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50 Jahre Milchland Niedersachsen

Datum: 03.11.2023Quelle: LVN

Auf ihrer 50. Mitgliederversammlung stellte die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e.V. (LVN) ihre vielfältigen Aktivitäten in den Bereichen Qualitätsförderung, Öffentlichkeitsarbeit und Marktentwicklung für das Jahr 2023 umfassend vor. Rund 150 Gäste nahmen an der Veranstaltung am 2. November in Hannover teil – darunter die Vertreter der 19 LVN-Mitgliedsorganisationen, zu denen Bauern-, Molkerei-, Gewerkschafts- sowie Verbraucherverbände zählen.

Rückblick auf ereignisreiche Jahre und Ausblick in eine spannende Zukunft

„Mit dem Claim ‚Milch hat viele Gesichter‘ bildet die LVN nicht nur die vielen Gesichter entlang der Wertschöpfungskette Milch ab, sondern auch die vielen Gesichter ihrer Maßnahmen und Innovationen – und das bereits seit 50 Jahren“, führt Jan Heusmann, Vorstandsvorsitzende der LVN, zu Beginn seine Rede an. Mit der Gründung der LVN im Jahr 1973 entstanden in den Bereichen Qualitätsförderung und Öffentlichkeitsarbeit eine Vielzahl an Projekten, die richtungsweisend für die niedersächsische Milchwirtschaft waren und es immer noch sind. Angefangen mit Schulmilchaktivitäten und dem Qualitätsmanagement (QM)-Milch über die jährliche Verleihung des Milchlandpreises und der Beginn der Video-Plattform My KuhTube. „Indem Altbewährtes mit neuen Ideen kontinuierlich und zielführend ergänzt wird, schafft die LVN den Sprung von der Vergangenheit in die Zukunft“, so Heusmann. Maßnahmen wie „Nachhaltigkeit in der Milcherzeugung“, der Klima-Sonderpreis oder das Ansprechen junger Zielgruppen über Social-Media-Kanäle belegen die zukunftsweisende Wandelbarkeit der LVN.

Weiterhin kam Heusmann auf den strukturellen Wandel der Milchwirtschaft innerhalb der letzten Jahre und dessen Begleitung durch die LVN zu sprechen. Neben einer gesteigerten Produktivität biete die moderne Milchwirtschaft vor allem mehr Tierwohl, eine ressourcenschonende Milchproduktion und verbesserte Arbeitsbedingungen für die Milchbauern, unterstrich Heusmann.

„Seit 1973 stehen wir dafür ein, Transparenz zu schaffen – denn Transparenz schafft Vertrauen und genau das ist uns wichtig – in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft. Lassen Sie uns daher gemeinsam die Zukunft gestalten: Die Zukunft einer fortschrittlichen Milchwirtschaft, die das Tierwohl, den Klimaschutz, die Qualität und die Wirtschaftlichkeit in den Mittelpunkt stellt“, richtete sich Heusmann an die geladenen Gäste.

Grußworte von Ministerin Miriam Staudte, Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies und Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Schwetje

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte bedankte sich dafür, dass die LVN sich seit 50 Jahren für ihre Mitglieder einsetzt und gratulierte zum Jubiläum: „Gerade die Kühe auf der Weide gehören zum niedersächsischen Landschaftsbild. Die Milchwirtschaft muss wandlungsfähig bleiben, um neue Erkenntnisse nach mehr Tier- und Klimaschutz aufzugreifen. Diese Entwicklungen werden von der Landesvereinigung Niedersachsen intensiv diskutiert: Die LVN greift Aktuelles auf – und entwickelt sich immer weiter“, so Ministerin Staudte.

Der Präsident des Landvolk Niedersachsens Dr. Holger Hennies wandte sich in seinem Grußwort direkt an die Landwirte: „Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen ist für uns Landwirtinnen und Landwirte ein unverzichtbarer Partner. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre engagierte Arbeit haben dazu beigetragen, unsere Milchwirtschaft in Niedersachsen auf einen starken und nachhaltigen Kurs zu lenken. Diese gute Zusammenarbeit hat sich in den zurück liegenden 50 Jahren bewährt. Dank ihres Engagements ist die Landesvereinigung ein wertvoller Verbündeter auf dem Weg, unsere niedersächsische Milchwirtschaft zu sichern und weiterzuentwickeln.“

„50 Jahre Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen: Das bedeutet fünf Jahrzehnte Engagement und Leidenschaft für alle milchwirtschaftlich relevanten Themen, die uns in Niedersachsen und darüber hinaus bewegen“, würdigte Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. „Dazu gehören vor allem die Bereiche Tierwohl, Klimaschutz, Qualität und Wirtschaftlichkeit, in denen die Landesvereinigung und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen damals wie heute auf zahlreichen Ebenen eng zusammengearbeitet haben und weiterhin eng zusammenarbeiten werden.“

Aktuelle Projekte nehmen Tiergesundheit und CO2-Fußabdruck in den Fokus

LVN-Geschäftsführer Dr. Jan-Hendrik Paduch gibt in seinem Beitrag Einblicke in zwei erfolgreiche von der LVN initiierte Qualitätsprojekte: „Die LVN übernimmt für die Kälberinitiative Niedersachsen die breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit für die von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen angebotenen Exkursionen, Workshops und Einzelberatungen sowie thematisch variierende Vortragsveranstaltungen. Zudem bietet das Projekt tiefgreifende Fachinformationen zu verschiedenen Themen der Kälberhaltung, Stalleinrichtung, Fütterung und Gesundheit.“

„Knapp 40 Prozent der ca. 8.000 niedersächsischen Milcherzeuger erfassen bereits den CO2-Fußabdruck ihrer Betriebe auf der Klimaplattform Milch, die im Auftrag der Fokus Milch GmbH entwickelt wurde. Dadurch werden 40 Prozent aller niedersächsischen Milchbauern und damit auch nahezu 40 Prozent der niedersächsischen Milchmenge über das Tool erfasst. Die erfassten Klimadaten bilden einen wichtigen Grundstein für die Identifizierung von Einsparpotentialen und weitere Forschungsansätze zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen“, berichtet Paduch. Seit mehr als einem Jahr besteht die von der LVN initiierte Klimaplattform Milch, die in der Kooperation von Molkereiwirtschaft und Landwirtschaftskammer Niedersachsen stetig weiterentwickelt wird. Die niedersachsenweite einheitliche Erfassung der Klimadaten auf Erzeugerebene ist bundesweit einmalig und spiegelt die gemeinsamen Anstrengungen hinsichtlich der Reduktion von CO2-Emissionen des größten Milchlands im Norden Deutschlands wider.

Milch heute und morgen mit gutem Gefühl genießen

Christine Licher, Leiterin für die Öffentlichkeitsarbeit der LVN, informierte über die vielfältigen Maßnahmen und Initiativen der Landesvereinigung. Im Jubiläumsjahr führte die LVN neben ihren reichweitenstarken Online-Formaten eine Vielzahl an Aktivitäten vor Ort durch. Ob auf der der Grünen Woche in Berlin oder beim Internationalen Tag der Milch in Hannover – das Team hat mehr denn je über nachhaltige Themen informiert und sich eng an zukunftsweisenden Trends orientiert. Wichtige Kernthemen waren und sind Nachhaltigkeit/Klima, Tierwohl, Kreislaufwirtschaft, Regionalität und Ernährung. Sie bilden die Basis für die Kommunikation, in die die LVN immer wieder Partner aus und außerhalb der Branche einbindet – von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung über den LandesSportBund bis hin zu landwirtschaftlichen Initiativen oder Molkereien.

Licher betont: „Wir möchten vermitteln, dass Milch und Milchprodukte ihren Platz in einer nachhaltigen Ernährung haben und heute und morgen mit gutem Gefühl genossen werden können.  In vielfältigen Formaten erreichten wir schon vor 50 Jahren, aber auch aktuell junge Menschen, Familien, Schulen und KiTas sowie Meinungsbildner und Journalisten mit dieser Botschaft. Mit dem Ziel, ihnen die Milch und die Milchwirtschaft im Milchland Niedersachsen Stück für Stück näher zu bringen.“

Dr. Martin Hünerberg: „Klimaneutral bis 2045 − Welchen Beitrag leistet die Landwirtschaft?“

Unter dem Titel „Klimaneutral bis 2045 − Welchen Beitrag leistet die Landwirtschaft?“ ordnete Dr. Martin Hünerberg in seinem Gastvortrag den Einfluss der Tierhaltung auf den Klimawandel ein, zeigte aktuelle Ansatzpunkte zur Verringerung des Methanausstoßes in der Rinderhaltung auf und gab einen Ausblick auf die Zukunft der Milch. „Es ist richtig, dass bei der Erzeugung von Milch und Rindfleisch Treibhausgase frei werden. Allerdings ist es nicht gerechtfertigt, Rinder als ‚große Mitverursacher‘ des Klimawandels zu bezeichnen. Landwirtschaftliche Erzeugung ist insgesamt für 15 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. In Deutschland sind es etwa acht Prozent. Knapp fünf Prozent der deutschen Gesamtemissionen sind direkt auf die Nutztierhaltung zurückführen, wobei etwa die Hälfte der Emissionen aus der Rinderhaltung stammt. Zum Vergleich: mehr als 70 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen entstehen durch die Nutzung fossiler Energieträger im Verkehr, der Industrie und in Privathaushalten. Unser Problem ist also die Nutzung fossiler Energie und nicht in erster Linie die Haltung von Rindern. Und im internationalen Vergleich sind wir in Deutschland und insbesondere in Niedersachsen auf einem deutlich geringeren Niveau, was den CO2-Fußabdruck der Milch betrifft. Wir sprechen von weniger als der Hälfte des weltweiten Durchschnitts. Es ist aber möglich, die Treibhausgasemissionen bei tierischen Produkten noch weiter zu senken. Hier können lange Nutzungsdauern von Tieren, einige Futterzusatzstoffe und der Einsatz von Futtermitteln, die einen möglichst geringen CO2-Fußabdruck erzeugen, einen wichtigen Beitrag leisten“, erklärte Hünerberg.

 

Roland Sossna / moproweb

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