Joachim Löw (Milkron) bei der Präsentation vor den angehenden Meistern und Technikern
12 2018 | moproweb.de 21
(Foto: LVFZ Kempten)
tes Produkt ihres Portfolios reagieren, so
Dominik Burziwoda, ebenfalls Referent
beim Innovationsgipfel Personalisierte
Ernährung NEWTRITION X. und Geschäftsführer
von Perfood. Das Startup bietet
mit MillionFriends ein personalisiertes Ernährungsprogramm
auf Basis des genannten
Nutritypen-Modells an. Grundlage für
die individuellen Empfehlungen sind eine
Stuhlprobe zur Analyse des Darmmikrobioms,
ein Ernährungstagebuch und eine
kontinuierliche Blutzuckermessung über
zwei Wochen hinweg. In einer separaten
Studienversion dieses Programms testen
die Teilnehmer zusätzlich einzelne Produkte
von Herstellern, unter anderem Müsli
und Haferflocken, aber auch Backwaren.
Auf Basis der Ergebnisse seien Hersteller in
der Lage, ihr Produkt zu verbessern oder
es sogar so zu modifizieren, dass es blutzuckersenkend
wirke, so Dominik Burziwoda.
Im Falle von Perfood fließen die gesammelten
Daten aus MillionFriends in einen
Algorithmus, um Übereinstimmungen zwischen
der Mikroflora des Darms und der
Blutzuckerreaktion zu berechnen. Für die
Verbraucher könnte dann in Zukunft eine
Stuhlprobe genügen, um zu erfahren, welche
Lebensmittel ihnen aller Wahrscheinlichkeit
nach gut tun, also eine niedrige
PPGR hervorrufen, und welche nicht.
Die Revolution
hat schon begonnen
Nachdem es mit den bisherigen Leitlinien
gesunder Ernährung nicht gelungen sei,
die Schattenseiten des Überflusses einzudämmen,
sei die Personalisierte Ernährung
nicht weniger als eine längst überfällige Revolution,
so die Meinung der NEWTRITION
X.-Experten. Dass dieser Paradigmenwechsel
bereits eingesetzt hat, machte Michael
Gusko, Managing Director von GoodMills Innovation,
der die Personalisierte Ernährung
aus dem Blickwinkel der Industrie vorstellte,
deutlich: Vom Startup bis zum Branchengiganten
setzten weltweit schon etliche
Unternehmen auf individuelle Ernährungs-
und Gesundheitsdienstleistungen für den
Verbraucher. Baze bietet seinen Kunden
personalisierte Kombinationen aus den
wichtigsten Vitaminen und Mineralstoffen.
Deren Zusammensetzung orientiert sich
an einer detaillierten Blutuntersuchung.
Nestlé Wellness hat in Japan ein Programm
auf den Markt gebracht, das wahlweise auf
einer DNA- oder Blutuntersuchung basiert,
und die Teilnehmer darauf abgestimmt
mit Tee-, Vitamin- oder Smoothie-Kapseln
versorgt. Damit Personalisierte Ernährung
wirklich gelingen könne, müssten Ernährungsmedizin,
Technologieanbieter sowie
Lebensmitteindustrie und Handel branchenübergreifend
zusammenarbeiten. Nur
so ließe sich „one size fits all“ durch individuelle
Lösungen ersetzen, so Gusko. „Und
alles, was wir jemals über Ernährung gelernt
haben, muss auf den Prüfstand.“
Um den rasanten Entwicklungen im
Bereich der Personalisierten Ernährung
Rechnung zu tragen, baut das Branchennetzwerk
foodRegio e.V. NEWTRITION X.
zu einer regelmäßigen Veranstaltungsreihe
aus. Im kommenden Jahr wird deshalb
die Anuga als weltgrößte Fachmesse in
der Lebensmittelbranche den passenden
Rahmen für die zweite Ausgabe des Innovationsgipfels
bilden. Am 6. Oktober 2019
geben führende Experten dann auf dem
Messegelände in Köln erneut Einblick in das
zukunftsweisende Ernährungskonzept.
NACHRICHTEN
> „Käsetag“ am LVFZ
für Milchwirtschaft Kempten
Alles Käse oder was?
Einer der Schwerpunkte des LVFZ für
Molkereiwirtschaft Kempten – kurz Molkereischule
– ist die Herstellung von Käse
aller Sorten und Arten. Um am Ball oder
besser am Laib zu bleiben, fand ein Seminartag
statt, um die verschiedenen aktuellen
technischen Aspekte zum Thema Käse
und dessen Herstellung von erfahrenen
Vertretern der Praxis beleuchten zu lassen.
Wichtige Punkte bei der Planung einer
Käserei wurden dargestellt, Vergleiche
von Bruchabfüllsystemen angestellt,
Käsereikulturen und die Phagenproblematik
erörtert sowie Innovationen im
Bereich Käsereinmaschinen vorgestellt.
Die Besonderheiten des Berner Alpkäses
wurden theoretisch und praktisch
beleuchtet – und er schmeckte wirklich
ausgezeichnet, so die Jury, bestehend aus
64 Studierenden der Fach- und Technikerschule.
„Die Welt des Käses wurde
überzeugend dargestellt und wir haben
viel Praxisnahes gelernt“, so ein angehender
Meister.
Die Resonanz war sehr gut und die Teilnehmer
waren der Meinung, dass eine
Fortbildung in ähnlicher Form wiederholt
werden sollte.