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molkerei-industrie_04_2016

Vereinheitlichung bzw. gegenseitige Anerkennung scheiterten an den Interessen der nationalen Organisationen. Mittels des Benchmarkverfahrens der GFSI werden nun Standards durch die GFSI als gleichwertig anerkannt. FSSC22000 als internationaler Standard basierend auf ISO 22000, BRC als Privatstandard des British Retailer Consortiums und IFS als privater Standard der IFS MagementGmbH, im weitesten Sinne ein Tochterunternehmen des Handelsverbandes Deutschland e. V., seien stellvertretend genannt. Vereinheitlichung bzw. gegenseitige Anerkennung scheiterten an den Interessen der nationalen Organisationen. Das Ziel “once zertified, accepted everywhere“ wurde daher nicht erreicht. Für Lebensmittelproduzenten, die international tätig sind, ist allein wegen des obigen Sachverhaltes eine Zertifizierung nach den oben genannten Standards notwendig, wobei die einzelnen Standards in ihren Einflussgebieten eine Monopolstellung innehaben. So gilt z. B. IFS für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel als Voraussetzung für Listung und Lieferung. Mehrfachzertifizierungen Hierbei ist auch zu hinterfragen, wie hoch das Vertrauen in den eigenen Standard und die Auditoren der zertifizierenden Stellen ist, wenn seitens des Handels keineswegs auf zusätzliche Lieferantenaudits verzichtet wird, diese sogar in der Anzahl zunehmen. • Überangebot an Zertifizierungen in jeder Hinsicht • Fragestellungen zum Großteil auch aus den Lebensmittelsicherheitsstandards entnommen • Es stellt sich die Frage: Wozu einen Lebensmittelsicherheitsstandard, wenn mein Produkt bereits als Qualitätsprodukt zertifiziert ist? Hier wird wohl nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ vorgegangen. Zu all den oben genannten kommen noch unangemeldete Audits durch den Standardgeber. Dabei werden bei all diesen Audits bereits geprüfte Sachverhalte (beispielsweise: Organigramm, Dokumentenerfordernisse, System der Rückverfolgbarkeit etc.) neuerlich überprüft, was keineswegs zur Lebensmittelsicherheit oder der Qualität des Produktes beiträgt. Hier werden nur Kosten (Personalbindung im Produktionsbetrieb, Auditdauer) verursacht, ohne Mehrwert für den Konsumenten, aber zum Nachteil des Produzenten. Gütesiegel, Umweltkennzeichen, Soziale Standards Zu all dem erfinden die Handelsketten eigene Gütesiegel, Umweltkennzeichen bzw. werden Gütesiegel durch unabhängige Organisationen kreiert und dem Handel zur Verfügung gestellt – z. B. AMA-Gütesiegel (Austria Marketing Agentur), BIO, Fairtrade, Proplanet, MSC, ASC etc. (Bild 2). Bild 2 Allein an der Vielzahl an verschiedenen Gütesiegeln und Umweltkennzeichen ist abzulesen, welches Überangebot an Zertifizierungen hier vorliegt. Diese sollen in Zeiten des Preiskampfes und Verdrängungswettbewerbes als Marketing Hilfsmittel eingesetzt werden. Die Flut an verschiedenen Zertifizierungen verursacht für Produzenten Kosten, die für Klein- und Mittelbetriebe betriebswirtschaftlich nicht mehr tragbar sind. Großbetriebe beschäftigen Mitarbeiter deren Aufgabe es ist, Auditoren zu betreuen und permanent Betriebsbegehungen mit Besuchern durchzuführen. Schutz von Unternehmenswerten Unternehmenswerte sind bei Audits unbedingt zu schützen, d. h. Fragestellungen dürfen sich nur auf die Themen Lebensmittelsicherheit, Legalität, Qualität des Produktes bzw. auf den Hygienestandard des Produzenten beziehen. Anzeige „WIR DAMPFEN IHRE ENERGIEKOSTEN EIN.“ Komplexe Energiedienstleistungen für Industrie, große Liegenschaften sowie kommunale Versorgungsgebiete. Von Analyse und Entwicklung über Finanzierung, Genehmigung und Umsetzung bis Brennstoffmanagement, Service und Betriebsführung. Alles aus einer Hand. Komplett als Contracting oder modular. Europaweit. Mehr zu Energieeffizienz und innovativen Technologien: www.getec-heat-power.de


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