So funktioniert die Zusammenarbeit der Techniker vor Ort mit dem Spezialisten
beim Zulieferer (Abbildung: Viewpointsystem)
gen können sich technische Zulieferer und
Verantwortliche des Unternehmens per Remote
Funktion vernetzen und miteinander
arbeiten, ohne dass Reisekosten und eine zeit-
Voll den Durchbl ick
intensive Anwesenheit vor Ort notwendig
werden. Dennoch kann ein großes Team die
Inspektion überwachen. Kostspielige Fehler
werden vermieden.
Erweiterte Realität? Das war lange Science-Fiction-Filmen vorbehalten.
Doch inzwischen kommen immer mehr Augmented-Reality-
Anwendungen für die Industrie auf den Markt. Das Prinzip dabei:
Der Träger einer AR-Brille bekommt, ergänzend zu dem, was er ohnehin
sieht, auf der Brille hilfreiche Informationen, Anweisungen
oder Bilder eingeblendet. Warum gerade Eye Tracking dabei zu einer
Schlüsseltechnologie wird, erklärt Nils Berger (Foto), CEO und
Gesellschafter von Viewpointsystem.
Der Unterschied zwischen
Augmented-Reality-Brillen und Eye Tracking
Eye Tracking, also das präzise Erfassen des menschlichen Sehens,
auch des räumlichen Sehens, wird das Arbeiten mit AR-Brillen
noch effizienter und deutlich angenehmer machen. Die aktuellen
Modelle sind in der Industrie hauptsächlich beim Order Picking im
Lager im Einsatz. Sie werden per Knopfdruck oder Sprachbefehl
gesteuert. Verbinden sich Augmented Reality und Eye Tracking,
wird schon bald die Steuerung des User-Interface allein mit Blicken
möglich. Ein deutlich beschleunigtes Arbeiten ist die Folge: Misst
man aktuellen Angaben zufolge Effizienzsteigerung von bis zu 25
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Mit der zum System gehörenden Smart Unit
haben Unternehmen die Möglichkeit, alle
Situationen und Arbeitsschritte aufzuzeichnen.
Prozent beim Order Picking mithilfe von Augmented Reality, werden
es in Kombination mit Eye Tracking bald bis zu 50 Prozent sein.
Das Arbeiten mit den AR-Brillen und Eye Tracking
Die Benutzer von Datenbrillen empfinden nach einer gewissen Zeit
des Tragens häufig Ermüdung und Unwohlsein. Die Ursache liegt
in der Unbeweglichkeit der eingeblendeten Informationen, die als
statische zweidimensionale Felder mitten im Blickfeld des Trägers
hängen. Schaut ein Ingenieur beispielsweise auf ein 50 cm entferntes
Maschinenteil, wird ihm die Information weiterhin im oberen
rechten Feld der Brille gezeigt.
Mit moderner Eye-Tracking-Technologie ist es möglich, dem Träger
die Informationen genau dort einblenden, wo er sie benötigt.
An der richtigen Stelle und in der richtigen Tiefe. Der Träger wird
die Einblendungen dann nicht mehr als Störung empfinden, sondern
als sich natürlich einfügende Hilfestellungen. Ein flüssiges, angenehmes
Arbeiten ist die Folge. Der Schritt von der Effektivität
zur Effizienz erfolgt.
Augmented Reality wird erst in Kombination
mit Eye Tracking ihr volles Potenzial entfalten
Das Auge ist nun einmal unser wichtigstes Sinnesorgan. Studien
zufolge nehmen wir rund 70 Prozent aller Informationen über das
Auge auf. Wenn ein Mitarbeiter eine Datenbrille über Stunden ohne
Ermüdungserscheinungen tragen soll, muss sie deutlich besser auf
seine Bedürfnisse abgestimmt sein und sein natürliches Sehverhalten
unterstützen.
Noch sind die AR-Brillen in erster Line Datenträger. Langfristig
amortisieren werden sie sich nur, wenn sie angenehm zu tragen
sind und zur Einsatzsituation in der Industrie passen. Hierzu zählt
natürlich auch, dass die Brillen robust sind und auch unter wechselnden
Lichtverhältnissen und Temperaturschwankungen verlässliche
Ergebnisse liefern.
Audits und Inspektionen können so als
Nachweis dokumentiert werden. Auch das
Aufzeichnen von Schulungsvideos ist möglich,
beispielsweise um neue Mitarbeiter in
sehr speziellen oder weniger häufig vorkommenden
Aufgaben auszubilden. Werden die
Mitarbeiter vom technischen Lieferanten an
neuen Geräten geschult, kann der Vorgang
für nachfolgenden Mitarbeiter aufgezeichnet
werden. So bleibt dem Unternehmen das
Expertenwissen auch im Fall von Personalfluktuation
erhalten.
mi | Technik/IT