12 2018 | moproweb.de 41
die noch überwunden werden müssen.
Gerade letztere untermauert die anfangs
erwähnte Prognose des scheinbar benötigten
Generationenwechsels. Doch auch
andere Gründe sehen die Befragten für
die unzureichende digitale Kompetenz
von Mitarbeitern der Personalabteilungen.
Zum einen sind diese oftmals kein Einstellungskriterium,
zum anderen werden
häufig keine entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen
angeboten. Ein Aspekt,
den auch Carl Christian Müller als eines der
größten Hindernisse sieht: „Um den Personalbereich
wirklich grundlegend zu digitalisieren,
bedarf es im Grunde ganz neuer
Berufsbilder und Karrierewege, die die
nötigen Fähigkeiten zur Personalarbeit mit
digitalen Skills kombinieren.“
Entsprechend dieser deutlich erkannten
Probleme fällt auch die Gewichtung
der Kriterien aus, die nach Meinung der
Befragten besonders relevant für eine
erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung
im Personalbereich sind. Dabei steht
die Nutzung adäquater Software mit 80,4
Prozent klar an der Spitze der Wunschliste,
gefolgt von einer klaren digitalen Strategie
mit 65,2 Prozent, der Einbindung betreffender
Mitarbeiter mit 58,7 Prozent
und Schulungen mit 47,8 Prozent.
Unternehmensgröße
entscheidender Faktor
Gerade bei der Frage nach dem bereits erreichten
Digitalisierungsgrad des Unternehmens
an sich und der Personalabteilung im
Speziellen kristallisiert sich eines der aussagekräftigsten
Ergebnisse der Befragung heraus.
Überwiegend familiengeführt, gaben
nur knapp über die Hälfte der befragten
Unternehmen an, dass die Digitalisierung
des Personalbereichs Teil ihrer Unternehmensstrategie
sei – davon nur 3 Prozent
Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl unter
100. Zwar verfügen 82,6 Prozent über
ein eigene Personalabteilung – befragt nach
dem abteilungsübergreifend Hauptverantwortlichen
für den digitalen Wandel, steht
jedoch mit 34,8 Prozent der Geschäftsführer
an Platz 1, gefolgt von dem oder den
IT-Experten mit 19,6 Prozent. Da heißt: Je
kleiner das Unternehmen und je geringer
die Chance eines „Digitalisierungsbeauftragten“,
umso langsamer geht der digitale Wandel
in diesen Unternehmen voran. Ein Punkt,
der wiederum zum Problem der mangelnden
digitalen Kompetenzen bestehender
Mitarbeiter und zur Prognose eines nötigen
Generationenwechsels oder Umdenkens zurückführt.
Denn: Obwohl das Fehlen nötigen
Know-hows als Manko erkannt wird, äußerten
sich die Befragten für ihre konkrete
Situation zufrieden mit der Einarbeitung in
digitale Technologien und die ihnen zur Verfügung
stehende Software.
Veränderungen
erwartet
Auch wenn der aktuelle Status Quo demnach
als zufriedenstellend empfunden
wird, waren sich die befragten Unternehmen
ebenfalls recht sicher, dass die zunehmende
Digitalisierung zu einer Veränderung
der Personalarbeit führen wird.
Über 70 Prozent erwarten in erster Linie
eine Flexibilisierung von Arbeitszeit und
-ort. Erstaunlicherweise gaben genauso
viele Unternehmen an, bisher im Personalbereich
keine Arbeitsplätze anzubieten,
die von zu Hause aus ausgeübt werden
können. Bei der Befürchtung, der digitale
Wandel könnte Arbeitsplätze gefährden
und abschaffen, gaben die Befragten eine
überwiegend neutrale Einschätzung ab.
Dementsprechend planen fast 70 Prozent
der Unternehmen, anhand konkreter Vorhaben,
die Digitalisierung im Personalbereich
fortzuführen.
Um sich ein Bild der digitalen Entwicklungen
im Personalbereich der Nahrungs-
und Genussmittelindustrie innerhalb eines
Jahres zu machen, plant TOPOS-Chef Carl
Christian Müller, die Studie mit ähnlicher
Fragestellung 2019 gemeinsam mit der
Fachhochschule Erfurt zu wiederholen.
„Der digitale Wandel schreitet unglaublich
schnell voran, wenn auch in manchen Branchen
ein wenig langsamer. Wir würden gerne
sehen, was sich gerade im Lebensmittelbereich
im Laufe eines Jahres entwickelt.“
Abbildung 3: Inwieweit wirkt sich die Digitalisierung Ihrer Meinung nach auf die Arbeitsplätze
im Personalbereich Ihres Unternehmens aus?