KOMPENDIUM AHLEMER FACHTAGUNG 2019
KOMPENDIUM AHLEMER FACHTAGUNG 2019
Aktuelle Packmittel
und Alternativen
in der Milchindustrie
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Unser Autor: Prof. Dr. Rainer Brandt, Kontakt: rainer.brandt@hs-hannover.de
Einleitung
Verpacker haben es schwer in diesen Tagen,
denn die öffentliche Sicht, besonders
zur Kunststoffverpackung, ist ausgesprochen
schlecht:
• Ablehnung von Kunstoffpackmitteln
und Aluminium
• Fast ausschließliche Müllsichtweise der
Packmittel
• Hohe Convenience-Anforderungen der
Verbraucher
• Zunehmendes Misstrauen gegenüber
dem gelben Sack und seiner Entsorgung
• Im Verpackungsbereich nur Leuchturmprojekte
mit nachwachsende Rohstoffe
• Die Verpackungspolymere werden Bio
=> Bio-PE, HalbBio-PET….
• Ökoimageverpackungen: Polymere Barrieremehrschichtverbunde
werden mit
Papier verklebt
• Nach wie vor Ersatz von gewichtigen
Packmitteln durch Leichte
Die wichtigsten legislativen Änderungen
durch das Verpackungsgesetz 2019 sind
im folgenden zusammengefasst:
• Erhöhung der Anzahl an Lizenzteilnehmern
• Datenerfassung Packstoffströme
• Modulierte Lizenzentgelte => Erhöhung
des Recyclinganteils, Verwendung von
Recyclat und nachwachsenden Rohstoffen
(§ 21)
• Verwendung von Monomaterialien oder
recyclingfähigen Multilayer
• Umverpackung = Verkaufsverpackung
Verderbsmechanismen
Um diesen Anforderungen Genüge zu tun,
sollten wir uns zuallererst auf die Basisfunktion
der Lebensmittelverpackung konzentrieren.
Zweifellos ist der Schutz des Füllgutes
die wichtigste Aufgabe der Verpackung.
Deshalb muss die erste Frage zu dem Thema
Verpackung immer die Frage nach den primären
Verderbsmechanismen des Lebensmittels
sein. In der Milchindustrie steht,
wegen der hohen aw-Werte vieler Produkte
der mikrobiologische Verderb sicherlich im
Mittelpunkt. Die Verpackungtechnologie
unterstützt hier durch die Verhinderung der
nachträglichen Verkeimung durch moderne
Versiegelungs- und Verschlusstechnologien.
Zusätzlich ist es mit der Schutzgastechnologie
MAP gelungen, mikrobiologisches
Wachstum erheblich zu verzögern. Gleichzeitig
verhindert MAP die Oxidation durch
Sauerstoff, da er im Prozess entzogen wird
und durch Kohlendioxid CO2 ersetzt wird.
Die Schädigung von Milchprodukten
durch die Einwirkung von Licht ist beispielsweise
durch den Lichtgeschmack
wohl bekannt. Die verderbliche Wirkung
des Wassers bezogen auf die meisten
Milchprodukte ist eher in deren Austrocknung
zu sehen.
Wieviel (Schutz)Barriere
braucht ein Lebensmittel
Über die Messung der Sorptionsisotherme
ist das Verhalten eines Lebensmittels
gegenüber dem Wasser beschreibbar.
Aus dieser kann in Kenntnis der kritischen
Feuchte, der Abfüllfeuchte, der
gewünschten Haltbarkeit und der Lagerbedingungen
die minimal notwendige
Wasserdampfbarriere des Packstoffes berechnet
werden. Natürlich gibt es auch andere
Faktoren die einen starken Einfluss
auf die notwendige Wandstärke nehmen,
so muss die Dicke eines Bechers eben so
groß sein, dass er steht.
Die Sauerstoffverbrauchsmessung gibt
Hinweise auf die Wechselwirkungen ei