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Bio-Butter: Auch da schmelzen die Preise!

Datum: 28.10.2022Quelle: VMB

Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung mit hoher Inflation hat auch den Konsum und somit die Nachfrage nach Bioprodukten massiv beeinträchtigt. Dazu kam, dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) Mitte des Jahres mit wenig nachvollziehbaren Festsetzungen des Endverbraucherpreises (EVP) bei Biomilchprodukten, und hier vor allem bei seinen Eigenmarken, die Verbraucher richtiggehend vor den Kopf gestoßen hat. Denn bei den Milchbauern kamen diese zum Teil recht saftigen Preiserhöhungen nur unzureichend an, wie ein Blick auf die sich deutlich weniger dynamisch nach oben entwickelnden Bio-Milchpreise zeigt. Bereits Ende September wurden vom LEH der EVP für die Eigenmarken der Bio-Trinkmilch deutlich reduziert. Vor wenigen Tagen folgten, ausgehend von Aldi, auch die Regalpreise für die Bio-Butter der Eigenmarke mit einer Anpassung nach unten.
So liegt jetzt das Halbpfund Bio-Butter (250 g) mit nur noch 3,19 Euro im Regal, eine Rücknahme um 10 Cent. Ob das allerdings eine Rückkehr der Verbraucherhand ins Bio-Regal auslöst, bleibt abzuwarten. Wie der VMB recherchiert hat, hat die Bio-Butter – wie übrigens auch das konventionelle Pendant – in den vergangenen 12 Monaten marktkonform preislich deutlich zugelegt. Während dies aber bei der konventionell erzeugten Butter in mehreren Schritten weitgehend marktlogisch erfolgte, entwickelten sich die Preise für Bio-Butter in kürzester Zeit geradezu explosionsartig: Fast drei Jahre kostete die Eigenmarke Bio-Butter nämlich konstant 2,29 Euro/250 g, auch in der für Bioprodukte nachfragestarken Hochphase von Corona. Erst im April 2022 begann dann auch bei der Bio-Butter der Eigenmarke die Preis-Rallye, stieg der EVP auf 2,69 Euro/250 g. Das war aber noch nicht das Ende: Mitte Mai folgte dann die nächste Erhöhung auf 2,99 Euro/250 g und Ende Juli der Sprung über die Marke von 3 Euro, auf einen EVP von 3,29 Euro/250 g.
Paradox an der Situation der letzten Monate war, dass die bekannten Herstellermarken konventionell, von Kerrygold über Landliebe bis Weihenstephan auf 3,49 Euro/250 hochschnellten und somit über dem Niveau von Bio-Butter der Eigenmarke lag. Und noch weniger nachvollziehbar war, dass die Bio-Butter bekannter bayerischer Hersteller, von Bio-Almbutter bis Bio-Alpenbutter preislich noch unter dem EVP der Bio-Eigenmarken verharrten.
Zumindest bei den Preisdifferenzen scheint nun im Kühlregal wieder etwas mehr Normalität eingekehrt zu sein: Bei den Herstellermarken konventionell hat sich als “Preisobergrenze” 3,49 Euro/250 g etabliert. Die eine oder andere Bio-Butter bekannter Herstellermarken wurde ebenfalls auf dieses Niveau angehoben, über den Preis der Eigenmarke. Geblieben ist aber die Verunsicherung der Verbraucher mit dem Irrglauben, “bio” sei automatisch teurer als konventionelle Erzeugnisse. Und das Sparverhalten der Verbraucherschaft wird in den kommenden kühleren Monaten eher noch zunehmen. Daran wird auch die marginale Rücknahme der Preise für Bio-Butter nichts ändern.
Und festgehalten werden sollte ebenfalls: Gerade in den Medien wird derzeit mantramäßig suggeriert, wie teuer (und deshalb unerschwinglich?) der Kauf eines Päckchens Markenbutter, ob nun konventionell oder bio, mittlerweile sei. Da sollte man sich durchaus den Preis für eine Schachtel Zigaretten ins Gedächtnis rufen, wo das Geld sprichwörtlich in die Luft und eben nicht durch den Magen geht!

 

Abb.: Colourbox

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein / VMB

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