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Betriebswirtschaft und
Controlling im Fokus
Molkereiforum 2017 in Kempten – Teil I
Rund 150 Fachbesucher aus dem Controlling der Molkereiwirtschaft
Gegenüberstellung Produktionsplanung/SCM (Quelle: GKC AG)
38 1 2018 | moproweb.de
haben sich am 16. und 17. November an
der Molkereifachschule in Kempten zum Molkereiforum
2017 zusammengefunden, welches erstmals von der
Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Zusammenarbeit
mit der Unternehmensberatung GKC am Lehr-, Versuchs-
und Fachzentrum für Molkereiwirtschaft veranstaltet wurde.
Die Ebenen des Controllings
in der Praxis
Dr. Thomas Obersojer, Vorstand der BMI, eröffnete die Vortragsreihe
und erläuterte in seinem tiefgehenden Vortrag „Erwartungen
und Anforderungen eines Vorstands an das Controlling“,
warum Controlling so wichtig ist. Er ging dabei zunächst auf die
besondere Bedeutung ein, sich klar definierte Ziele im Unternehmen
zu setzen, um dadurch Erfolge und Erwartungen an die Mitarbeiter
messbar zu machen.
Anschließend stellte er die Ebenen des Controllings vor. Zu einem
guten Unternehmenscontrolling gehören demnach eine
strategische Ebene mit mittel- bis langfristiger Planung der Unternehmensstrategie,
eine taktische Ebene mit Forecast, Liquiditätsplanung,
zentraler Produktionsplanung und Projektmanagement,
sowie eine operative Ebene, in der das Financial-,
Vertriebs- und Leistungscontrolling sowie das Betriebscontrolling
und die Bestandsbewertung betrachtet werden. Dabei stehe das
übergeordnete Ziel von mehr Effizienz und somit mehr Unternehmenserfolg
im Vordergrund.
Obersojer schloss seinen Vortrag mit einem Fazit, dass wir während
unseres gesamten Lebens planen, steuern und kontrollieren
müssen, um nicht nur per Zufall irgendwo anzukommen, sondern
– gegebenenfalls mit Korrekturmaßnahmen – unser gewünschtes
Ziel auch erreichen. Dabei sind Schnelligkeit und die permanente
Weiterentwicklung des Controllings wichtige Erfolgsfaktoren.
Produktionsplanung contra
Supply Chain Management
Martin Fröhlich, Prokurist der GKC AG, referierte zum Thema „Der
Weg von der Produktionsplanung zu einem effizienten Supply
Chain Management“. Zuerst stellte er die Aufgaben des Produktionsplaners
vor, die eine bedarfsgerechte Produktions- und Materialplanung,
die Steuerung und Koordination der Produktionsaufträge,
eine enge Kommunikation mit vor- und nachgeschalteten
Bereichen, die Verantwortung des operativen Planungsprozesses
sowie die Unterstützung des Einkaufs beim Bestands- und Beschaffungsmanagement
umfassen. Der Planungshorizont des
Produktionsplaners liegt in der Regel bei 1–2 Wochen, so Fröhlich.
Im Gegensatz hierzu betrachtet das Supply Chain Management
einen längeren Zeitraum von ca. 10 Wochen und länger. Für das Supply
Chain Management gibt es in der Regel keinen einzelnen Arbeitsplatz
Verantwortlichen, sondern es ist vielmehr ein interdisziplinärer
Bereich mit verschiedenen Arbeitsplätzen, die im Team agieren. Zu
den Aufgaben des Supply Chain Managers gehören die Bedarfsplanung,
die Koordination der gesamten internen und externen logistischen
Kette, die Organisation der reibungslosen Zusammenarbeit
Produktionsplanung Supply Chain Management
Auftragsplanung zeitgenau
Wochenplanung tagesgenau
(aktueller Tag)
(Plan-Woche)
Rollierende Mehrwochenplanung
(z. B. 1–10 Wochen)
Sonder-Periodenplanung
(z. B. Ostern)
Regelungsmechanismus Produktionsplan Mehrwochen-Plan
direkter Eingriff –
Regelung der Parameter
nach Bedarf:
Produktionsmengen Absatz-, Bestands-, Herstellmengen
Rohstoffbedarf Aktionen
Materialbedarf Kundeneinzelfertigungen
Anlagenbelegung Anlagenbelegung Rohstoffbedarf (Über-/Unterdeckung)
Materialbeschaffung Personaleinsatz Kapazitätsplanung
Produktbereitung Materialbestellungen / Einkauf