Rabobank: Die Top 20 Molkereien weltweit

Die aktuelle Übersicht der Rabobank über die Top 20 Molkereiunternehmen weltweit ergibt, dass Danone als weltweit zweitgrößter Milchverarbeiter von Lactalis überholt wurde. Auch Dairy Farmers of America (DFA) wuchs durch die Fusion mit Dairylea und rückte so in die Top 5 auf. Das neue Ranking wurde stark von den Wechselkursen beeinflusst, zeigt aber auch geringeres Wachstum bei einigen Molkereien auf. Dagegen sitzen gerade US-amerikanische und chinesische Unternehmen auf großen Kriegskassen, um ihre weitere Expansion zu finanzieren.

Wachablösung

Während die Namen der weltweit 20 größten Molkereiunternehmen im Jahr 2014 weiter vertraut blieben, kam es dennoch zu einer Umwälzung im Ranking. Nestlé bleibt an der Spitze, Nummer 2 ist jetzt Lactalis, vor Danone. DFA verdrängte FrieslandCampina aus den Top 5, Mengniu rückte von Rang 11 auf Rang 14, Morinaga fiel aus den Top 20, aber Land O’Lakes kehrte nach 2 Jahren wieder ins Ranking zurück.

Die Rabobank schätzt den Mopro-Umsatz der Top-20 auf für das letzte Jahr auf 223 Mrd. US$ (EUR 167 Mrd. €). Dies entspricht einem nominalen Wachstum von 5%, wobei das reale Wachstum sehr schwach ausfiel.

Drei Faktoren erklären dieses schwache Wachstum der Top-20 im Jahr 2014:

o langsames wirtschaftliches Wachstum weltweit und hohe Preisge ermöglichten nur Volumenwachstum in der EU, den USA und im chinesischen Milchmarkt

o Die Verkäufe in viele Schwellenländern (Brasilien, Türkei, Südostasien …) wurden währungsbedingt abgewertet, wenn sie in Euro oder US-Dollar ausgewiesen sind

o Es gab in den letzten 18 Monaten kaum große Übernahmen oder Zusammenschlüsse bei den weltweit Top-20 Molkereiunternehmen.

Wechselkursproblematik

Der Verfall vieler Währungen ggü. dem US-Dollar und dem Renminbi hat gravierendere Auswirkungen als das bloße Verändern der Rankingpositionen der Unternehmen. Schwache Währungen sind oft korreliert mit sinkenden Chancen für Absatzwachstum für Mopro wie sich am Beispiel Brasiliens erweist: Der Real hat ggü. dem Dollar seit Mitte 2014 um 27% abgewertet, im laufenden Jahr dürfte die brasilianischer Wirtschaft um 1,5% schrumpfen, was den Absatz an Mopro allenfalls auf konstantem Volumen halten wird.

Währungsschwäche schmälert auch die Finanzkraft der Global Mopro-Player. Mitte 2015 stehen der US$ und der Renminbi auf einem absoluten Hoch gegenüber anderen Währungen, was die Finanzkraft der Unternehmen stärkt, die einen großen Teil ihres Geschäfts im US- oder im chinesischen Markt haben. Damit bekommen diese Unternehmen auch mehr Geld in ihre Kriegskassen. Umgekehrt wird die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen mit Niederlassungen in den USA oder China geschwächt. Die rasanten Veränderungen der Wechselkurse in den letzten 12 Monaten haben ein Missverhältnis von Gewinn und Verbindlichkeiten bei so manchen Unternehmen herbeigeführt – Risikomanagement ist gefragt. Für Unternehmen, die nur in ihren Binnenmärkten aktiv sind, bildet die Kursentwicklung weiterhin eine nur untergeordnete Frage.

M&A

Die Fusions- und Übernahmeaktivität blieb im Milchbereich auch in 2014 hoch. Die Rabobank zählt 109 Transaktionen. 16 der Top 20 Unternehmen haben in den letzten 18 Monaten fusioniert, andere aufgekauft oder Joint Ventures gegründet. Allein Lactalis hat in 2014 sechs Übernahmen getätigt, weitere sechs bereits im ersten Halbjahr 2015. Allerdings ist das finanzielle Volumen, das hinter den M&A steht, im letzten Jahr ggü. dem Vorjahr insgesamt deutlich gesunken. Die relativ größten Fusionen und Übernahmen erfolgten bei Unternehmen, die nicht in den Top 20 sind (u.a. Übernahme von Davisco durch Agropur oder die Beteiligung von TPG an Chobani).

Warnende Botschaft

Die Entwicklung der japanischen Molkereiriesen ist ein Warnhinweis für andere Unternehmen, so die Rabobank. Morinaga fiel aus den Top 20, vor zwei Jahren lagen Meiji und Morinaga noch auf Rang 10 bzw. 13, aktuell ist Meiji auf Rang 17 abgerutscht. Wenn Unternehmen in einem Binnenmarkt mit geringem Wachstum konfrontiert sind, ist eine Expansion ohne Export oder Übernahmen von Wettbewerbern kaum möglich. Eine schwächelnde Landeswährung wertet das rein nationale Geschäft weiter ab.