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Blick ins Kühlregal

Datum: 04.06.2022Quelle: VMB

Die in den vergangenen Monaten massiv gestiegenen Butterpreise  waren in jüngster Zeit Gegenstand intensiver Diskussionen, bei Verbrauchern gleichermaßen wie in der Presse. Obwohl die Lebensmittelpreise auf breiter Front angestiegen sind, waren auch für die allgemeine Presse die zunehmend “gesalzenen” Butterpreise ein willkommenes Diskussionsthema. Und auch beim Verbraucher verfehlten diese ständig wiederkehrenden Informationen ihre Wirkung nicht: Eine für die Saison eher verhaltene Nachfrage war das Ergebnis, auch die Spotmärkte zeigten trotz sehr geringen Milchaufkommens und niedriger Inhaltsstoffe kurzzeitig eine spürbare Delle. Nicht ohne Folgen für den neuen, für einen Monat gültigen Butterkontrakt: Aldi hat jetzt dieser Tage den Endverbraucherpreis (EVP) erstmals wieder leicht zurückgenommen.

Gerade am Markt für abgepackte Butter zeigte sich im Mai ein vergleichsweise ruhiger Geschäftsverlauf mit verhaltener Nachfrage. Natürlich und vor allem zu begründen durch die bereits angesprochenen, zum Teil drastischen Erhöhungen des EVP, nicht nur bei den Eigenmarken, sondern auch bei den bekannten Herstellermarken. So stieg der EVP bei den Eigenmarken (private label) im Mai neuerlich auf historische 2,29 Euro/250 g und lag damit 84 Cent über dem Vorjahr. Noch mehr Aufsehen aber erhielten die recht massiven, wenn auch vertretbaren Preisanhebungen bei den bekannten Herstellermarken, die zum Teil deutlich die Grenze von 3 Euro/250 g überschritten. Erstaunlich, dass bei den Herstellermarken nach dem ersten Preissprung seitens des Handels sogar nochmals nachgelegt wurde:  So liegen die 250 g Stücke der Weihenstephaner Butter jetzt mit bis zu 3,49 Euro/250 g im Regal, die Butter von Meggle bei 3,29 Euro/250 g. In dieser Preiskategorie sind auch die bekannten Herstellermarken aus Irland und Holland zu finden, wohingegen die weiteren bekannten Marken aus Bayern für 2,99 Euro zu erwerben sind. Nicht angepaßt seitens des Handels wurde bisher die Bergbauernbutter aus Berchtesgaden, die durchgehend noch bei 2,49 Euro/250 g verblieben ist. Aber auch die Biobutter machte einen großen Preissprung. Nach einer sehr langen Phase der Preisstabilität wurden die EVP erst im April um 40 Cent und dann im Mai nochmal um 30 Cent angehoben, kosten jetzt 2,99 Euro/250g.

Was natürlich auch Auswirkungen auf die Nachfrage nach Butter hatte, waren die ebenfalls stark in den Medien diskutierten Vorgänge um die zum Teil drastisch zurückgegangene Nachfrage nach hiesigen saisonalen Sonderkulturen: Dass Erdbeeren und Spargel aus Kosten- und Optimierungsgründen gar nicht geerntet, sondern untergepflügt wurden, macht bedenklich. Vor allem die heimische und somit teurere Ware scheint beim Verbraucher als “verzichtbar” zu gelten. Die Auswirkungen auf den Fettmarkt mit weniger Nachfrage nach Sahne (als “Koppelprodukt” bei Erdbeeren) oder Butter (als Beilage zu Spargel) waren im Mai augenscheinlich und spürbar. Die vermehrte Nachfrage nach Streichmischfetten als Ersatz für die entweder nicht verfügbaren oder ebenfalls stark im Preis gestiegenen Öle konnten dieses Manko der gedämpften Nachfrage nicht ausgleichen.

Mit Beginn des Monats haben die Lebensmittelhändler, initiiert von Aldi, die Preise für die Eigenmarken bei abgepackter Butter zurückgenommen. Die Abgabepreise der Molkereien, die im Mai noch bei durchschnittlich 7,80 Euro /kg gelegen hatten, sind nach Aussagen einiger Molkereivertreter auf 7,10 Euro/kg gefallen. Die Notierungen der vergangenen Woche an der Kemptener Börse haben dies noch nicht erwarten lassen. Auch die Notierungen und  Preise für Blockbutter liegen noch über der neuen, für einen Monat gültigen Kontraktlinie. Aldi hat seine Preise im Regal aber nur um 10 Cent von bisher 2,29 auf nun 2,19 Euro/250g zurückgenommen. Es bleibt dabei: Die eigene Marge haben die Lebensmittelhändler weiter fest im Auge!. Zudem haben in diesen wirtschaftliche schwierigen Zeiten die Harddiscounter wie eben Aldi und Lidl wieder regen Zulauf und können auch preislich wieder mehr gestalten, im eigenen Sinne. Der Trend Richtung Supermärkte aus den Hochzeiten von Corona hat sich massiv gedreht. Jetzt drängt die vom Hamsterer zum Sparfuchs mutierte Verbraucherschaft wieder verstärkt in die vermeintlichen “Billigheimer”.

 

Abb.: Colourbox

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein / VMB

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