| Analytik
Tabelle 2: Liste zugelassener Health-Claims mit Vitamin-D
Quelle: RAT DER EUROPÄISCHEN UNION (2. Februar 2012 und Aktualisierungen): Anhang – Liste der zulässigen gesundheitsbezogenen Angaben
… zur Festlegung einer Liste zulässiger anderer gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel als Angaben über die Reduzierung eines
Krankheitsrisikos sowie die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern In: Kommissionsdokument D009312/05 - Anhang S. 180-186Anhang –
Liste der zulässigen gesundheitsbezogenen Angaben … In: Kommissionsdokument D009312/05 - Anhang S. 180-186.
(Version 3.01) enthält handelsübliche Milch 0,1 μg Vitamin-D-3 pro
100 g.4
Somit ist bei der nach oben genannten Verfahren erzeugten
Milch die rechtliche Voraussetzung für die Angabe „erhöhter Vitamin
D-Gehalt“, d. h. mindestens 30 % über dem Gehalt eines vergleichbaren
Produktes, ebenfalls erfüllt.
Besondere Relevanz erhält diese auslobbare native Anreicherung
von Vitamin D in Milch vor dem Hintergrund, dass die künstliche
Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D in Deutschland
nicht ohne Weiteres erlaubt ist. Möglich ist lediglich die Anreicherung
von Lebensmitteln wie z. B. Margarine (max. 2,5 μg/100 g),
Speiseölen, Nahrungsergänzungsmitteln, diätetischen Lebensmitteln
sowie Säuglingsmilch mit jeweils festgelegten Höchstmengen.
5 Da die Milch unter oben genannten Erzeugungsverfahren
den erhöhten Vitamin-D-Gehalt nativ mitbringt, ohne das Vitamin
D künstlich hinzuzufügen, steht der Auslobung der Milch „von Natur
aus reich an Vitamin D“ mit den in Abbildung 2 dargestellten
Werten nichts im Wege. Durch die native Form der Anreicherung
wird ebenso eine Novel Food Relevanz vermieden.
Neben der Auslobung des Vitamin-D-Gehaltes hat der Rat der
Europäischen Union auf Empfehlung der EFSA zulässige Wirksammi
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keitsangaben unter Bedingung der o. g. signifikanten Vitamin-DKonzentrationen
veröffentlicht. Tabelle 2 zeigt diese Wirksamkeitsangaben
für Vitamin D. Im Mittelpunkt stehen dabei Aussagen
zu Wechselwirkungen zwischen Vitamin D und einer verbesserten
Calciumverwertung sowie der daraus resultierenden Effekte für
den Knochenbau.
Abschließend soll noch ein Ausblick auf die Tiergesundheit gegeben
werden. Bei dem beschriebenen Erzeugungsverfahren wird
365 mal im Jahr der Sonnentag simuliert. Ob der Sonnentag analog
beim Menschen auch bei den Tieren eine Stimmungsaufhellung
bewirkt, ist nicht bekannt. Dennoch konnten nachfolgend aufgeführte
Phänomene im Vergleich zum Zeitraum vor der Einführung
des Verfahrens beobachtet werden:
• die Krankheitsfälle und Reproduktionsraten der Tiere sanken,
• die Tierarztkosten der Pilotbetriebe sanken,
• die Milchleistung stieg um über 5 %,
• die Gehalte weiterer Inhaltsstoffe in der Milch erhöhten sich
(z. B. Trypthophangehalt bis zu 1,3 g/100 g; Fettsäure-Verhältnis
Omega-3:Omega-6 lag bei 1:2).
Wirksamkeitsangabe
Bedingungen für
die Verwendung der Angabe
Nr. im EFSA Journal
Vitamin D trägt zu einer normalen Aufnahme/
Verwertung von Calcium und Phosphor bei.
Die Angabe darf nur für
Lebensmittel verwendet
werden, die die Mindest-
anforderungen an eine
Vitamin-D-Quelle gemäß der
im Anhang der Verordnung
(EG) Nr. 1924/2006
aufgeführten Angabe
NAME DES VITAMINS/
DER VITAMINE UND/ODER
NAME DES MINERALSTOFFS/
DER MINERALSTOFFEQUELLE
erfüllen. Vgl. mi 8, Teil 1, Abb. 1.
2009; 7(9):1227
Vitamin D trägt zu einem normalen Calciumspiegel
im Blut bei.
2009; 7(9):1227 2011;9(6):2203
Vitamin D trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei. 2009; 7(9):1227
Vitamin D trägt zur Erhaltung einer normalen
2010; 8(2):1468
Muskelfunktion bei.
Vitamin D trägt zur Erhaltung normaler Zähne bei. 2009; 7(9):1227
Vitamin D trägt zu einer normalen Funktion des
2010; 8(2):1468
Immunsystems bei.
Vitamin D hat eine Funktion bei der Zellteilung. 2009; 7(9):1227
Vitamin D trägt zur normalen Funktion des
Immunsystems bei Kindern bei.
2015; 13(7):4182
Calcium und Vitamin D tragen dazu bei, den Verlust an Knochenmineralstoffen bei
postmenopausalen Frauen zu verringern. Eine geringe Knochenmineraldichte ist ein
Risikofaktor für durch Osteoporose bedingte Knochenbrüche.
Q-2008-721 Q-2009-00940
Vitamin D trägt dazu bei, die durch posturale Instabilität und Muskelschwäche bedingte
Sturzgefahr zu verringern. Stürze sind bei Männern und Frauen ab 60 Jahren ein Risikofaktor
für Knochenbrüche.
Q-2010-01233
4 Vgl.: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2017): Bundeslebensmittelschlüssel. BLS-Version 3.02, Stichwort:
Milch und Vitamin D.
5 Vgl.: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Ernährung und Markt (IEM) (2011): Vitamin D – ein Schlüsselvitamin
in einer älter werdenden Gesellschaft? In: IEM Fachinformationen, o. Jg., S. 9.