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BIO-Milch Marker Index 2021

Datum: 15.11.2021Quelle: MEG Milch Board
Anm. d. Red.: Ungekürzt übernommen, nur das Gendern wurde entfernt

 

Die Bio-Milcherzeugungskosten in Deutschland betrugen lt. MEG Milchboard im Wirtschaftsjahr 2020/21 64,39 Cent pro Kilogramm. Der Bio-Milch Marker Index liegt bei 96 Punkten und damit um vier Prozent geringer als im Basisjahr 2015/16. Der Bio-Milchauszahlungspreis lag in diesem Zeitraum bei 48,66 Cent und deckt damit nur 76 Prozent der Erzeugungskosten.

 

Bioprodukte gelten als besonders nachhaltig aber auch teuer. Jeder weiß, dass sich mehr Tierwohl und der Verzicht auf synthetische Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel auf den Preis niederschlagen müssen. Ist damit auch automatisch sichergestellt, dass die Erzeuger/innen kostendeckende Preise erhalten?

 

Frank Lenz, Vorstand der MEG Milch Board, attestiert dem Biomilchmarkt eine große Anziehungskraft. „Die Biomilchzeugung war in den letzten Jahren für zahlreiche Betriebe ein Weg, den verheerenden Marktentwicklungen für konventionelle Milch zu entfliehen. Zugleich bot sie den Bauern eine Möglichkeit, ihre Vorstellungen von einer ökologischen Milcherzeugung umzusetzen. So wagten viele Kollegen die Umstellung. Die Ergebnisse des Bio-MMI sind aber eher ernüchternd!“

 

 

Für Lenz ist die Unterdeckung von 24 Prozent keine Überraschung. „Biomilcherzeugung ist arbeits- und flächenaufwändig. Die Ertragssicherheit ist eingeschränkt, und die Kosten für zugekauftes Futter sind exorbitant höher.“

 

Lenz sieht in den Ergebnissen ein gefährliches Potential für den Biomarkt an sich. „Wer als Biobetrieb am Markt bleiben will, muss investieren! Er braucht eine passende Milchleistung, bestes Grundfutter und muss Tiergesundheit und Tierwohl auf hohem Niveau halten. Wird dies alles nicht durch den Biomilchpreis abgedeckt, ist die Wirtschaftlichkeit der Biobetriebe schnell infrage gestellt. Darüber hinaus ist die Auswirkung auf den beabsichtigten ökologischen Umbau der Landwirtschaft und damit auf umstellungswillige Betriebe fatal!“

 

Biomilcherzeuger/innen müssen angemessene Preise fordern

In den vergangenen Jahren hat der Biomilchmarkt von einem großen Angebot an Umstellungsware für die Tierfütterung profitiert. Das Angebot war trotz Dürre groß, und die Preise waren moderat. Mittelfristig dürfte sich dies ändern. Steigende Weltmarktpreise für konventionelles Getreide werden die Umstellungsquote verlangsamen. Biofuttergetreide wird im Preis steigen, vielleicht sogar knapp werden. Dieser Trend zeichnet sich heute schon ab. Der Anstieg der Energiepreise wirkt sich auf den Biofutterbau ebenfalls überproportional stark aus.

 

Vor Jahren konnten die Biomilcherzeuger einen großen Erfolg für den Biomilchmarkt erzielen: Der Erzeugerpreis für Biomilch ist vom konventionellen Milchmarkt entkoppelt worden. Leider wirkt diese Entkopplung auch jetzt wo der Preis für konventionelle Milch steigt, der für Biomilch jedoch nicht – obwohl es dringend nötig ist, um solide wirtschaften zu können und ökologisch zukunftsfähig zu sein.

 

Lenz ruft in diesem Zusammenhang die Biomilcherzeuger auf, an die Erfolge aus den vergangenen Jahren anzuknüpfen und einen Milchpreis einzufordern, der dafür sorgt, dass die harte Arbeit auf den Höfen entlohnt wird und die Betriebe für die nächste Generation attraktiv sind. „Die Deckung der Erzeugungskosten ist auch im Biobereich eine fundamentale Forderung der Erzeuger/innen. Bioprodukte sind Premiumprodukte, die für Naturschutz und Tierwohl stehen. Die Forderung nach einem fairen Preis für diese Premiumprodukte stärkt nicht nur die Biobauern, sondern vor allen Dingen auch den Biogedanken! Ergo: Der Biomilchpreis muss deutlich steigen.“

Roland Sossna / moproweb

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