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Was steht in der Sektorstrategie?

Datum: 20.01.2020Quelle: DRV/DBV/MIV/Privatverband

Die 2018 von DMK-Chef Ingo Müller auf dem Berliner Milchpolitischen Frühschoppen angeregte „Strategie der deutschen Milchwirtschaft 2030“ ist nach zwei Jahren intensiver Diskussion fertiggestellt. Präsentiert wurde sie nun am 20. Januar 2020 im Rahmen der Grünen Woche in Berlin von den beteiligten Verbänden: Milchindustrie-Verband MIV, Bundesverband der Privaten Milchwirtschaft, Deutscher Raiffeisenverband DRV und Deutscher Bauernverband DBV.

 

Bei der Erarbeitung der Strategie 2030 wurde von den o.g. Organisationen eine ganze Reihe an für die deutsche Milchwirtschaft relevanten Themenfeldern identifiziert. Diese sind: Absatzförderung / Branchenkommunikation, Standardsetzung, Gestaltung der Agrarpolitik, Molkereistruktur, Wertschöpfung, Lieferbeziehungen, Marktvolatilität, Krisenmanagement, Digitalisierung, Außenhandel, Forschung / Lehre / Ausbildung und Nachhaltigkeit.

 

Hier einige Kernaussagen aus der Sektorstrategie:

Da große Teile der Bevölkerung nicht wissen, wie eine moderne Milchproduktion und -verarbeitung aussieht, ist es notwendig, eine BUNDESWEITE KOMMUNIKATION DER MILCHBRANCHE und ihrer Produktionsmethoden mit noch zu schaffenden, durchführenden Institutionen zu etablieren.

 

Die Weiterentwicklung der Milchviehhaltung in den letzten Jahrzehnten ist eine Erfolgsgeschichte. Moderne Ställe ermöglichen ein deutlich höheres Maß an Tierwohl als in der Vergangenheit. Milcherzeuger und Molkereien arbeiten im Rahmen von QM-MILCH weiter an diesem Ziel. Über 90% der Milchviehalter sind beteiligt.

 

Die zunehmend marktorientierte Gestaltung der Agrarpolitik hat zur Folge, dass die deutschen Milchbauern und Molkereien direkt mit ihren Berufskollegen aus anderen Teilen der Welt im Wettbewerb stehen. Also gilt es, die WETTBEWERBSFÄHIGKEIT zu erhalten und weiter auszubauen, damit nicht nur auskömmliche Einkommen erwirtschaftet, sondern auch Investitionen getätigt werden können.

 

Das Herbeiführen unternehmerischen Erfolges, das Erkennen von Defiziten sowie die Definition und Durchsetzung von Unternehmensstrategien bleibt in der VERANTWORTUNG DER EINZELNEN UNTERNEHMEN UND IHRER EIGENTÜMER. Die Verbände lehnen Einheitslösungen nach Art. 148 der Gemeinsamen Marktordnung ab.

 

Der Wegfall der staatlichen Mengenregulierung hat zur Folge, dass die VERANTWORTUNG FÜR DAS MANAGEMENT DER ANLIEFERUNGSMENGEN allein in den Händen der Marktakteure liegt. Eine Rückkehr zur Quote wird von der Branche abgelehnt.

 

Die DIGITALISIERUNG bietet Chancen, z.B. in den Bereichen der wirtschaftlichen Effizienz, der Schonung von Ressourcen, der Qualitätssicherung und der Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette. Digitalisierung sollte als WERKZEUG verstanden werden, das dem Ziel dient, mehr Wertschöpfung zu erreichen.

 

Deutschland und Europa bleiben auf den EXPORT angewiesen. Der Export hat zur Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung einen hohen Stellenwert und leistet damit einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die weltweit steigende Nachfrage bietet der deutschen Milchwirtschaft auch künftig Chancen in kaufkräftigen Märkten. Dabei hat Deutschland für die Milchproduktion günstige klimatische Voraussetzungen. Die Möglichkeiten im Drittlandexport werden allerdings auch aufgrund von Hindernissen in der institutionellen Unterstützung durch die Veterinärverwaltung sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebene nur unzureichend genutzt. Zudem ist ein steigender Trend zum Aufbau von Handelshemmnissen – auch innerhalb der EU – zu verzeichnen.

 

Die Milchwirtschaft ist auf wissenschaftlich fundierte Aussagen angewiesen. Zusätzlich gilt es, WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN zu erarbeiten, um unwissenschaftliche Angriffe auf das Image der Milch abzuwehren. Innovationsprojekte und Forschungsvorhaben sind insbesondere in der Grundlagenforschung, aber auch in der anwendungsbezogenen Forschung von übergeordneten Institutionen durchzuführen bzw. zu koordinieren.

 

Die Entwicklung des gesamten Milchsektors in Deutschland wird entscheidend von der Verfügbarkeit gut ausgebildeter FACHKRÄFTE abhängig sein. Eine gute Ausbildungsqualität sichert die Attraktivität der Grünen Berufe.

 

Für die Milcherzeugung und die Verarbeitung von Milch ist der globale Trend zu NACHHALTIGKEIT eine wesentliche Voraussetzung für die Verbesserung der Wertschöpfung und der Wettbewerbsfähigkeit angesehen. Während Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette Milch bisher überwiegend im direkten Einflussbereich der Molkereien lag, wird nachhaltiges Wirtschaften für die gesamte Wertschöpfungskette Milch zunehmend ein entscheidender Faktor, nicht nur um wettbewerbsfähig zu bleiben.

 

Im Anhang bietet die Sektorstrategie einen umfangreichen Maßnahmenkatalog mit Handlungsempfehlungen und gleichzeitiger Identifizierung der Stellen und Beteiligten, die für eine Umsetzung verantwortlich sind.

 

Download “Strategie der deutschen Milchwirtschaft 2030“:

 

Roland Sossna / moproweb

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