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Thünen-Institut: Kohlendioxidsteuer kann Klimaemissionen der Landwirtschaft senken

Datum: 2019-07-05 11:00:00Quelle: LVN

Die Bepreisung von Treibhausgas-(THG)-Emissionen kann zur Emissionsminderung in der Landwirtschaft beitragen, birgt allerdings das Risiko von Wettbewerbsverzerrungen. So lautet das Fazit einer Studie von Prof. Martin Banse und Dr. Victoriya Sturm vom Braunschweiger Thünen-Institut (TI) für Marktanalyse, die mit Unterstützung der Edmund-Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank die Folgen einer „CO2-Steuer” für die Agrarwirtschaft untersucht haben.

Laut Banse und Sturm hat die deutsche Landwirtschaft einen vergleichsweise kleinen Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen des Sektors. Dessen ungeachtet gehen die Braunschweiger Agrarökonomen davon aus, dass der heimische Agrarsektor auch wegen der Vorreiterrolle Deutschlands eine signifikante Rolle bei den hiesigen Klimaschutzbemühungen wird leisten müssen. Dabei müssten sowohl die Bodennutzung als auch die Tierhaltung als wichtigste Stellschrauben adressiert werden.

Mit Blick auf die aktuell hitzige politische Debatte um den Klimaschutz schließt Banse nicht aus, dass mittelfristig die Höhe des deutschen Nutztierbestandes in Frage gestellt werden könnte. Dieser sei keine „heilige Kuh” mehr, so der Wissenschaftler bei der Vorstellung der Studie. Nach seiner Auffassung muss beim Klimaschutz aber auch die Funktion der Landwirtschaft als Kohlenstoffsenke mehr Beachtung finden. Er plädiert dafür, diesen Aspekt stärker zu kommunizieren. Die Politik sollte ihm zufolge außerdem bessere Rahmenbedingungen für die Fixierung von Kohlenstoff im Boden oder in der Biomasse setzen.
In Bezug auf die Preissetzung für agrarrelevante THG-Emissionen stellen Banse und Sturm fest, dass eine CO2-Steuer auf produktionsbedingte Emissionen, beispielsweise für synthetische Düngemittel oder Rindfleisch, zwar Steuerungseffekte zeigten, gleichzeitig aber Wettbewerbsnachteile für die heimische Landwirtschaft mit sich bringen oder im Falle der Fleischerzeugung sogar zu einem leichten Produktionsrückgang führen würde. Nur geringe Effekte werden hingegen bei der Pflanzenproduktion erwartet.

Eine THG-Bepreisung auf der Konsumentenseite, also beim Endprodukt, würde laut Banse und Sturm alle Agrarprodukte betreffen und damit eine Diskriminierung der heimischen Landwirtschaft vermeiden. Auch im Hinblick auf die zu erwartende Emissionsminderung schneidet diese Variante nach ihrer Einschätzung am besten ab. Problematisch sei allenfalls, dass diese wegen der ebenfalls betroffenen Importprodukte nicht unbedingt nur im Inland stattfinde. Die Abschaffung der Mehrwertsteuervergünstigung auf tierische Produkte wäre laut den beiden Agrarökonomen eine weitere mögliche Variante zur Senkung der THG-Emissionen und sollte ihnen zufolge deshalb in die politischen Überlegungen mit einbezogen werden.

Moproweb / moproweb

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