7 2020 | moproweb.de 9
ren“, erklärt Holger Schmidt, Geschäftsführer des SEH-Standortes
Ostrhauderfehn, und ergänzt: „Gleichzeitig arbeitet die Anlage besonders
energieeffizient.“ Bisher waren leistungsfähige EHB nur in
Großkonzernen einsetzbar beziehungsweise wirtschaftlich. Komplexe
Planungen, aufwendige Konstruktion und der damit verbundene
hohe Kostenfaktor solcher Systeme machten den Einsatz in mittelständischen
Unternehmen bisher unmöglich.
Innovative Konstruktion
für große Lasten
Aufgrund einer speziellen Konstruktion sind die Aluminiumschienen
leichter und dabei trotzdem hochstabil für Nutzlasten bis 400 kg im
Zweifachfahrzeug und 800 kg im Vierfachfahrzeug ausgelegt. Sie
arbeiten nach dem Innenläufer-Prinzip, weshalb sie nur eine geringe
Bauhöhe benötigen und über eine einfache Klemmtechnik direkt
am Stahlbau befestigt werden, ohne zusätzliche Bügel oder Verstrebungen.
Das neu entwickelte Schienenprofil verfügt über Abmessungen
von 150 x 105 Millimetern und eine Spannweite bis zu
sechs Meter. Die einzelnen Komponenten wie Fahrzeuge, Weichen
oder Kreuzungen werden aus Laser-Kantteilen gefertigt, gesteckt
und verschraubt, sodass keine Schweißarbeiten notwendig sind.
Geschwindigkeiten bis zu 150 m/min und eine Steigfähigkeit bis
30 Grad ermöglichen eine Vielzahl an Wegen und Einsatzbereichen.
Anstelle von bremsenden Gegendruckrollen hat SEH eine spezielle
Technik entwickelt, bei der in der Horizontalfahrt keinerlei zusätzliche
Reibung entsteht. Aus diesem Grund liegt die Leistungsaufnahme
in der Horizontalfahrt nur bei 0,3 W/kg Nutzlast, was eine
Energieeinsparung um den Faktor 4-5 im Vergleich zu steigfähigen,
klassischen EHB-Fahrzeugen gemäß C1-Standard bedeutet. Bei Vertikalfahrten
baut sich der notwendige Anpressdruck konstruktionsbedingt
von selbst auf, abhängig vom Steigungswinkel und Gewicht.
Auch im laufenden Betrieb zeigt sich die Wirtschaftlichkeit, denn
SKYRAIL benötigt kaum Wartung und zeichnet sich durch den Einsatz
von Gleichteilen mit geringen Ersatzteilkosten aus. Für den Fall,
dass einzelne Komponenten ausgetauscht werden müssen, erfolgt
dies innerhalb von wenigen Minuten.
Planung und Einbau
mit Predictive Engineering
Auch in puncto Planungs- und Konstruktionsmethodik arbeitet SEH
bei SKYRAIL mit einer Innovation. „Da kaum ein Mittelstandsunternehmen
eine eigene Planungsabteilung für Fördertechnik unterhält,
übernehmen wir den gesamten Prozess mit Predictive Engineering“,
erläutert Carsten Schmidt, Leiter für Projekt- und Prozessmanagement
im Bereich Fördertechnik. Durchgängig digital beginnt der
Service beim 3D-Scan der Halle. So lassen sich bei der späteren CADKonstruktion
mögliche Kollisionen durch Clash-Detection vermeiden
und Lüftungskanäle an der Decke werden nicht übersehen. Direkt vor
Ort führt Augmented Reality das Kamerabild der Halle und die CADKonstruktion
auf dem Tablet zusammen. So sehen Unternehmer die
geplante Anlage millimetergenau über den Bildschirm direkt vor Ort.
Diese Form der Projektumsetzung verhindert lange Bauphasen und
Produktionsstillstände beim Kunden. Mit Predictive Engineering setzt
SEH den Konstruktionsprozess vom 3D-Scan in der Angebotsphase
über Augmented Reality und Virtual Reality in der Planung bis hin zur
Clash-Detection bei SKYRAIL konsequent digitalisiert um.
Aufgrund einer speziellen Konstruktion sind die Aluminiumschienen
leicht und dabei trotzdem hochstabil für Nutzlasten
(Foto: SEH Engineering)
Die einzelnen Komponenten wie hier eine Weiche werden aus
Laser-Kantteilen gefertigt, Schweißen entfällt (Foto: SEH Engineering)
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