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BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie

Datum: 06.04.2023Quelle: BVE

Konjunktur
Die deutsche Ernährungsindustrie konnte im Januar 2023 ein preisbereinigtes Plus von 3,4 Prozent beim Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat verbuchen. Während die Lebensmittelhersteller im Inland ein Absatzplus von 0,9 Prozent verzeichneten, stieg das Auslandsgeschäft mit plus 8,1 Prozent zum Vorjahresmonat deutlich.

In nominalen Zahlen ausgedrückt, steigerten die Lebensmittelhersteller den Umsatz auf insgesamt 18,5 Milliarden Euro und damit das Vorjahresergebnis um 23,7 Prozent. Die Umsatzentwicklung lag (neben einem schwachen Ergebnis im Vergleichsmonat Januar 2022) hauptsächlich an gestiegenen Preisen. Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 12,1 Milliarden Euro und baute das Vorjahresergebnis bei steigenden Verkaufspreisen von 21,1 Prozent um nominal 22,2 Prozent aus. Das nominale Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 6,4 Milliarden Euro und stieg somit um 26,7 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Ausfuhrpreise erhöhten sich dabei um 17,2 Prozent. Der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex stieg im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,7 Prozent.

Rohstoffmärkte
Sowohl die Agrarrohstoffkosten als auch die Energiekosten sind einer der größten Kostenfaktoren für die Lebensmittelproduktion. Gestiegene Preise wirken sich entlang der Wertschöpfungskette aus und haben mit Zeitverzug direkte Auswirkungen auf die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.

Agrarrohstoffe
Die Preisentwicklung an den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten folgt den Angebots- und Nachfrageschwankungen. Der HWWI-Rohstoffpreisindex für Weltmarktpreise wichtiger Nahrungs- und Genussmittel sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Produkte sind daher bedeutende Indikatoren für die Preisentwicklungen.

Im Januar sanken die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte zum Vormonat um 1,9 Prozent. Zum Vorjahresmonat stiegen die Preise um 25,4 Prozent. Die Preise von Produkten pflanzlicher Erzeugung sanken dabei im Januar verglichen zum Vormonat um 0,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stehen sie bei plus 12,2 Prozent. Produkte tierischer Erzeugung wiederum verteuerten sich im Januar zum Vormonat um 0,5 Prozent und stiegen zum Vorjahresmonat um beachtliche 35,7 Prozent.

Im Februar 2022 stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – auch bedingt durch den stark aufkommenden Basiseffekt von bereits stark gestiegenen Preisen vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat liegt das Plus bei 3,1 Prozent (auf Eurobasis).

Energierohstoffe
Steigende Energiekosten sind ebenso eine große Belastung für Unternehmen und beeinflussen mittelfristig auch die Verkaufspreise der Lebensmittelher-steller. Der Teilindex der Energierohstoffe des HWWI bildet diese ab. Dieser sank im Februar deutlich um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Zum Vorjahresmonat steht nun ein Minus von 23,2 Prozent (jeweils auf Eurobasis). Auch hier wirkt sich der Basiseffekt verstärkt aus. Der Teilindex für Erdgas sank im Februar um 19,7 Prozent. Dies bedeutet sogleich ein Minus von 37,1 Prozent im Vergleich zum Wert vom Februar 2022.

Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Nach einer stetigen Erholung in den letzten Monaten vom Rekordtief im Herbst 2022 fallen die neuesten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex positiv aus: Der Saldo des Geschäftsklimas konnte im März ebenso zulegen, wie die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Somit zeigt sich eine deutliche eine Aufhellung der Stimmung in der Ernährungsindustrie des Ist-Zustandes im Vergleich zum Vormonat. Auch der Blick in die Zukunft hat sich im Vergleich zu den Vormonaten weiter leicht verbessert, bleibt aber weiter auf tiefem Niveau: Der Indikator der Geschäftserwartungen (6 Monate) zeigt, dass die Anzahl der Hersteller mit sinkenden Geschäftserwartungen die der Hersteller mit positiven Erwartungen nach wie vor leicht übersteigt, sich jedoch deutlich von seinem Tief erholt hat: 15,2 von 100 Befragten gehen von einer Verbesserung aus; 23,9 von einer Verschlechterung.

Konsumklima und Verbraucherpreise
Für die Stimmungslage bei den Verbrauchern ist das GfK Konsumklima ein wichtiger Indikator. Die Verbraucherstimmung hat sich nach dem Rekordtief im Herbst trotz anhaltender wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten weiter erholt, liegt aber auf einem tiefen Niveau. Der Konsumklimaindex stieg im März 2023 im Vergleich zum Februar 2023 um weitere 2,2 Punkte an und steht nun bei minus 30,6 Zählern. Während sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung geringe Zugewinne erzielen konnten, verlor die Konjunkturerwartung leicht.

Im Februar 2022 stiegen die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 2,4 Prozent im Vormonat, während die allgemeinen Verbraucherpreise um 0,8 Prozent zulegten. Im Vorjahresvergleich legten die Lebensmittelpreise (Nahrung & alkoholfreie Getränke) um 21,2 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 8,7 Prozent zu.

Roland Sossna / moproweb

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