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FrieslandCampina berichtet über das erste Halbjahr

Datum: 23.07.2020Quelle: FrieslandCampina

 

 

 

Hein Schumacher, CEO von FrieslandCampina, kommentiert das erste halbe Geschäftsjahr 2020: „Die Corona-Pandemie hat im ersten Halbjahr 2020 zu noch nie dagewesenen Marktbedingungen geführt … Die Preise für Basismolkereiprodukte sanken kräftig, während bestimmte Kosten, beispielsweise für Transport und Seecontainer, stiegen. In dieser Situation haben unsere Mitglied-Milchviehhalter/-innen stets weiterhin Milch geliefert, die wir pünktlich abgeholt und in unseren Produktionsstätten vollständig verarbeitet haben. Auch unsere Kunden konnten wir in den vergangenen Monaten stets beliefern … Wir hatten einen guten Anfang des Jahres 2020 mit besseren Ergebnissen als im  Vorjahr, doch das änderte sich Ende März infolge der Corona-Pandemie. Im ersten Halbjahr 2020 verspürte FrieslandCampina die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie. Unser Gesamtumsatz blieb fast gleich, aber wir sahen eine Verlagerung vom rentablen Außer-Haus-Kanal, in dem der Umsatz größtenteils ausfiel, zu Umsatzwachstum bei Basismolkereiprodukten, deren Preise und Gewinnspannen erheblich sanken. Auch die Verkäufe des rentablen Kindernahrungsgeschäfts in Hongkong waren infolge der Schließung der Grenzen mit China rückläufig. Zwar haben wir schnell zahlreiche einschneidende Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Ergebnisse auszugleichen, aber trotzdem gerieten infolge der weltweiten Coronakrise das Betriebsergebnis und der Gewinn in der ersten Jahreshälfte unter Druck“.

Schumacher sieht auch positive Entwicklungen: das Unternehmen habe sich enorm schnell der neuen Situation angepasst. Der Schwerpunkt liegt jetzt auf dem Primärprozess, auf der Erzeugung und Lieferung der Produkte und F/C erziele enorme Fortschritte in der weiteren Digitalisierung und dem E-Commerce. Darüber hinaus konnten die Marktpositionen für Inhaltsstoffe weltweit und wichtige Verbrauchermärkte wie China, Indonesien, Nigeria, Pakistan und unseren Heimatmärkte – die Niederlande und Deutschland – im vergangenen Zeitraum weiter gestärkt werden.

Schumacher: „Vorausschauend müssen wir zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass wir im Jahr 2020 von einer weltweiten Rezession getroffen werden und dass ein erneuter Konjunkturaufschwung länger auf sich wird warten lassen. Daher müssen wir stärker in unsere Kostenstruktur eingreifen und Maßnahmen zur strukturellen Erhöhung unserer Produktivität ergreifen. Allerdings werden wir auch weiterhin in unsere Marken, Innovationen, Verkaufskanäle (wie E-Commerce) und Wachstumsmärkte investieren müssen. Diese Kombination soll dafür sorgen, dass wir aus dieser Zeit der Herausforderungen stärker hervorgehen.“

 

Umsatz

Der Gesamtumsatz von F/C blieb mit 5,6 Mrd. € in der ersten Jahreshälfte 2020 fast gleich (+0,3 %). Die Business Groups Dairy Essentials und Ingredients verzeichneten einen Umsatzanstieg von 5,8 % bzw. 3,6 %. Der Umsatz für die Business Group Specialised Nutrition war niedriger (-0,8 %), vor allem weil der Verkauf von Kindernahrung in Hongkong durch die Schließung der Grenzen mit China rückläufig war. Trotz eines starken Jahresanfangs sank der Umsatz der Business Group Consumer Dairy in der ersten Jahreshälfte 2020 (-1,9 %).

Der Verkauf von Verbraucherprodukten und speziell von Markenprodukten stieg im ersten Halbjahr 2020. Dabei stiegen die Marktanteile wichtiger Verbrauchermarken wie unter anderem Rainbow (Naher Osten), Peak (Nigeria), Frisian Flag (Indonesien), Olper’s (Pakistan), Campina, Optimel, Parrano (Niederlande) und Landliebe (Deutschland). Nachdem China sich im zweiten Quartal von der Corona-Epidemie erholte, kehrte der Verkauf von Kindernahrung auf diesem bedeutenden Markt wieder auf den Stand von vor der Coronakrise zurück. Vor allem die Marke Friso erzielte Umsatzwachstum in China mit Friso Prestige. Durch Behebung des Laktoferrinmangels, mit dem das Unternehmen im letzten Jahr konfrontiert wurde, und den erfolgreichen Einsatz des E-Commerce-Kanals während der Coronakrise konnte die Marke Friso ihre Marktposition in China verbessern.

 

Gewinn und Betriebsergebnis

Auf vergleichbarer Grundlage Betriebsergebnis 17,2 % niedriger als im ersten Halbjahr 2019 und Gewinnrückgang um 37,2 %. Die Business Groups Consumer Dairy und Ingredients verzeichneten einen entscheidenden Anstieg des Betriebsergebnisses (um 18,1 % bzw. 21,9 %), die Business Groups Specialised Nutrition und Dairy Essentials berichteten hingegen ein niedrigeres Betriebsergebnis (-16,5 % bzw. -50,5 %). Dairy Essentials verzeichnete ab dem Ende des ersten Quartals eine erhebliche Verschlechterung des Betriebsergebnisses infolge eines starken Rückgangs der Preise für Basismolkereiprodukte sowie durch Restrukturierungsaufwendungen für die beabsichtigte Schließung einer Produktionsstätte in den Niederlanden (Rijkevoort). Consumer Dairy verzeichnete trotz des fast vollständigen Ausfalls rentabler Marktsegmente wie Foodservice aufgrund der Corona-Pandemie einen Anstieg des Betriebsergebnisses.

Infolge der Anwendung der gesetzlichen steuerlichen Vergünstigungen für Genossenschaften werden ab 2020 der Leistungszuschlag und die Mitgliederobligationen nicht mehr ins Betriebsergebnis aufgenommen, sondern unmittelbar aus dem Eigenkapital den Mitgliedern zugewiesen. Infolgedessen stieg auf erfasster Grundlage das Betriebsergebnis um 5,2 % auf 221 Mio. € (erstes Halbjahr 2019: 210 Mio. €) und der Gewinn sank um 10,7 % auf 108 Mio. €(erstes Halbjahr 2019: 121 Mio. €).

 

Cashflow

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug in der ersten Jahreshälfte 2020 125 Mio. € (erste Jahreshälfte 2019: 195 Mio. €). Die Abnahme wurde vorwiegend durch vorübergehend höheres Betriebskapital infolge der Corona-Pandemie verursacht, vor allem durch eine Zunahme der Endproduktvorräte und der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in der ersten Jahreshälfte 2020.

 

Milchanlieferung

Die Milchanlieferung stieg in der ersten Jahreshälfte 2020 um 1,1 % auf 5.144 Mio. kg (erste Jahreshälfte 2019: 5.088 Mio. kg). Dieser Anstieg wurde vor allem durch die günstigen Witterungsbedingungen in der ersten Jahreshälfte 2020 verursacht.

 

Milchpreis

Der Milchpreis für das erste Halbjahr 2020 sank um 3,5 % auf 36,59 EUR exkl. MwSt. pro 100 Kilo Milch (erstes Halbjahr 2019: 37,90 EUR). Dieser Rückgang wurde unter anderem durch einen Rückgang der Preise für Basismolkereiprodukte infolge der Corona-Pandemie verursacht. Der Preis für Biomilch betrug 48,73 EUR exkl. MwSt. pro 100 Kilo Milch (erstes Halbjahr 2019: 49,78 EUR).

Ausschüttung

Spätestens am 1. September 2020 bezahlt FrieslandCampina eine vorläufige Ausschüttung in Höhe von 0,22 EUR exkl. MwSt. pro 100 Kilo Milch (erstes Halbjahr 2019: 0,65 EUR). Die vorläufige Ausschüttung beträgt 75 % des Pro-forma-Leistungszuschlags über das erste Halbjahr.

 

Aussichten

Die Corona-Pandemie wird sich voraussichtlich sehr negativ auf die Weltwirtschaft im Jahr 2020 auswirken, die sich nur sehr langsam erholen wird. Daher wird FrieslandCampina stärker in die Kostenstruktur des Unternehmens eingreifen und Maßnahmen zur strukturellen Erhöhung der Produktivität ergreifen. Damit zusammenhängende Restrukturierungsaufwendungen werden die Rentabilität von FrieslandCampina im Jahr 2020 negativ beeinflussen. In diesem Zuge wurde vor Kurzem die beabsichtigte Schließung (in der zweiten Jahreshälfte 2020) der Produktionsstätte Rijkevoort (Niederlande) angekündigt.

Roland Sossna / moproweb

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