10 2019 | moproweb.de 15
gendwo etwas im Argen liegt, näher dran
zu sein und schneller Verbesserungen einzuleiten.
Denn eines sollte allen Beteiligten
inzwischen klar geworden sein: die medial
aufbereiteten „Tierhaltungsskandale“,
seien sie gerechtfertigt oder auch nicht,
haben der Branche insgesamt nicht gutgetan.
Der Verweis auf Einzelfälle verfängt
nicht, wenn in sozialen Medien Bilder in den
Köpfen der Verbraucher erzeugt werden,
die auch den Konsum von hochwertigen
Milchprodukten beeinträchtigen.
Vor wenigen Jahren entwickelte im Lebensmitteinzelhandel
(LEH) jeder für sich ein
eigenes Label für mehr Tierwohl im Fleischbereich.
Gedacht für den Verbraucher, ob
der Vielfalt aber nicht verständlich. Ein guter
LEH-Schachzug daher, die Aktivitäten
unter einem Dach haltungsform.de zusammenzuführen.
Und da auch aus Milchkühen
Rindfleisch- und Wurstprodukte werden,
entstand von allein die Schnittmenge mit
QM-Milch – allerdings ohne zuvor die Milchbranche
einzubeziehen.
Einige Monate und Gesprächsrunden
später hat man einen großen Schritt nach
vorn geschafft. Der LEH ist über den Bundesverband
des Deutschen Lebensmittelhandels
(BVLH) in die Arbeit und Gremien
von QM-Milch eingebunden. Gemeinsames
Ziel ist die Weiterentwicklung des Qualitätssicherungssystems
QM-Milch in ein
auslobungsfähiges System in Richtung
Konsument – vom B2B zu B2C. Doppelarbeit
soll reduziert werden, dennoch bleibt
die Basis des QM-Milch weiter bestehen.
Die vier Stufen bei haltungsform.de werden
tierartübergreifend weiter diskutiert
und erarbeitet bei der Initiative Tierwohl
(ITW) – inzwischen ist hier auch die Milchbranche
in die AG Rind eingebunden.
Nichtsdestotrotz gibt es noch einige
offene Milchthemen. In Stufe 1 reicht die
Teilnahme an QM-Milch. Jedoch will der
LEH zusätzlich eine Antibiotika- und eine
Schlachtbefunddatenbank für Fleisch von
Kühen aufbauen. Zur Schlachtbefunddatenbank
wird derzeit ein Pilotprojekt
durchgeführt. Für eine Antibiotikadatenbank
sind Modelle in der Diskussion.
Im Schulterschluss soll weiter ein optionales
QM-Zusatzmodul (Arbeitstitel „QMStufe
2“) erarbeitet werden, welches der
sogenannten Stufe 2 der Haltungsformkennzeichnung
entspricht. Der Handel
möchte perspektivisch seine Produkte im
Fleisch- wie auch im Milchbereich mindestens
mit der Stufe 2 von vier Stufen ausloben
können. Für das Mehr an Aufwand soll
am Ende auch ein Bonus gezahlt werden.
Wenig vertrauensbildend ist es dann, wenn
der Handel auf der einen Seite einen LOI
(Letter of intent) zeichnet und gleichzeitig
andere Interessengruppen als Zertifizierer
für eigene Wege in Position bringt.
In Stufe 3 könnten Sonderprogramme
wie z. B. Weidemilch subsummiert werden,
welche entscheidet der LEH. Biomilch wird
grundsätzlich der Stufe 4 zugeschlagen.
Das geschieht auch unabhängig davon, wie
die eigentliche Haltung aussieht oder auch
welche Form z. B. der Anbindhaltung vorzufinden
ist. Und gerade die Anbindehaltung
der Kühe ist ein Punkt, um den sicher
noch schwer gerungen werden wird, sei es
bio oder konventionell.
QM-Milch befindet sich im Umbau, das
muss nichts Schlechtes sein. In Zukunft soll
dort, wo QM draufsteht, auch QM-Milch drin
sein. Milchwirtschaft und Handel haben es
in der Hand, mit diesem Schritt gemeinsam
auf Verbraucherseite Vertrauen in die Milchprodukte
und deren Erzeugung zu begründen
und den weiteren Weg mitzugestalten.
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