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Gewinne für Milchbauern – normal?

Datum: 16.01.2023Quelle: MEG Milch Board

Mit 47,51 Cent pro Kilogramm verharren die Milcherzeugungskosten weiterhin auf einem sehr hohen Stand (sog. Milch-Marker.Index MMI = 115 Punkte), teilt MEG Milch Board mit. Von Juli bis Oktober 2022 sind die Kosten nur noch geringfügig weiter gestiegen. Die Einkaufspreise für landwirtschaftliche Betriebsmittel liegen schon seit Januar auf Höchstniveau, wobei die Preise für das Zukauffutter aber seitdem um 10 Prozent gefallen sind, während bei den Betriebsmitteln für den Ackerbau und Energie weitere Preisanstiege zu beobachten waren. Die Kosten für das Zukauffutter liegen bereits seit April 2022 über 12,5 Cent pro Kilogramm Milch. Von den Milcherzeugungsbetrieben konnten deshalb in den letzten drei Monaten keinerlei Kostensenkungen realisiert werden. Aber die zum Abzug kommenden Rindererlöse sind mit 6,04 Cent pro Kilogramm Milch auf Grund der hohen Erzeugerpreise sehr hoch.

Das Verhältnis zwischen den Milcherzeugungskosten und dem Auszahlungspreis verbesserte sich um fast 10 Prozent auf 1,25. Die Auszahlungspreise der Molkereien erreichten mit 59,33 Cent eine bisher noch nicht erreichte Höhe (ein Plus von 4,19 Cent bzw. 7,79 Prozent seit Juli 2022 und 23 Prozent gegenüber 2021). Dabei gab es große Unterschiede. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein lagen die Milchauszahlungspreise mit 61,23 bzw. 60,62 Cent pro Kilogramm am höchsten. Die stärksten Zuwächse wurden dagegen in Bayern (+5,43 Cent auf 58,20 Cent pro Kilogramm) und in Baden-Württemberg (+4,81 Cent auf 58,07 Cent pro Kilogramm) verzeichnet. Auch in allen anderen Bundesländern lagen die Milchauszahlungspreise auf bisher nicht gekanntem Niveau zwischen 58 und 59 Cent je Kilogramm Milch.

MEG Milch Board Chef Frank Lenz bezweifelt, dass sich Milchmengensteigerungen ungebremst fortsetzen werden. Die Indikatoren sprächen gegen ein strukturelles Milchmengenwachstum durch Stallneubauten oder -erweiterungen. Die Ausstiegszahlen aus der Milchproduktion sind, trotz guter Preise für Milch, nicht geringer. Es sind kaum mehr Genehmigungen zu erlangen, die Finanzierungskosten sind explodiert. Und nicht zuletzt fehlen Fachkräfte und Hofnachfolger. Solange die Bemühungen der Molkereien, durch Milchalternativen wie beispielsweise auf Basis kuhmilchfreier Fermentation, die Lücke zur vollen Auslastung ihrer Werke nicht schließen können, sind sie lt. Lenz auf die Milch von Bauern angewiesen. Die Ankündigungen einiger Molkereien, die Auszahlungspreise demnächst drastisch zu senken, tragen sicher nicht zu einer Ausweitung der Produktion bei. „Umso wichtiger ist es für diejenigen, die weiter natürliche Kuhmilch erzeugen wollen, sich zu überlegen, unter welchen Bedingungen das geschehen soll,“ fährt Lenz fort. „Wir müssen uns fragen: ‚Welche Mehrwerte bietet die Kuhmilch, und wie können wir diese Mehrwerte über Preiszuschläge vermarkten?‘

Roland Sossna / moproweb

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