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Noch ist nicht alles verloren

Datum: 07.04.2020Quelle: molkerei-industrie

 

 

 

2020 muss nicht unbedingt als annus horribilis in die Geschichte der Milchwirtschaft eingehen. Natürlich sind die Märkte im Moment im Chaos oder zumindest im Ungleichgewicht. Das plötzliche Umlenken der Nachfrage auf den LEH, das Wegbrechen des Gastrosektors und Probleme über Probleme im Export schaffen Unsicherheit und allenthalben erratische Reaktionen. Die Milchschwemme erschwert den Überblick und führt ihrerseits zu weiteren Verwerfungen.

 

Aber es ist zum Glück noch früh im Jahr. Marktkorrekturen, will heißen eine Rückkehr zur gewohnten Normalität und einem einigermaßen planbarem Absatz, werden sich aller Voraussicht nach bereits im 2. Quartal einstellen bzw. doch abzeichnen. Damit hätte der Markt ein halbes bis ein dreiviertel Jahr Zeit zur Rekonvaleszenz. Und es sind tatsächlich alle Voraussetzungen dafür gegeben, dass es zu keiner neuen Milchmarktkrise kommt, sondern dass die konjunkturelle Entwicklung der Milchwirtschaft vielleicht eher „nur“ eine Delle zeigen wird.

 

Sicher bedeutet das Wort „nur“ eine grobe Relativierung. Denn schon vor Covid-19 hatten die Milcherzeuger wie die Molkereien nicht unbedingt allzu viel Geld verdient. Nimmt man dazu dann noch die soeben mit der Düngeverordnung beschlossenen, gravierenden zusätzlichen Belastungen der Landwirtschaft und das 2021 in Kraft tretende Klimapaket mit seiner Verteuerung auf allen Ebenen, wird klar, dass die Zeiten nicht rosiger werden. Alles in allem könnten sich diese von der Regierung verhängten Belastungen sich für den Sektor wesentlich dramatischer auswirken als Corona.

 

Gegen eine Pandemie wie die aktuelle lässt sich angehen und irgendwann herrscht wieder Normalität (soweit man im Milchmarkt je von Normalität sprechen konnte). Viel schwerer zu agieren ist indes gegen eine parteiübergreifende Koalition, die Umwelthysterie und Moralismus über die berechtigten Lebensinteressen der Wähler, in diesem Fall der in der Land- und Ernährungswirtschaft Tätigen stellt.

 

Vielleicht trägt ein solch einschneidendes Ereignis wie die Coronakrise aber auch etwas Gutes in sich. Vielleicht fragen wir uns, ob wir in der Vergangenheit nicht zu sehr aus dem Vollen geschöpft haben, viel zu viel gereist sind, und ob wir unseren Konsum nicht ab und an völlig übertrieben haben. Wenn durch solches Hinterfragen Veränderungen entstehen, dann erwachsen sie aus freier Einsicht und dies sollte eigentlich nur Positives bewirken, meint Roland Sossna.

 

Roland Sossna / moproweb

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