triebe, beim dritten und vierten Angebot
sind dann auch die großen und einige
ganz kleine Betriebe eingestiegen.
Nachhaltigkeitsmodul
Milch
Prof. Hiltrud Nieberg ist Leiterin des Instituts
für Betriebswirtschaftslehre am
Thünen-Institut und stellte das Thema
Sustainability im globalen Wettbewerb
vor. Nachhaltigkeit sei in der Milchwirtschaft
ein Top-Thema und werde zunehmend
wettbewerbsrelevant. Große
Lebensmittelkonzerne und der LEH drängen
immer mehr auf den Nachweis einer
nachhaltigen Produktionskette.
Das Pilotprojekt „Nachhaltigkeitsmodul
Milch“ ist seit 2017 bundesweit ein gemeinsamer
Weg von 34 Molkereien. Das
Projekt soll zu einer Branchenlösung für
28 4 2019 | moproweb.de
eine nachhaltige Entwicklung der deutschen
Milcherzeugung ausgestaltet werden.
Die Praxis ist intensiv eingebunden,
nicht nur die wissenschaftliche Betrachtung
ist von Relevanz. Bisher haben fast
6.000 Milcherzeuger Nachhaltigkeitsfragebögen
beantwortet.
Das Modul wird im Allgemeinen positiv
aufgenommen, so Nieberg, auch bei Industriekunden,
Markenartiklern und dem
LEH, und bietet eine fundierte Basis. Es
soll als ein Startpunkt für einen gemeinsamen
Diskussions- und Optimierungsprozess
gesehen werden, spart Kosten
für den Einzelnen.
Chancen in Fernost
Mary Ledman, Global Strategist bei der
Rabobank zeigte Möglichkeiten auf, die
die Milchmärkte Südostasien und China
Prof. Hiltrud Nieberg, Thünen-Institut:
Das Nachhaltigkeitsmodul Milch wird
auch bei bei Industriekunden, Markenartiklern
und dem LEH positiv aufgenommen
(Foto: Tanja Schnitzler)
Niamh Kelly, Kerry Group: Es brauchte
viel Zeit, alle intern vom Preissicherungsmodell
zu überzeugen (Foto: Tanja
Schnitzler)
bieten. Es gibt bei der Rabobank ein eigenes
Research-Team für die Milchbranche,
17 der 20 Marktführer in der weltweiten
Milchindustrie werden von diesem Team
betreut.
Chinas und Südostasiens Milchnachfrage
wird bis 2023 aufgrund des wachsenden
Pro-Kopf-Verbrauchs steigen. Neue Geschmacktrends,
Trading-Up und e-Commerce
sind im Kommen. So wird im chinesischen
LEH eine Absatzsteigerung um 8 %
erwartet, hauptsächlich bei Joghurt und
Babymilchpulver, gefolgt von H-Milch.
Ein Anstieg des Käseimports ist auch zu
verzeichnen, zum einen wegen des bisher
noch sehr niedrigen Absatzes, und weil
im Gastronomiebereich der Bedarf steigt.
Bei den Käseimporten gehen 60 % in die
Gastronomie und 40 % in den LEH. Derzeit
ist der Markt noch klein, wird aber schnell
wachsen.
In der EU hat Dänemark einen großen
Anteil am Käseexport nach China,
Deutschland exportierte in 2018 weniger
als 2.000 Tonnen nach China. Der Butterabsatz
im LEH (35 %) und in der Gastronomie
(65 %) wird bis 2023 ebenfalls
wachsen, erwartet werden 8 % im Mittel.
Chancen bestehen auch bei Nischenmärkten,
wie z. B. Bio-Milch oder Weidemilchprodukten.
Auch der Markt in Südostasien, insbesondere
die Märkte Indonesien, Vietnam und
Thailand, weisen ein großes Wachstumspotential
auf. Auch hier besteht ein geringes
Selbstversorgungsniveau und eine steigende
Importabhängigkeit. Die Nachfrage
nach Qualitätsware wird auch hier zulegen,
aktuell besteht ein hoher Verbrauch von
rekombinierter Milch. In Südostasien sind
ebenfalls staatliche Entwicklungsprogramme
geplant, um mehr Milch mit weniger
Aufwand zu produzieren.
Die Zahlungsbereitschaft für hochwertige
Produkte wird in China und Südostasien
steigen, damit gehen aber hohe Anforderungen
an Lebensmittelsicherheit
und Gesundheitsaspekte einher. Beide
asiatischen Absatzmärkte werden weiter
wachsen, aber insgesamt etwas langsamer
als bisher, so die abschließende Prognose
von Ledman.
Ein Video, das das 10. Berliner Milchforum
Revue passieren lässt, findet sich
hier: https://www.youtube.com/channel/
UCtHiYQSeTgV_HOMS9tyTpag.
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