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Energie aus
Reststoffen nutzen
Zott: Kooperation mit benachbarter Biogasanlage
Unser Autor: Richard Nisseler, Stabsstelle Environment and Sustainability, Zott SE & Co. KG, Mertingen
Wie alle anderen Milchverarbeiter befasst sich die
Zott SE & Co. KG seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit.
24 1 2021 | moproweb.de
Einen besonderen Akzent setzt dabei
traditionell die Ressourcen- und Energieseite. Im
Zentrum der Bemühungen steht die Einsparung von Primärenergien
wie Dampf, Strom und Gas, wobei hier der Nachhaltigkeitsaspekt eine
ebenso wichtige Rolle spielt wie die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen.
Spätestens seit der BSE-Krise rückte aber auch der Umgang mit
der Entsorgung von biologischen Reststoffen ins Blickfeld der Branche.
In mehreren Schritten haben wir bei Zott eine Möglichkeit gefunden,
Energie aus solchen, gemeinhin als „Abfall“ oder „Abwasser“
bezeichneten Stoffströmen zu gewinnen.
Biologische Reststoffe
In jeder Molkerei fallen biologische Reststoffe an. Sie stammen aus Spülvorgängen,
dem sog. „Whitewater“, aus zu entsorgenden Laborrückstellproben
und aus Ausschussware und Produktschäden. Insgesamt wird
(Foto: Zott)
diese Gruppe von Reststoffen als KAT 3-Material bezeichnet. Bei Zott
kommt auch noch das Fettflotat aus der Abwasserbehandlung hinzu.
Zott kooperiert mit einer Biogaserzeugung in der Nachbarschaft.
Die BENC Bio Energie Centrum KG verwertet von Anfang an keine
NaWaRo, sondern Abfallsubstrate. Diese stammen zum Teil aus der
kommunalen Biotonnenleerung, aus einer Reitanlage und aus der
Grünverwertung im Naturschutz. Diese mehrheitlich sehr trockenen
Reststoffe werden nun über eine 1.200 m lange Pipeline direkt mit
dem Spülwasser aus dem Produktionsstandort in Mertingen gemischt.
Dazu kommen die Reststoffe der KAT 3-Materialien. BENC
verwertet allein aus den Zott-Anliefermengen anfallendes Biogas
(2020: über 1,6 Mio. m³) zu Strom (installierte elektrische Leistung:
3.077 kW) und Wärme. Während der Strom nach dem EEG-Gesetz
eingespeist wird, geht die Wärme in ein Fernwärmesystem, das aktuell
250 Haushalte versorgen kann. Allein die Zott-Mengen trugen
dazu bei, dass bei BENC im Jahr 2020 insgesamt CO2-Emissionen von
fast 2.500 t vermieden werden konnten.
/moproweb.de