Exportmarkt: Keine permanente Entwicklung nach oben Preisrücknahme durch viel Rohstoff und geringere Importe einzelner Destinationen mi | mi-Meinung Dr. Björn Börgermann, Geschäftsführer Export-Union für Milchprodukte (EXU), Berlin Die Menge an exportierten Milchprodukten aus Deutschland sowie die Ausfuhrwerte sind 2013 deutlich gestiegen. Ausgedrückt hat sich dies nicht zuletzt in einem Rekordmilchpreis für die Erzeugerseite von im Mittel rund 38 Eurocent. Getrieben wurde diese Entwicklung durch die schlechte Wettersituation in 2013 in einigen Regionen der Welt bei gleichzeitig weltweit hoher Nachfrage nach Milchprodukten. 2014 ist nun viel schwieriger gestartet, als viele Ende 2013 noch erwartet haben. Die hohen Preise für Milch und günstigere Zukauffuttermittel haben die Milchproduktion weltweit stimuliert. Wichtige Wettbewerbsländer wie USA (+ 1 % ggü. Vorjahr) und Neuseeland (+ 9 %) sowie eine in fast allen EU-Ländern deutlich gestiegene Chinesischer Käse für die Russen? Finale Durchsetzung von Hygieneregeln In der modernen Welt boykottiert jeder jeden. Wir ein paar ausgesuchte Russen, die Russen uns alle, weil auch egal. Nicht dass wir den Oligarchen und deren Leibeigenen Mercedesse, Audis oder BMWs vorenthalten (da sei die soziale Marktwirtschaft vor!), aber ein paar Einreisesperren für Leute, die uns wohl eh‘ nie besuchen würden, die haben wir Tapferen in Solidarität mit der Ukraine verhängt. Im Gegenzug haben die Iwans deutschen Käse mit einer totalen 2 6 2014 | moproweb.de Milchproduktion (1. Quartal: + 5,3 %) haben den Rohstoffmarkt unter Druck gesetzt. In Deutschland, als größtem Milcherzeuger in der EU, liegen die Milchanlieferungen + 4,8 % ggü. Vorjahr und haben in Teilen zu Engpässen bei den Verarbeitungskapazitäten einiger Produkte geführt. Die umgeleiteten Rohstoffströme gingen insbesondere in die Käseverwertung. Bei Betrachtung der Notierungen für Spotmilch und Magermilch lässt sich jedoch inzwischen wieder eine Konsolidierung feststellen, so dass hier auch wieder mehr Spielraum bei den Verarbeitungskapazitäten zu entstehen scheint. Die Exporte der EU im ersten Quartal 2014 in Drittländer spiegeln das große Angebot wider. Sowohl bei Butter (1. Quartal: + 19 %) als auch bei Magermilchpulver (+ 57 %) und Vollmilchpulver (+ 20 %) liegen die ausgeführten Mengen über Vorjahr. Lediglich der Bereich Käse liegt etwas unter den Vorjahreszahlen (– 1 %). Als Folge der weltweit hohen Anlieferungsmengen sieht der Markt national wie international im Export derzeit deutlich niedrigere Preise als Ende 2013, welche aber in etwa immer noch den Preisen von Anfang 2013 entsprechen. Die Preisrücknahme betrifft dabei nicht nur einzelne Verwertungen, beruht aber auch auf veränderten Importmengen einzelner, weniger Destinationen. So hat China als wichtiger Importeur von Voll- und Magermilchpulver sowie auch Russland für Butter die Nachfrage derzeit etwas reduziert, allerdings wurden zuvor sehr hohe Mengen nachgefragt. Vorstellbar ist, dass die abwartende Haltung auch darin begründet ist, die Märkte zunächst etwas zu beobachten und günstiger abzuschließen. Die Basis könnte jedoch bereits erreicht sein. So weisen auch die in 2014 bislang sinkenden GDT-Notierungen für den weiteren Jahresverlauf auf eine Stabilisierung hin. Festzuhalten bleibt, dass die Märkte sich eben nicht bei Menge und Preis immer weiter nach oben entwickeln, auch wenn so mancher sich das wünschen mag. Die Erlöse Anfang 2014 werden sich daher zeitverzögert auf die Milchauszahlungspreise der Landwirte auswirken. Ab Sommer erwarten die Experten deshalb auch sinkende Erzeugermilchpreise in Deutschland. Von Verbandsseite wird und wurde darauf hingewiesen, dass der Milchmarkt bereits deutlich volatiler ist als in der Vergangenheit und dies so bleiben wird. Volatil heißt eben hoch und runter – wobei Letzteres gerne überhört wird. Für Erzeuger und Molkereien heißt es daher, den Markt genau zu analysieren und Maßnahmen zur Risikoabsicherung betrieblich umzusetzen. Nichtsdestotrotz wird erwartet, dass die derzeitige Delle spätestens im Herbst durchschritten sein wird. Der Export von Milchprodukten wird heute wie in Zukunft ein wichtiges Standbein für eine hohe Wertschöpfung für die hiesigen Molkereien sein. Es wird von einer weiter steigenden Nachfrage in Asien wie China oder Indonesien ausgegangen. Außerdem werden weiter gute Absatzchancen für die arabische Halbinsel erwartet und auch einige afrikanische Länder könnten bei etwas niedrigeren Notierungen als in 2013 verstärkt Milchprodukte nachfragen. Die Perspektiven für den Export sind gut. Einreisesperre belegt, wo unsere gelben Produkte doch so gern reisen … Oder war die Reihenfolge anders? Im Endeffekt spielt’s keine Rolle. Es stellt sich also nicht die Frage, womit Russen standesgemäß fahren, sondern was sie noch zu Essen haben. Wo sollen die denn Käse herbekommen, wenn sie ihre eigene Milchwirtschaft schon nicht sanieren können? Von den Neuseeländern? Die sind ausverkauft. Von den Österreichern? Die haben nur GMO-freie Ware. Von den Amis? Da bestehen immer noch ideologische Grenzen. Aber vielleicht ist ja das ganze Gerede um Chinas wahnsinnigen Käsekonsum falsch. Vielleicht tritt das Reich der Mitte nur als Zwischenhändler auf? Zumindest dürfte sich Rosselkhosnador nicht an den chinesischen Hygieneregeln stören, denn die werden dort notfalls auch per Todesstrafe durchgesetzt. Da ist es nicht wie bei uns Weicheiern, wo jeder Veterinär sein eigen‘ Reich haben darf, meint Roland Soßna.
molkerei-industrie_06_2014
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