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Kaum Bewegung

Datum: 02.02.2024Quelle: VMB

Recht ruhig ist es diesmal um die neuen Kontraktvereinbarungen der “weißen Linie” geblieben”. Vor allem der Abschluss bei der Konsummilch stand in der Vergangenheit meist stark im medialen Fokus, war dieser doch auch richtungsweisend für andere Verwertungen. Aber auch die ein oder anderen “Ränkespielchen” zwischen den Lebensmittelhändlern mit und um den ein oder anderen Cent  waren zu beobachten. Die Ruhe hatte diesmal auch einen realen Hintergrund: Gar so viel hat sich nicht verändert, vor allem nicht für die Verbraucherschaft.

Im Juni vergangenen Jahres war dies noch anders: Die Einkaufs- und somit dann auch die neuen Endverbraucherpreise (EVP) wurden vom Lebensmitteleinzelhandel nach dem Höhenflug 2022 zum Teil deutlich nach unten korrigiert, der Eckartikel “1 l Vollmilch” rutschte wieder unter die Marke von einem Euro. Und die damals großflächig geschalteten Anzeigen suggerierten, dass der Handel erfolgreich gegen die Inflation und für das Portemonnaie der Verbraucherschaft gearbeitet habe.
Dem Vernehmen nach sehen die Ergebnisse für die kommenden 6 Monate im Großen und Ganzen folgendermaßen aus, dass für die Palette der Trinkmilchen, konventionell (ohne Gentechnik) und auch für die Biomilchen der Eigenmarken (jeweils ESL- und H-Milch) einige Cent weniger an die Milchverarbeiter bezahlt werden. Die Vollmilchen der Eigenmarken liegen beim EVP aber unverändert bei 0,99 Euro/l, bei der fettarmen Variante bei 0,95 Euro/l. Bei der Biomilch sind dies 1,25 Euro/l für die Vollmilch mit mind. 3,8 % Fett und 1,15 Euro/l für die fettarme Variante. Diese Angaben gelten für die Eigenmarken ohne Auslobung der Haltungsstufen.
Bei dem immer größer werdenden Anteil an Konsummilchen der Eigenmarken mit Auslobung der Haltungsstufen, fast ausschließlich der Stufen 3 und 4, soll es nach vorliegenden Informationen keine Abschläge zum bisherigen Niveau gegeben haben. Dahinter steht auch eine gewollte Steuerung des Lebensmittelhandels, haben die Großen der Branche schon angekündigt, bereits in diesem Jahr das komplette Sortiment der Eigenmarken bei der Konsummilch auf die höheren Haltungsstufen umzustellen.
Das große Ärgernis wurde von Erzeugerseite auch bereits mehrmals angesprochen: Die Verbraucherschaft bekommt die höheren Standards bei den (günstigeren) Eigenmarken, die bereits mit Haltungsstufe ausgelobt sind, zum Nulltarif, also ohne Aufpreis auf dem Silbertablett serviert. Daran kann sich die Verbraucherschaft schnell gewöhnen, sollte dies aber nicht, weil die Kosten für notwendige Investitionen oder Nachbesserungen von einem Akteur in der Wertschöpfungskette gedeckt werden müssen. Die Erzeugerseite ist dazu nicht nur immer weniger bereit, sondern nicht mehr in der Lage.

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein / VMB

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein / VMB

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