Kostenfaktor Verpackungslizenz

Jedes Unternehmen, das Verkaufsverpackungen in Verkehr bringt, entrichtet für diese ein Lizenzentgelt an ein Duales System. Nachdem noch vor einigen Jahren hier das Duale System Deutschland mit dem “Grünen Punkt” eine Monopolstellung hatte, stehen den Herstellern heute acht Duale Systeme zur Wahl.

Oft werden die anfallenden Kosten als Gemeinkosten angesehen, ohne diese den Produkten direkt zuzuordnen. Dabei sind die Kosten in der Produktion von Molkereiprodukten durchaus relevant. Spitzenreiter ist der 1 Liter Tetra Pak, dessen Lizenzentgelt für Verbundstoffe bis zu 2,5 Cent betragen kann.

In der Summe ergeben sich so Gesamtkosten, die schon für kleinere, milchverarbeitende Unternehmen im sechsstelligen Euro Bereich liegen.

Nachdem die Preise für die Verpackungslizenzen lange Zeit stagnierten, wurden die Hersteller mit deutlichen Preissteigerungen für 2020 konfrontiert. So wird ein mittelständischer Milchverarbeiter in diesem Jahr circa 440.000 Euro an Lizenzentgelten entrichten, gegenüber 350.000 Euro in 2019.

Die stärkste Preissteigerung fand sich bei der Verpackungsfraktion PPK (Papier, Pappe, Karton), die meist für Back- oder Grillkäse eingestzt wird. Die Preise erhöhten sich um circa 85 % und auch für 2021 kann mit einer weiteren, deutlichen Preissteigerung für PPK gerechnet werden. Über den Zeitraum von 2019 bis 2021 würde dies eine Verdreifachung der Lizenzentgelte bedeuten.

Als Grund für diese deutliche Steigerung wird das seit 2019 geltende, neue Verpackungsgesetz gesehen, das es den kommunalen Entsorgern ermöglicht, PPK nach Volumen, statt nach Masse abzurechnen. Der aktuell als Kompromiss gehandelte Volumenfaktor steht nun zur Diskussion und ist Gegenstand einer Musterklage eines kommunalen Entsorgers gegen die Dualen Systeme.

Gerne beantwortet Bernhard Labusch unter 05752 180505 oder labusch@indirekter-einkauf.eu weitere Fragen zu diesem Thema.