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Anlass für Hoffnung

Datum: 24.06.2020Quelle: molkerei-industrie / LV Milch NRW
Corona-gerechte Pressekonferenz mit ausreichend Abstand, von links: Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil, LV Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt, LV Vorsitzender Hans Stöcker, LV Pressesprecher Frank Maurer

 

Die Corona-Pandemie hat auch die nordrhein-westfälische Milchwirtschaft betroffen. Wie die Landesvereinigung der Michwirtschaft Nordrhein-Westfalen am 24. Juni vor der Presse in Attendorn erklärte, lassen aber das Anziehen der Preise für MMP und Butter und die anstehenden Lockerungen des Lock Down und die damit verbundene Belebung der Nachfrage wieder hoffen. Dass die Private Lagerhaltung eher zurückhaltend genutzt wird, sei ein Hinweis auf eine leichte Markterholung, außerdem sinken die Anlieferungsmengen nun wieder, nachdem sie von Januar bis März in NRW um 3,3% über dem Vorjahr lagen. Nach einem stabilen ersten Quartal zeichnen sich nun aber rückläufige Milchpreise ab, so LV-Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt.

 

Die NRW-Molkereien können sich aufgrund ihrer Flexibilität durchaus schnell auf die neuen Gegebenheiten einstellen, sagte LV-Vorsitzender Hans Stöcker. Die Krise konnte bisher gut gemeistert werden, alle Milch wurde verarbeitet, im Handel gab es keine Produktverknappungen. Damit habe sich gezeigt, dass die Milchwirtschaft krisenfest ist, die Unternehmen werden aus der Krise gestärkt herauskommen, ergänzte Stöcker, wenn auch jedes Unternehmen auf seine eigene Weise. Die Flexibilität müsse erhalten bleiben, so Stöcker weiter, der sich gegen jede Form der Angebots-Mengensteuerung wandte, wie sie von bestimmter Seite gefordert wird.

 

Dr. Rudolf Schmidt: Die Molkereien in NRW waren im März je nach Sortiment durchaus hart von der Pandemie betroffen

 

Die Pandemie ließ den LEH-Absatz einiger Mopro erstaunlich steigen. Im März gab es bei Konsummilch ein Plus von 20%, auch im April lag der Verkauf um 10 -15% über dem Vorjahr. Der Absatz von Biomilch wuchs von Januar bis April um 37%, ihr Marktanteil liegt in Deutschland nun bei 11%. Weidemilch legte im Verkauf sogar um 73% zu, der Marktanteil beträgt aktuell 4%. Ähnliche Zuwachsraten gab es für Produkte aus den Kategorien Frische, Butter und Käse.

 

Übersicht über den NRW-Milchmarkt Jun 2020 zum Download

Interessant ist die Entwicklung der Verbraucherpreise, bei denen es im Prinzip bei Konsummilch seit Anfang 2018 nahezu keine Veränderung gab. Bei Butter traten dagegen ebenso wie bei Schlagsahne deutlichere Preisschwankungen auf (ca. 1,90  €/kg Butter Anfang 2018 bis aktuell  ca. 1,55 €).

Erschwerend für die Lage der Milcherzeuger, so Schmidt, wirken sich aber Befürchtungen hinsichtlich einer neuen Dürre und die verschärften Umweltauflagen aus. Zu den wirtschaftlichen Problemen der Erzeuger, Stichwort Futterzukauf, treten auch marktseitige Unsicherheiten, etwa bezüglich eines möglichen 2. Lock Downs. Maßnahmen der Politik wie die DüngeV oder die Farm to Fork Strategie schaffen Druck auf die gesellschaftliche Diskussion, in der die Landwirte ihren Anliegen nur schwer Gehör verschaffen können.

Jedenfalls, so Schmidt, punktet Regionalität wieder im Angebot, Direktvermarkter, Hofläden und Milchtankstellen erlebten einen deutlichen Aufschwung.

Hans Stöcker: Energiereiches Zukaufsfutter lässt die Micherzeugung steigen, trotz Grundfutterknappheit

Unmittelbar vor der Pressekonferenz fand in Attendorn die Einweihung eines neuen Milchthemenwegs statt. Er führt (rollstuhlgerecht) auf einem Rundweg über 4 km zur lokalen Schaukäserei, die die bekannte Atta-Höhle zum Reifen nutzt. Info-Tafeln für Erwachsene und Kinder zeigen spannende Geschichten rund um das Thema Milch. Der Milchthemenweg ist Teil des vom NRW-Landwirtschaftsministerium und der LV Milch NRW initiierten Projekts „Milch macht Ku(h)lturlandschaft“. Aktuell gibt es nun sechs Milch-Wanderwege und drei Milch-Radwege in Nordrhein-Westfalen.

Roland Sossna / moproweb

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