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Abbildung 2: Werden klassische Personalaufgaben aufgrund zunehmender Automatisierung überflüssig?
(z. B. Sortieren von Bewerbungen, Personaldatenpflege, Trainings etc.)
le Unternehmen diesbezüglich noch in den
Startlöchern.
„Das Potenzial einer verstärkten Digitalisierung
des HR-Bereichs erkennen nahezu alle
befragten Unternehmen, nur was die Umsetzung
betrifft, tun sich besonders kleinere
und traditionellere Firmen noch schwer“,
fasst Studieninitiator Carl Christian Müller von
der TOPOS Personalberatung die Erkenntnisse
der aktuellen Studie zusammen. Umso
weniger verwundert ein entscheidendes Ergebnis
der Befragung: Der Digitalisierungsgrad
im Personalbereich steigt mit der Mitarbeiteranzahl.
„Je größer ein Unternehmen,
desto eher werden konkrete Strategien und
Konzepte zur Digitalisierung entwickelt und
umgesetzt – nicht selten von einer eigenen
Abteilung. In kleineren, meist familiengeführten
Unternehmen müsste der Geschäftsführer
eine entsprechende Strategie vorgeben“,
unterstreicht Prof. Steffen Schwarz von
der FH Erfurt, der die Befragung von Masterstudierenden
der Fachrichtung Business
Management wissenschaftlich begleitet
hat. Nach Meinung der vier Studentinnen,
die gemeinsam die diesjährige Topos-Studie
durchgeführt haben, wird in diesen Fällen
vermutlich erst ein Generationenwechsel
den digitalen Wandel im Unternehmen und
insbesondere im Personalbereich einläuten.
Diskrepanz zwischen
Theorie und Praxis
Mehr als 75 Prozent der befragten Unternehmen
beantworteten die Frage, ob die
40 12 2018 | moproweb.de
Digitalisierung in der Lebensmittelbranche
bereits jetzt eine große Rolle spielt, mit einem
klaren Ja. Auf die konkrete Situation
im eigenen Personalbereich bezogen, zeigt
sich jedoch kein so klares Bild mehr. Nur bei
rund 32 Prozent spielt Digitalisierung hier
bereits eine große Rolle. Und nur 33 Prozent
haben bislang Handlungsabläufe und
Arbeitsprozesse im Personalbereich überwiegend
digitalisiert.
Die These, dass die Digitalisierung im
Personalbereich der Lebensmittelbranche
ein wichtige Rolle spielt, trifft laut Studie
also absolut zu – allerdings vorerst theoretisch,
denn 67,4 Prozent der befragten
Unternehmen haben ihren Personalbereich
noch nicht überwiegend digitalisiert.
Chance oder Risiko?
Zu den Hindernissen, die einer umfangreicheren
Digitalisierung bislang im Weg
stehen, scheinen zumindest kaum Sicherheitsbedenken
oder sonstige Befürchtungen
zu zählen. Von fast allen Befragten
wird der Megatrend als Chance wahrgenommen
und nicht mit Risiken assoziiert.
Auch dem bekannten Zitat zur HR-Digitalisierung
„Entweder man ist in ein paar Jahren
digital oder man existiert nicht mehr
in der heutigen Form“ (Kai Anderson &
Armin von Rohrscheidt) stimmten fast 70
Prozent der Befragten zu. Klare Tendenzen
zeigen sich ebenfalls in der Vorstellung,
welche konkreten Möglichkeiten die Digitalisierung
mit sich bringt. Fast 90 Prozent
erwarten eine Effizienzsteigerung durch
automatisierte Prozesse, über 75 Prozent
rechnen mit einer deutlichen Zeitersparnis
und fast 65 Prozent erhoffen sich mehr
Transparenz durch Netzwerklösungen – all
dies überwiegend in den Bereichen Personalcontrolling,
Abrechnung und Personaladministration.
Nach Meinung von Carl Christian Müller
böten digitale Strukturen vor allem
im Bereich der Personalplanung großes
Potenzial. Und auch andere Aufgaben des
HR-Bereichs könnten durch Digitalisierung,
sprich die Ablösung alter Systeme durch
vernetzte Softwarelösungen für eine
schnellere, effizientere und transparentere
Datennutzung, klar profitieren. Indem
beispielsweise die analoge Personalakte
durch eine elektronische abgelöst wird.
Aber auch durch den vermehrten Einsatz
von E-Learning zu Weiterbildungszwecken
oder den Ersatz des persönlichen Feedbackgesprächs
durch entsprechende Softwarelösungen.
DSGVO als Hürde
Klare Vorstellungen haben die befragten
Unternehmen trotz allem auch von den
Herausforderungen, die es für eine Digitalisierung
des Personalbereichs zu meistern
gilt. So werden vor allem die aktuell
viel diskutierte Datenschutzgrundverordnung,
das Fehlen adäquater Software
sowie die mangelnde digitale Kompetenz
der Mitarbeiter als Hürden empfunden,