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molkerei-industrie_04_2017

mi | Verpackung Eine zweite Berechnungsformel ergibt sich mit einem Korrekturfaktor 3,3, der ebenso aus der Summenfunktion der Normalverteilung übernommen werden kann. Qs ≥ TU2 + 3,3 * σtat Bedeutung der Füllmengenkontrolle für ein Unternehmen Sie ist ein Teil der unternehmerischen Qualitätsphilosophie. Der Kunde reagiert sehr sensibel auf offensichtliche Unterfüllungen! Das Füllbild prägt die optische Erscheinung am Point of Sale. • Die Füllmengenkontrolle ist ein Teil des Controllings Eine Verschwendung durch unsinnig überfüllte Fertigpackungen senkt das Betriebsergebnis (1 ml zu viel in 1 Mio. Flaschen = 1.000 Liter Produkt). • Die Füllmengenkontrolle ist Teil des Instandhaltungsmanagements Ein schlechtes Füllbild spiegelt den technischen Zustand der Füllmaschine wieder. Organisation der Füllmengenkontrolle An die Füllmengenkontrolle werden hohe Anforderungen gestellt. Zahlreiche Faktoren spielen dabei eine Rolle, wie z. B. die große Zahl verschiedener Produkte, die Vielfalt von Abfüllprinzipien und Abfüllmaschinen. Für die konkrete Wahl einer Organisationsform sind die folgenden Teilaufgaben zu berücksichtigen: • Messwerterfassung • Statistische Auswertung der Messdaten und deren Beurteilung bezüglich der gesetzlichen und innerbetrieblichen Anforderungen. • Entscheidungsvorgaben über den Betrag der notwendigen Maschinenverstellung. Aussagekräftige Protokolle und Grafiken müssen folgendes enthalten: • Informationen über den momentanen Zustand des Abfüllprozesses • Angaben über den Zustand der Abfüllmaschinen • Erfüllung der gesetzlichen Dokumentationspflicht • Zusammenfassungen der Abfülldaten über längere Zeiträume. 36 4 2017 | moproweb.de Die Vollkontrolle Es ist grundsätzlich falsch, dass nur eine Vollkontrolle die nötige Sicherheit für ein Nichtverletzen der geforderten gesetzlichen Vorschriften gewährleistet. Namentlich das Vorhandensein einer untersten Toleranzgrenze trägt zu dieser falschen Annahme bei. Gesetzlich ist auch die Stichprobenprüfung zulässig. Die Vollkontrolle weist Vorteile gegenüber einer Stichprobenkontrolle auf. • Bei einer Abfüllsituation, in der häufig nur halb gefüllte oder gar leere Packungen produziert werden und keine nachträgliche visuelle Kontrolle erfolgt. • Falls die produzierten Packungen klassiert und oder sortiert werden müssen. • Falls eine vollständige Betriebsdatenerfassung bzw. Auswertung (Produktionsleistung, Durchsatz etc.) verlangt wird. • Wenn auf einer Abfüllmaschine immer das gleiche Produkt mit großem Durchsatz produziert wird. Je höher die Wägekadenz ist, desto ungenauer wird die Messwerterfassung. Damit können Fehler durch die Auswertung geschleppt werden, die sich auf die Maschinensteuerung auswirken. Die Folge ist eine Über- bzw. Unterfüllung, von der man wegen der ungenaueren Messwerterfassung keine Kenntnis hat. • Falls das Produkt extreme Dichteschwankungen aufweist (z. B. volumetrische Abfüllung pulvriger Güter beim Zuführen eines neuen Vorratbehälters). • Die automatische Zuführung der Packungen ermöglicht eine Messwerterfassung ohne zusätzliche Personalkosten. Bei einer größeren Anzahl Abfüllmaschinen ist der Investitionsaufwand bei der Vollkontrolle jedoch beträchtlich, denn jede Abfülllinie benötigt einen Checkweigher. Bei großen Taraschwankungen muss man pro Abfülllinie zwei Checkweigher einsetzen. Der eine bestimmt die Taragewichte vor der Abfüllung, der andere die Bruttogewichte nach der Abfüllung. Die statistische Füllmengenkontrolle Der wohl bedeutendste Vorteil der statistischen Kontrolle gegenüber der Vollkontrolle ist der viel geringere Investitionsaufwand. Der Nachteil des zusätzlich notwendigen Kontrollpersonals kann durch eine geeignete Organisationsform reduziert werden. So gehört es in vielen Betrieben zu den Aufgaben des Maschinenpersonals, durch eine Linienkontrolle periodisch Stichproben zur Kontrolle ihrer eigenen Maschinen vorzunehmen. Sind einem Messplatz mehrere Maschinen zugeordnet, kann die Prüfung durch eine sog. Laufkontrolle erfolgen. Geschultes Kontrollpersonal sammelt dabei Stichproben auf Rundgängen durch die Produktion ein und überprüft anschließend die Packungen am Messplatz. Diese Organisationsform wird vor allem in Betrieben gewählt, in denen die Füllmengenkontrolle meistens durch die Qualitätssicherung ausgeführt wird. Quellen: Susanne Blüml; Sven Fischer: Handbuch der Fülltechnik Norbert Buchner: Verpackung von Lebensmitteln; Springer Verlag Thomas Birus: Vorlesungsunterlagen Staatl. Fachschule für Lebensmitteltechnik Kulmbach Dr. Rainer Kressmann: Füllmengenkontrolle in der Fruchtsaftindustrie; Vortrag Nov. 2016 Abbildung 3: Organisationsschema zur Grundlage von Kontroll Regel-Systemen für die Füllmengenkontrolle


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