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Todsünden beim Anlagendesign

Datum: 2019-07-05 14:00:00Quelle: molkerei-industrie

 Das Foto zeigt Peter Schäfer vom agt agile technik verlag bei der Eröffnung des 3. Hygienic Design Day in Bruchsal

 

 

Martin Barnickel (Foto), Fachlehrer am LVFZ Kempten, klärte am 4. Juli die Teilnehmer des 3. Hygienic Design Day in Bruchsal über typische Fehler auf, die Maschinen- und Komponentenlieferanten, aber auch Molkeristen begehen, wenn es um die hygienische Auslegung von Anlagen zur Milchverarbeitung geht. Die vom Fachmagazin [me] und SEW Eurodrive gemeinsam organisierte Konferenz verzeichnete ca. 90 Teilnehmer aus ca. zehn Unternehmen des deutschen Maschinenbaus.

Ihnen sagte Barnickel, dass die Milchwirtschaft künftig Sterilisationsgarantien von ihren Zulieferern erwartet.  Ein hygienisches Design ist dafür die Voraussetzung, auch wenn man sich darüber im Klaren sein muss, dass jede Reinigung im Prinzip nur eine Verdünnung von Verschmutzungen ist, ein restloses Entfernen ist nicht möglich. Hygienic Design minimiert das Verderbsrisiko, verursacht nur 8% Mehrkosten und bedeutet an sich nur, die richtigen (zertifizierten) Komponenten zu wählen, sie korrekt zusammenzubauen und die Steuerung richtig zu programmieren. Die Planungsphase von Anlagen, so Barnickel, ist in jedem Projekt der letzte Zeitpunkt, an dem sich hygienisches Anlagendesign implementieren lässt.

Barnickel zeigte zahlreiche Fehler anhand von Aufnahmen, die er in der Praxis gemacht hat. Die Fehlerquellen lagen dabei in Undichtigkeiten, Toträumen, Verschleiß usw. In keiner Anlage, erklärte Barnickel, muss es Druckschläge geben, diese seien vielmehr Konstruktionsfehler oder einer dilettantischen Programmierung geschuldet. Separatoren und Plattenwärmetauscher dürfen nicht hydraulisch gekoppelt sein. Da auch neue Ventile (mit neuen Dichtungen) pro Hub ca. zehn Keime verschleppen, sollten nach dem Erhitzernur noch Aseptikventile verbaut sein. Bei der Reinigung ist es eine Todsünde, die Zeiten zu verkürzen, denn Diffusionsvorgänge brauchen Zeit, sie können nicht abgekürzt werden. Bei der Wiederverwendung von Lauge gibt nicht die Leitfähigkeit Aufschluss über die Brauchbarkeit der Lösung, sondern allein ihr CSB-Wert.

Der 3. Hygienic Design Day bot insgesamt sieben Fachvorträge, die sich nicht nur um Maschinen und Komponenten rankten, sondern auch die Bedeutung der Software für eine hygienische Prozessführung aufzeigten.

 

Roland Sossna / moproweb

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