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Munich Strategy: Neue Studie

Datum: 02.09.2020Quelle: Munich Strategy

 

 

Für die Studie „Food & Packaging beyond Corona“ hat die auf die Nahrungsmittel- und Verpackungsbranche spezialisierte Unternehmensberatung Munich Strategy die langfristigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf sechs zentrale Handlungsfelder der Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie analysiert. Die Studie bezieht sich auf die „Neue Normalität“ ab Mitte 2021, wenn die Pandemie in Deutschland weitgehend abgeklungen sein wird. Datengrundlage der Studie sind Experteninterviews sowie die Munich Strategy Mittelstandsdatenbank mit Leistungs- und Strategiedaten von mehr als 3.500 mittelständischen Unternehmen.

 

„Systemrelevanz“ ist keine Überlebensgarantie

Munich Strategy hat das durchschnittliche Umsatzwachstum, die Ertragsquote und die Eigenkapitalquote von mittelständischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen ermittelt. Die Auswertung zeigt, dass viele Foodunternehmen eine deutliche geringere Wachstums- und Widerstandskraft als Unternehmen anderer Sektoren aufweisen. Die Autoren sehen außerdem eine starke Streuung der Branche: Je nach Geschäftsmodell und Branchensegment unterscheiden sich die Unternehmen der Foodindustrie deutlich in ihrer Wachstums- und Ertragskraft.

Das führt der Studie zufolge dazu, dass Unternehmen trotz einer durch den Lockdown bedingten Sonderkonjunktur der letzten Monate gefährdet sein können. „Systemrelevanz ist keine Überlebensgarantie“, stellt Studienautor und Munich Strategy Foodexperte Dr. Werner Motyka klar. „Trotz vergleichsweise guter Ausgangsbedingungen gilt auch für die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie: Es gibt kein Zurück zum Modus ‚vor Corona‘!“

 

Fünf Rahmenbedingungen prägen das „New Normal“

Die Auswirkungen der COVID-19-Krise werden für die Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie insbesondere in fünf wesentlichen Rahmenbedingungen spürbar werden. Dazu gehören laut Munich Strategy die Rezession, die zu reduzierter Kaufkraft, Kaufzurückhaltung und aufgeschobenen Investitionen führen wird, die „Re-Regionalisierung“, die mit einer stärkeren Absicherung von Beschaffungsquellen, der Rückbesinnung auf regionale Rohstoffe und Quellen einhergeht und der Aspekt der „Distanz“, der zu Vereinzelung und weniger Veranstaltungen führt. Ebenso werden das Thema Hygiene & Gesundheit und damit einhergehend neue Anforderungen an Produkte und Vertriebskanäle sowie der steigende Einfluss des Staates als prägende Rahmenbedingungen für die „Neue Normalität“ gesehen.

 

 

Rahmenbedingungen und Auswirkungen der Coronakrise auf die Funktionsbereiche der Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie – Klick zum Vergrößern

 

 

Re-Regionalisierung stärkt Widerstandskraft

Die veränderten Rahmenbedingungen „nach Corona“ werden sich in den zentralen Handlungsfeldern der Food Chain unterschiedlich stark bemerkbar machen. Munich Strategy sieht für Unternehmen Handlungsbedarf in den Feldern Supply Chain, Produktion, Produkte & Preise, Verpackung, Vertriebskanäle und Positionierung. Für eine erhöhte Resilienz der Supply Chain empfehlen die Berater von Munich Strategy etwa eine Neuausrichtung der Einkaufspolitik sowie verstärkte vertikale Kooperationen. Auf der Vertriebsseite bedarf es den Autoren zufolge einer Neugewichtung des Risikomixes, zum Beispiel nach Ländern, Branchen, Kundentypen. Eine stärkere Re-Regionalisierung der Rohstoffbeschaffung steigert ebenfalls die Resilienz für künftige Krisen.

 

Markenhersteller sind resilienter

Die Studie zeigt: Die Widerstandskraft reiner Markenplayer ist mit einer EBIT-Quote von durchschnittlich 7,1 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die reiner Handelsmarkenhersteller. Die Strategie vieler Handelsmarkenspezialisten, hohes Wachstum bei schmalen Renditen zu erreichen, wird von Munich Strategy als riskant eingestuft.

Wenn die Krise Stockungen in der Supply Chain verursacht, Rohwarenpreise sprunghaft steigen oder Zusatzkosten für eine erhöhte Komplexität in der Produktion entstehen, könnte das die Handlungsspielräume der Hersteller begrenzen. Reinen Markenherstellern empfehlen die Studienautoren eine Weiterentwicklung des Geschäftsmodells zum „Hybriden Anbieter“ von Marke und Handelsmarke. Dieser Schritt kann die Voraussetzungen für den intensiveren Wettbewerb bei Basisprodukten im Volumengeschäft verbessern.

 

Gesundheit wird wichtiger

Die Pandemie-Erfahrung fördert der Studie zufolge die Auseinandersetzung der Konsumentinnen und Konsumenten mit Hygiene und Übertragungswegen von Infektionen sowie mit der gesundheitlichen Wirkung von Nahrungsmitteln. Hersteller sollten dies nicht nur im Produktportfolio berücksichtigen – frische Lebensmittel und solche, die das Immunsystem stärken, werden stärker nachgefragt werden – sondern auch im Bereich Verpackung.

Da die Pandemie die Wertschätzung für die Schutzwirkung von Verpackungen erhöht hat, empfehlen die Autoren etwa, dass verpackungsfreie Lösungen für beispielsweise Frischware, Bedientheken und Kaffeeausschank von Industrie und Handel gemeinsam neu aufgesetzt werden. Der neue Fokus auf die Schutzwirkung von Verpackungen bedeutet allerdings nicht, dass ökologische Fragen an Bedeutung verlieren. Laut Munich Strategy stärkt die Auseinandersetzung mit den Hintergründen der Pandemie die Aufmerksamkeit für ökologische Nachhaltigkeit. Der Umbau in Richtung nachhaltiger Verpackungslösungen für Nahrungsmittel sollte deshalb für die Food- und Verpackungsindustrie weiterhin oben auf der Management-Agenda stehen.

 

Die Studie kann über diesen Link bezogen werden.

 

Roland Sossna / moproweb

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