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3 2018 | moproweb.de 43
zusätzliche Aussagen über Prozessbeherrschung erlauben. Heutzutage
nennt man diese Größen „Key Performance Indicators“ (KPI). Die
DIN 8743 bzw. das VDMA-Einheitsblatt 66412 definieren jene, wo hier
nur ein kleiner Auszug gegeben werden soll:
• Betriebszeit
• Qualitätsmenge
• Leistungsgrad
• Verfügbarkeit
• Gesamteffektivität (Overall Equipment Effectiveness)
• …
Um diese Größen zur Dokumentation der Prozessbeherrschung nutzen
zu können, sind anfänglich Vorgaben zur Orientierung notwendig.
Wie schon zuvor beschrieben, können eigene Prozessaufzeichnungen
der Vergangenheit genutzt werden, um Benchmarks der betreffenden
Größen für die Beurteilung zu definieren. Besser, weil man nicht
nur den Blick auf die eigene Produktion gerichtet hat, ist es allerdings,
wenn im Rahmen von Unternehmensvergleichen entsprechende Größen
als Benchmarks ermittelt wurden. Die Orientierung der aktuellen
Produktion an diesen Benchmarks kann man nun für Maßnahmen nutzen,
die eine kontinuierliche Verbesserung erlauben und somit den
Prozess effizienter und beherrschter werden lassen.
Hoher Cpk-Wert und Wirtschaftlichkeit
Um die Problematik zu verdeutlichen, sei folgendes Beispiel angeführt.
Eine Spezifikation lautet, dass der Wassergehalt in Magermilchpulver
nicht größer als 4,5 % sein darf. Die zufällige Standardabweichung
beträgt 0,2 %. Im Falle des Mittelwerts von 4,3 %
für den Wassergehalt, resultiert ein Prozessfähigkeitsindex von
0,33. Wäre der mittlere Wassergehalt 4,15 %, so erhöht sich der
Prozessfähigkeitsindex auf 0,58. Je weiter man sich von der Spezifikationsgrenze
entfernt, umso größer wird der Index. Da aber
Wasser kostengünstiger als die Milchinhaltsstoffe ist, leidet die
Wirtschaftlichkeit.
Die Definition des Prozessfähigkeitsindexes zeigt aber auch eine
zweite Stellschraube, um den Cpk-Wert zu erhöhen: Reduktion der
zufälligen Prozessstandardabweichung. Der erste Schritt in der Vergangenheit
war, den Prozess via Rezeptur zu standardisieren. Parallel
hierzu wurde die Untersuchungsseite für die interessierenden
Prozessgrößen aufgebaut, um frühzeitig Abweichungen im Prozess
zu detektieren und gegenzusteuern.
Am Beispiel der Magerquarkproduktion soll dies für den Fall der
Trockenmasse (unterer Grenzwert: 18,0 %) verdeutlicht werden. In
der Vergangenheit wurden nach dem Quarkseparator Proben gezogen
und im Labor mittels Schnellmethode (Folienmethode) die
Trockenmassen ermittelt. Hieraus resultierte zwischen Probennahme
und Übermittlung des Ergebnisses an den Prozessleitstand ein
zeitlicher Versatz von ca. 30 min. Mit dieser Information wurde in
den Prozess eingegriffen, obgleich sich dieser Prozess in der Zwischenzeit
evtl. unbekannt verändert hat. Die Konsequenz war eine
Prozessstandardabweichung2 von 0,24 % für die Trockenmasse.
Im Rahmen einer Diplomarbeit im Ahlemer Molkereitechnikum der
Hochschule Hannover wurde im Jahr 1993 eine Inline-Messung für
die Trockenmasse bei Magerquark auf der Basis einer Nahinfrarot-
Transmissionsmessung realisiert (siehe 1993). Die Installation konnte
anschließend in der Molkereipraxis (siehe 1995) getestet werden:
Produktkennzeichnung & Markenschutz
für die Molkereiindustrie
www.domino-deutschland.de
Weitere Infos:
Halle 8.1,
Stand D009
Transmissionsmesszelle
zwischen
Quarkseparator
und -kühler