mi | Interview
Branchenkommunikation
ist enorm wichtig
Interview mit dem MIV-Vorsitzendem Peter Stahl
Aktuell werden erste Teile der Sektorstrategie Milch 2030 umgesetzt. Als besonders wichtig wird dabei die Etablierung
einer gemeinschaftlichen Kommunikation gesehen, die der Branche das Sprechen mit einer Stimme ermöglichen soll.
molkerei-industrie sprach mit Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands (MIV) und CEO der Hochland SE.
mi: Herr Stahl, Branchenkommunikation –
warum?
Stahl: Die Milchwirtschaft ist Kritik ausgesetzt
– oft genug unsachlich und polemisch.
Sie betrifft das Lebensmittel Milch
an sich und auch die Nutztierhaltung. Wir
wollen glaubwürdig aufklären aus der Praxis
auf den Höfen und mit wissenschaftlich
fundierten Statements zur Milch.
mi: Branchenkommunikation war schon
in der Branchenstrategie 2030 angesprochen,
wer steht dahinter?
Stahl: Die Branchenkommunikation ist
ein wichtiger Teil der Sektorstrategie, die
auch meine Unterschrift trägt, ebenso
wie die Unterschriften der anderen Bundesverbände
der Milch: DBV, DRV und BPM.
Nach langen und fruchtbaren Diskussionen
haben wir uns gemeinsam darauf verständigt.
mi: Haben Sie die Unterstützung aller?
Stahl: Das hoffe ich! Es gab intensive Abstimmungsprozesse,
alles war transparent.
In einer digitalen „Roadshow“ wurde das
Kommunikationskonzept in sechs Konferenzen
vorgestellt. Jeder konnte mitreden,
Landwirte, Milcherzeuger und die Landesorganisationen,
die ja auch die Verbraucher
vertreten. Da wurde gute Arbeit geleistet
und ich danke allen Beteiligten für
das Engagement.
26 10 2020 | moproweb.de
Peter Stahl, Milchindustrie-Verband: Wir
müssen den Verbraucher besser erreichen
und informieren, über Landwirtschaft,
über Verarbeitung und Vertrieb
(Foto: MIV)
mi: Wie muss man sich eine Branchenkommunikation
vorstellen?
Stahl: Die Grundidee ist: Wir müssen den
Verbraucher besser erreichen und informieren,
über Landwirtschaft, über Verarbeitung
und Vertrieb. Wir haben eine Expertengruppe
gebildet unter der Leitung
von Oliver Bartelt (DMK). Der lud verschiedene
Agenturen zum „Pitch“, den der MIV
bezahlte. In der Gruppe war der Bauernverband
mit Axel Finkenwirth kompetent vertreten,
außerdem der Raiffeisenverband
mit Heinrich Schmidt. Die Agentur Fischer-
Appelt setzte sich schließlich bei den Kommunikationsexperten
der MIV-Mitgliedsunternehmen
durch. Mein Dank gilt allen
beteiligten Agenturen für die spannenden
Präsentationen.
mi: Was ist der Zeitplan?
Stahl: Anfang Oktober werden wir alle
deutschen Molkereien anschreiben mit
der Fragestellung: Unterstützt das die
Molkereiwirtschaft und ist sie bereit, für
mindestens vier Jahre 15 Cent pro Tonne
Rohmilch abzuführen? Einbezogen wird die
Milch von deutschen Erzeugern an deutsche
Werke. Wir starten nur, wenn ca. 80 %
der deutschen „Milch“ uns unterstützen.
mi: Starten heißt was?
Stahl: Dann würden wir mit den Kollegen
eine GmbH in Berlin gründen, eine Geschäftsführung
sowie einen Beirat für den
fachlichen Unterbau installieren. Gestartet
würde dann Silvester.
mi: Wer wäre Gesellschafter, wer wäre Absender?
/moproweb.de