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Effizienz für mehr Nachhaltigkeit

Datum: 27.10.2022Quelle: DKG

Was braucht es von der Politik und der Food-Branche für eine erfolgreiche Reduzierung von Lebensmittelabfällen und -verlusten? Antworten auf diese Frage lieferten die Dialogforen Primärproduktion und Verarbeitung am 21. und 28. September, in denen die jüngsten Fortschritte der genannten Sektoren im Rahmen der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung der Bundesregierung vorgestellt wurden. Zu den beiden Online-Konferenzen hatte die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) eingeladen: Insgesamt 168 Teilnehmer aus der Landwirtschaft, Fischerei, Wirtschaft und der Wissenschaft bis hin zu den Verbänden und der Politik diskutierten u. a. über die Bedeutung zu hoher Qualitätsstandards in der Erzeugung von Lebensmitteln, die Möglichkeiten zur Weitervermarktung von B-Waren sowie den Einsatz neuer Technologien, um Überproduktion und Ausschuss zu vermeiden.

Mit KI gegen Überproduktion und Ausschuss 

Bei der Reduzierung von Lebensmittelabfällen und -verlusten in der Verarbeitung besteht die Herausforderung nicht zuletzt darin, Produzenten neue Technologien bereitzustellen, die für mehr Effizienz im Sinne der Nachhaltigkeit beim Umgang mit natürlichen Ressourcen sorgen. Für den IT-Experten Dirk Mayer ist klar: „Die konventionellen Technologien stoßen hier an ihre Grenzen“, wie der Senior Director Research der Software AG in seinem Vortrag betonte. Das Unternehmen ist einer der Partner im REIF-Projekt (Resource-Efficient, Economic and Intelligent Foodchain), das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Im Fokus dieses Vorhabens steht der Einsatz von KI in der Molkerei-, Fleisch- und Backwarenindustrie, um Lebensmittelabfälle und -verluste zu vermeiden. Um diese in den genannten Bereichen deutlich zu senken, seien vor allem zwei Aspekte entscheidend – „die Minimierung von Überproduktion und die Vermeidung von Ausschuss“, so Mayer. Intelligente Sensorik, Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz sollen die Produzenten dabei in Zukunft in vielen Prozessen unterstützen.

 

Zu hohe Qualitätsstandards

Fest steht, dass es für eine Reduzierung der Verluste und Abfälle in der Primärproduktion und Verarbeitung von Lebensmitteln genaue Kenntnisse darüber braucht, an welcher Stelle sie entstehen. Aufschlüsse darüber geben Untersuchungen des Braunschweiger Thünen-Instituts für Marktanalyse. Die Forscher wollen dabei nicht nur die Stoffströme, die der Lebensmittelversorgungskette entzogen werden, quantifizieren und die Datenlage auf den neusten Stand bringen, sondern auch die Ursachen für Verluste und Abfälle ermitteln. „Gleichzeitig können wir durch unsere Analyse Reduzierungs- und Optimierungspotenziale identifizieren und Maßnahmen für Unternehmen und die Politik aufzeigen“, erläuterte Manuela Kuntscher im Dialogforum “Primärproduktion”.

Die Thünen-Forscherin stellte die Ergebnisse der jüngsten Online-Branchen-Befragung vor, an der 460 deutsche Primärproduzenten teilnahmen. Zu den zentralen Erkenntnissen zählt: Im Primärbereich planen und setzen die befragten Betriebe bereits Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen um. Überschüsse werden zum Beispiel im eigenen Betrieb veredelt oder über spezialisierte Plattformen vermarktet, statt sie als Abfall zu entsorgen. Dadurch entstehen Potentiale für die Betriebe, die alternative Verwendung außerhalb der Lebensmittelkette zu verringern, die laut der Ergebnisse des Thünen-Instituts 22 Prozent der produzierten Lebensmittel in der Primärproduktion ausmachen. Wenn es zu Verlusten und Abfällen kommt, dann vor allem durch das Konsumverhalten und gesetzliche Vorgaben sowie zu hohe Qualitätsstandards auf der Abnehmerseite. Letzteres tritt gemäß den Antworten „sehr häufig“ (7 Prozent), „häufig“ (11 Prozent) oder „gelegentlich“ (13 Prozent) auf.

Roland Sossna / moproweb

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