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MEG Milch Board: Studie zur Wertschöpfung deutscher Molkereien

Datum: 25.03.2021Quelle: MEG

In der aktuellen Studie von MEG Milch Board wird die Wertschöpfung von 38 Molkereien untersucht. Das Ergebnis der Studie zeigt laut MEG, dass die Wertschöpfung bei den Molkereien  in einem Zeitraum von zehn Jahren kontinuierlich gestiegen sei, die Milchauszahlungspreise hingegen nicht.

„Nach wie vor bestimmen die großen Genossenschaftsmolkereien mit geringer Wertschöpfung die Milchauszahlungspreise, als ‚Messlatte‘ für die Molkereien mit besserer Wirtschaftlichkeit. Die Tragweite dieser nicht ganz neuen Erkenntnis ist existenziell, aber eben nur für die Bäuerinnen und Bauern! Es gibt keinen Wettbewerb um Milch, und deshalb zahlen die Molkereien mit hohen Wertschöpfungen denselben Milchpreis an ihre Lieferanten wie die Molkereien, die eine niedrige Wertschöpfung erreichen. Von einem funktionierenden Markt mit Chancengleichheit für alle Teilnehmer kann nicht die Rede sein”, so der Vorstandsvorsitzenden der MEG Milch Board Frank Lenz (Foto).

In der aktualisierten Studie sind auch die Krisenjahre 2015/2016 enthalten. „Für die Molkereien gibt es keine Milchkrise! Ganz im Gegenteil, viele Molkereien konnten, weil der Einkauf von Milch so günstig war, ihre Nettowertschöpfung in diesem Zeitraum erhöhen. Alle Molkereien – auch die Genossenschaften – haben in der Zeit, als es den Bäuerinnen und Bauern an den Kragen ging, beträchtliche Rücklagen gebildet. Sie haben in keinster Weise dazu beigetragen, die existenzbedrohende Lage auf den Höfen zu entschärfen. Das gilt insbesondere für die genossenschaftlichen Molkereien. Dass die Genossen einen maßgeblichen Einfluss auf „Ihre“ Molkereien haben, ist ein Märchen!“, so Lenz weiter

Zudem werde deutlich, dass  Export  kein Garant für eine hohe Wertschöpfung sei. Lenz: „Wenn überschüssige Milchmengen über Massenprodukte auf dem Weltmarkt entsorgt werden, kann dies nur zu einer geringen Wertschöpfung führen. Das sieht bei höher verarbeiteten Produkten ganz anders aus. Es kommt also vielmehr darauf an, WAS exportiert wird. Allerdings gilt auch hier: Die Milcherzeuger/innen sind nicht an einer höheren Wertschöpfung beteiligt.“

MEG Milch Board fordert laut Lenz folgende Schritte: „Andienungspflicht und Abnahmegarantien der Genossenschaftsmolkereien sorgen dafür, dass der Wettbewerb um die Milch ausgeschaltet ist. Es ist längst überfällig und politisch möglich, dieses Relikt, das mit der Quote hätte abgeschafft werden müssen, durch Milchkaufverträge zu ersetzen. Milchkaufverträge sind genauso bindend wie die Andienungspflicht und Abnahmegarantie, bieten den Vertragspartnern jedoch weitaus mehr Planungssicherheit, weil Preis, Zeitraum, Menge und Qualität konkret geregelt sind. Eine Bündelung der Milchmenge vor den Molkereien bietet die Chance für kraftvolle Verhandlungen. Allerdings ist es Aufgabe der Bäuerinnen und Bauern, dass diese Bündelung nicht nur Vertrauen schafft, sondern vor allen Dingen hohe Milchpreise durchsetzt. Das ist ein Weg, der ganz ohne den zahnlosen Tiger ‚UTP Richtlinie‘ eine faire Verteilung der Wertschöpfung – und zwar in der gesamten Lieferkette – möglich macht.” Erst wenn diese Maßnahmen umgesetzt seien, kann Lenz zufolge von Markt gesprochen werden.

Anja Hoffrichter / moproweb

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