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Käse war mehr gefragt

Datum: 05.03.2020Quelle: EXU

 

 

Die Mengen der Ausfuhren in EU Länder an Milch und Rahm (Kleinpackungen) zeigten in 2019 leichte Schwächen (- 5 Prozent). Diese wurden aber durch gute Ergebnisse beim Export in Drittländer (+ 30 Prozent) ausgeglichen. Allein China weist einen Zuwachs von 47 Prozent oder 84.000 Tonnen auf. Die Summe über 12 Monate von etwas über 260.000 Tonnen war so viel wie noch nie.

In Europa sind die Hauptabnehmer Niederlande, Dänemark und Belgien, die zusammen etwa auf die in 2019 aus Deutschland importierte Menge Chinas bzw. rund 265.000 Tonnen kommen. Dänemark liegt mit 70.000 Tonnen Einfuhr erheblich über den Vorjahren, insbesondere den Jahren 2016 und 2017 mit im Grunde keiner Nachfrage. Damals stiegen stattdessen die Einfuhren von Tankmilch bzw. Großpackungen erheblich an und waren dann gleichbleibend bei rund 55.000 Tonnen. Die Mengen nach den Niederlanden und Italien liegen schon länger auf einem hohen Niveau und sind 2019 noch weiter angestiegen (+ 19 Prozent bzw. + 17 Prozent). Drittländer spielen bei Großpackungen mit rund 6.000 Tonnen keine Rolle. Die Entwicklung für Deutschland findet sich ähnlich auch für die Ausfuhren der EU wieder, insgesamt wurden 19 Prozent mehr flüssige Milch vor allem in Kleinpackungen aus der EU in Drittländer verbracht (930.000 Tonnen).

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Bei Magermilchpulver hingegen konnten die geringeren Ausfuhren in die EU (- 3,7 Prozent) durch die höheren Exporte in Drittländer (+ 3,3 Prozent) nicht ausgeglichen werden. Im Jahresergebnis erreichen die außerhalb der deutschen Grenze verkauften Mengen mit rund 405 Tsd. Tonnen nicht ganz das Vorjahresniveau (-1 Prozent). Die Nachfrage aus China, die in den beiden Vorjahren recht unverändert bei rund 22.000 Tonnen lag, hat um 26 Prozent zugelegt (27.800 Tonnen) und auch Indonesien hat mit knapp 10.000 Tonnen (+36 Prozent) wieder mehr geordert, ohne allerdings die Menge von 12.800 Tonnen aus 2017 wieder zu erreichen.
Anders sieht die Bilanz für Ware aus der EU in Drittländer aus. Hier wurden ca. 18 Prozent mehr außerhalb des Binnenmarktes verkauft (insgesamt 960.000 Tonnen), insbesondere nach China (+13 Prozent), Algerien (+10 Prozent) und nach Indonesien (+7 Prozent). Die weitere Entwicklung bei Indonesien wird entscheidend davon abhängen, ob europäische Betriebe tatsächlich wie angedroht mit Repressalien als Gegenreaktion auf das Einfuhrverbot von nicht-zertifiziertem Palmöl rechnen müssen.

Käse hingegen war sowohl im EU Gebiet als auch in Drittländer gefragter als im Vorjahr und erreichte mit rund 1,270 Mio. Tonnen (+ 2,6 Prozent) einen neuen Rekord. Stützend wirkten hier neben den Ausfuhren in europäische Länder vor allem die Exporte nach Japan (+ 11 Prozent) und Südkorea (+ 21 Prozent). Japan hat im vergangenem Jahr mit 21.300 Tonnen die 20.000 Tonnen Grenze überschritten. Ob die Steigerung für beide Länder allein auf die Handelsabkommen zurückzuführen ist, bleibt fraglich, da beide Länder seit Jahren eine wachsende Nachfrage für deutschen Käse verzeichnen. Die Exporte in die USA gingen um 1.000 Tonnen auf 10.300 Tonnen zurück. In Europa waren insbesondere die Mengenentwicklungen nach Polen (45.700 Tonnen, + 24,7 Prozent), in die Tschechische Republik (44.100 Tonnen, + 8,5 Prozent) und nach Dänemark (36.000 Tonnen, +11,3 Prozent). Auch die Exporte der EU haben einen neuen historischen Rekordwert erreicht. Mit 879.700 Tonnen wurden 5,7 Prozent bzw. 47.000 Tonnen mehr Käse in Drittländern verkauft als im Vorjahr. Die größten Abnehmer von Käse aus der EU waren die USA, Japan, die Schweiz, Südkorea und Saudi-Arabien.

Deutsche Butterexporte haben im Jahr 2019 deutlich dazugewinnen können und das sowohl im EU-Binnenmarkt, als auch in Drittländern. Rund 120.000 Tonnen (+ 10 %) wurden in europäische Länder geliefert und 15.500 Tonnen in Drittländer (+ 53 %). Nach zwei schwächeren Jahren wieder ein positives Signal für den Fettmarkt. Innerhalb der EU sind weiterhin die Niederlande, Frankreich und Österreich die wichtigsten Handelspartner. Im Drittlandsbereich waren es für 2019 die Vereinigten Arabischen Emirate (4.500 Tonnen), Japan (1.950 Tonnen) und die USA (1.050 Tonnen), allerdings mit sehr viel bescheideneren Mengen als die EU-Länder. Der Iran, der 2016 mit rund 2.500 Tonnen noch wichtigstes Drittland für Butterexporte war, fiel im vergangenen Jahr auf null zurück, nachdem sich schon 2017 (1.500 Tonnen) und 2018 (700 Tonnen) die Mengen erheblich reduziert hatten. Die Handelsabkommen mit Japan und Südkorea haben im Fettbereich bislang keine wesentlichen Auswirkungen gehabt. Japan bezog bereits 2016 1.800 Tonnen aus Deutschland, Südkorea sogar 1.000 Tonnen, also mehr als im Jahr 2019 (800 Tonnen).
Die Ausfuhren von Butter aus der EU haben mit 184 Tsd. Tonnen einen neuen Spitzenwert erreicht. Die größten Abnehmer waren für die EU die USA (34.200 Tonnen), Vereinigten Arabischen Emirate (11.300 Tonnen) und China (10.800 Tonnen).

Die Situation rund um die Verbreitung des Corona-Virus beeinflusst auch den Milchmarkt. Die Logistikketten zwischen Asien und Europa sind derzeit beeinträchtigt aufgrund fehlender Abfertigungs- und Transportkapazitäten, teilweise fehlt es einfach an Containern. Inwiefern daraus geringere Absatzmengen resultieren oder sich andere Abnehmerländer auftun, lässt sich derzeit aufgrund fehlender Datengrundlage schwerlich abschätzen. Nach ersten Berichten erfährt das Geschäftsleben auch bereits wieder eine Normalisierung.

 

Björn Börgermann / EXU

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