x

Qualität muss honoriert werden

Datum: 12.09.2019Quelle: VÖM
Im Bild:
  1. Reihe von links nach rechts: Johann Költringer – Geschäftsführer des Vereins zur Förderung der Österr. Milchwirtschaft, Karl Grabmayr – Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Dr. Klaus Dillinger – Forschungsleiter der HBLFA Tirol – Forschung und Service, Helmut Petschar – Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, Ronald Zecha – Leiter der HBLFA Tirol
  2. Reihe von links nach rechts: Thomas Neudorfer – Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Josef Fürtbauer – Obmann der Gmundner Milch, Michael Waidacher – Geschäftsführer Gmundner Milch

 

 

 

 

„Das Milchjahr 2019 hat EU-weit und in Österreich mit einer geringeren Anlieferung begonnen. Gründe dafür waren die Dürre und schlechte Futtersituation in wichtigen Produktionsgebieten der EU im letzten Jahr. Eine höhere Butterproduktion drückte die Preise für Butter auf den internationalen Märkten, hingegen erholten sich die Preise für Eiweiß nach dem Verkauf der Interventionsmengen. Aktuell stellen vor allem ein ungeordneter Brexit sowie angedrohte Handelssanktionen eine Bedrohung für den europäischen und österreichischen Milchmarkt dar“, erklärte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter VÖM Helmut Petschar heute anlässlich der Österreichischen Milchwirtschaftlichen Tagung in Gmunden.

 

In Österreich erbrachte in den ersten Monaten dieses Jahres eine verringerte Anlieferung ein leichtes Plus bei den Erzeugerpreisen. Sorgen machen auch in Österreich derzeit vor allem die Notierungen auf den Fettmärkten mit schwachen Butterpreisen, in deren Folge auch die heimischen Molkereien zuletzt die Milchpreise etwas reduzieren mussten, weiterhin die Tatsache, dass Kostensteigerungen bei den Löhnen und Gehältern, im Transport, bei Verpackungsmaterial, bei Energie und erhöhte Kosten infolge höherer Qualität nicht die entsprechende Abgeltung finden.
Die Anlieferungsmengen lagen in Österreich im Juni wieder über dem Vorjahr, in den ersten sieben Monaten lag das Milchaufkommen in Österreich um 1,2% unter dem Vorjahr.

Mengenmäßig weiter positiv entwickelt hat sich die Produktion von Biomilch, diese liegt nun bei 18,7 % der Gesamtproduktion und damit EU-weit auf dem höchsten Niveau.

Der durchschnittliche Erzeugermilchpreis lag in den ersten sieben Monaten bei 42,22 Cent/kg und damit um 1,9 % über dem Vorjahr (Durchschnitt aller Qualitäten, natürliche Inhaltsstoffe, inkl. MwSt.). Der Durchschnittspreis für konventionelle, gentechnikfreie Qualitätsmilch mit einem Fettgehalt von 4,0% lag in den ersten sieben Monaten bei 34,15 Cent/kg (exkl. MwSt.). Im Juli 2019 betrugen die Werte 40,62 Cent/kg und 33,48 Cent/kg.

Exporte 2019 rückläufig
Während im Jahr 2018 bei den Exporten noch Spitzenwerte erreicht wurden, gingen diese im jetzigen Jahr aufgrund der geringeren Anlieferung in den ersten Monaten zurück. Hauptexportländer sind weiter Deutschland und Italien, gefolgt von Australien und China.

 

Brexit stellt Bedrohung dar
Die Entwicklungen rund um den Brexit werden von der österreichischen und europäischen Milchwirtschaft mit großer Sorge betrachtet, nachdem Großbritannien mit bisherigen Importen von ca. 480.000 t Käse und ca. 90.000 t Butter mangels ausreichender Eigenversorgung ein großer Importeur von EU Milchprodukten ist. Ein ungeregelter Brexit könnte über Nacht große Marktstörungen bringen. Bisherige Exporteure nach Großbritannien sind auf der Suche nach neuen Absatzmärkten in der EU, was einen zusätzlichen Marktdruck bringt. Für die Milchwirtschaft ist daher weiterhin ein Marktzugang in das Vereinigte Königreich sehr wichtig.

 

Österreichische Qualität 
Mit Gentechnikfreiheit, strengen Nachhaltigkeitsauflagen wie Verzicht auf Soja aus Übersee und Palmöl in der Fütterung, Verzicht auf bedenkliche Pflanzenschutzmittel, hohen Tierwohlstandards und höchstem Anteil an biologischen Produkten, einer hohen Teilnahme an staatlichen Umweltprogrammen, vielen regionalen Produkten und Spezialprodukten wie Heumilch und Biowiesenmilch, strengen Standards und Kontrollen durch das AMA Gütesiegel, sowohl in der Produktion als auch in der Verarbeitung, setzt die heimische Milchwirtschaft seit Jahren auf eine konsequente Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstrategie. Zudem erfolgt die Produktion in Österreich großteils im Berggebiet in überschaubaren Einheiten und hat die EU-weit geringsten CO2-Emissionen.

Das Problem dabei ist allerdings, dass diese Standards von der Gesellschaft und von den Abnehmern gewünscht werden, allerdings nicht immer die entsprechende Abgeltung finden. Oft wird mit Preisen von Produkten ohne diese hohen Standards verglichen. Diese Qualitätsstrategie kann aber nur dann bestehen, wenn sowohl der Lebensmittelhandel als auch die Konsumenten bereit sind, diese Strategie mitzutragen und zu honorieren. „Gerade die teils dramatischen Entwicklungen im Klimabereich in den letzten Jahren, die auch in Österreich deutlich feststellbare Auswirkungen haben, sollten uns zu mehr Konsequenz beim täglichen Einkauf führen, zumal die Nachhaltigkeitsstrategie der heimischen Milchwirtschaft international höchst vorbildlich ist“, betonte Petschar.

Roland Sossna / moproweb

Artikel mit Bildern drucken Artikel ohne Bilder drucken

Newsletteranmeldung

Bitte geben Sie Ihre Daten an.
Felder mit * sind Pflichtfelder.
Bitte wählen Sie die passenden Newsletter aus:
Datenschutz:

Newsletterabmeldung

Die Abmeldung von unseren Newslettern ist über den Abmeldelink am Ende jedes Mailings möglich.