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Volatile Butterpreise

Datum: 10.03.2023Quelle: VMB

Zum 1. März hat der deutsche Lebensmitteleinzelhandel (LEH) die Endverbraucherpreise (EVP) für Deutsche Markenbutter im Preiseinstiegsbereich erneut gesenkt: Über die von Branchenprimus Aldi – mitten im laufenden Kontrakt – kurz vor Weihnachten 2022 vorgenommene Senkung des EVP von 2,29 Euro auf 1,99 Euro/250 g haben wir seitens des VMB ebenso berichtet wie über die deutlichere Rücknahme zu Beginn der neuen Kontraktlaufzeit “pünktlich” zum 1. Februar 2023, von 1,99 Euro auf 1,59 Euro/250 g. Jetzt also eine erneute Reduzierung des EVP um weitere, vergleichsweise marginale 10 Cent auf 1,49 Euro/250 g – und die allgemeinen Medien berichten in einem Maße über diese Preisanpassung, wie es bei weitem nicht “verhältnismäßig” ist. Aber Butter ist eben für alle ein Thema: Allen veganen Unkenrufen zum Trotz für die meisten Verbraucher als “Eckartikel”  des wöchentlichen Einkaufs, im vergangenen Jahr als vermeintliches Leitbild der Teuerung und somit der Inflation durch den Mopro-Bereich, als die EVP im Preiseinstiegssegment auf bis zu 2,29 Euro und bei Markenartiklern auf bis zu 3,49 Euro/250 g angestiegen sind. Und für den LEH dient genau aus diesen Gründen Butter als unverzichtbares Lockmittel, um die Kunden von der eigenen “Preisgünstigkeit” zu überzeugen. Kurz gesprochen: Beim Kampf um Marktanteile dient – martialisch ausgedrückt – Butter als willkommene Waffe, wofür der LEH mehr oder weniger gerne auf eigene Marge verzichtet, um die Gesamtnachfrage im eigenen Haus positiv anzukurbeln. Erster Schritt dabei:  Der preisbewusste Kunde muss zumindest die richtige Türe finden. Und das ist in Zeiten von negativen Nachrichten über den Preisanstieg bei anderen Lebensmitteln, aktuell bei Obst und vor allem von – nicht saisonalem – Gemüse nicht ganz unwichtig.

Begleitend zur Markenbutter im Preiseinstiegssegment wurden auch die Preise für die so genannten Milchmischfette angepasst, um ebenso 10 Cent/250 g. Deren Differenz zur Markenbutter liegt seit einigen Monaten wieder bei 20 Cent/250 g und kostet aktuell 1,29 Euro. Besondere Aufmerksamkeit in den Medien verursachte auch die Preisanpassung der bekannten Markenartikler, die – wie schon erwähnt – bis auf ein Niveau von knapp 3,50 Euro/250 g angestiegen waren. Die jüngste Anpassung unter die Marke von 3 Euro/250 g war für Kerrygold, Landliebe, aber auch für die bayerischen Marken wie Weihenstephan oder Meggle fast zwangsläufig. Ein Verharren hätte  beim sparsamen Verbraucher zu einer erheblichen Konsumzurückhaltung geführt.
Am Buttermarkt gibt es nach wie vor noch keine klaren und “nachhaltigen” Tendenzen der Stabilisierung: Die Reduzierung der EVP für die “Billigbutter” hat dem Vernehmen nach noch zu keinen weiteren Impulsen geführt, im Gegensatz zur Rücknahme zum 1. Februar um 40 Cent/250 g. Einen Monat vor dem Osterfest wird aber zumindest saisonal eine Belebung des Absatzes erwartet. Nach einer kurzen aktiveren Nachfragephase fehlen auch dem Blockbuttermarkt noch die notwendigen Impulse, um die Kaufzurückhaltung aus der Weiterverarbeitung zu enthemmen. Und auf der Angebotsseite senden auch die Milcherzeuger mit einer weiterhin deutlich über der Vorjahreslinie liegenden Anlieferung keine wirklichen Signale, die die Händler zum Umdenken bei der Nachfrage veranlassen könnte. Einzig die langfristigen Zahlen bei den Frühindikatoren wie Börsenmilchwert usw. geben derzeit Anlass zu vorsichtigen Optimismus. Aber die jüngsten Erfahrungen haben gezeigt: An den Märkten kann sich das Blatt sehr schnell wenden.

Foto: Colourbox

 

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein / VMB

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