Berechnung des Garantiepreises geändert

 

 

Nach der alle drei Jahre stattfindenden Auswertung der Milchgeldordnung hat der Mitgliederrat von FrieslandCampina mit kleiner Mehrheit einer Aktualisierung der Berechnung des Garantiepreises zugestimmt. Das bedeutet, dass FrieslandCampina ab 2020 eine Reihe von Abzügen und Zuschlägen, die die Referenzunternehmen auszahlen, nicht mehr für die Berechnung seines Garantiepreises berücksichtigt.

 

Durch die Summierung von Zuschlägen besteht die Gefahr, dass der Garantiepreis von FrieslandCampina auf die Dauer nicht mehr marktgerecht ist. Bei der aktuellen Garantiepreissystematik geht FrieslandCampina von den maximalen Zuschlägen und Abzügen bei den Referenzunternehmen aus, doch nicht alle Milchviehhalter erhalten diese Zuschläge. Darüber hinaus zahlt FrieslandCampina selbst auch Zuschläge, unter anderem für Nachhaltigkeit, VLOG und Weidegang. Dadurch dass die Abzüge und Zuschläge für Weidegang, VLOG, Nachhaltigkeit und für nicht milchbezogene Zuschläge nicht mehr für die Berechnung des Garantiepreises berücksichtigt werden, behält FrieslandCampina einen marktgerechten Garantiepreis.

 

Anreiz für nachhaltige Entwicklung

Um nachhaltige Entwicklung auf den Milchviehbetrieben zu stimulieren, stellt FrieslandCampina im Rahmen von Foqus planet, dem Nachhaltigkeitsprogramm der Genossenschaft, jährlich einen Betrag in Höhe von insgesamt 24 Millionen Euro zur Verfügung. Dieser Betrag setzt sich aus einem allgemeinen Unternehmensbeitrag von 0,125 Euro pro 100 kg Milch und einem Betrag für nachhaltige Entwicklung zusammen, der auf Jahresbasis festgesetzt wird. Der Unternehmensbeitrag wird zum ersten Mal im Jahr 2021 für die im Jahr 2020 erzielten Ergebnisse ausgezahlt.

 

Standardgehalte Eiweiß, Fett und Laktose aktualisiert

Der Garantiepreis wird pro 100 Kilo Milch bei 3,47 % Eiweiß, 4,41 % Fett und 4,51 % Laktose veröffentlicht. Diese Standardgehalte wurden im Jahr 2008 zum Zeitpunkt der Fusion festgelegt und wurden seitdem nicht mehr geändert. In den letzten Jahren ist die Milch allmählich eiweißreicher geworden und enthält weniger Fett. Außerdem sind die Laktosegehalte gestiegen. Dadurch ist die Differenz zwischen dem veröffentlichten Garantiepreis und dem tatsächlich ausgezahlten Milchgeld immer größer geworden. Um dies zu korrigieren, werden ab 2020 die Standardgehalte in die im Jahr 2019 wirklich gelieferten Gehalte geändert.

 

Buchgewinn

Ferner wurde beschlossen, in die Milchgeldordnung aufzunehmen, dass im Falle eines kumulierten Buchgewinns von mindestens 100 Millionen Euro in einem bestimmten Kalenderjahr (beispielsweise durch den Verkauf eines oder mehrerer Unternehmensbereiche) entschieden werden kann, diesen Betrag bei der Gewinnverwendung nicht zu berücksichtigen. Dies hat den Vorteil, dass dieser Buchgewinn dem Unternehmen direkt zur Investition zur Verfügung steht.

Die Rücklagenpolitik von FrieslandCampina bleibt unverändert. Das bedeutet, dass 35 Prozent des Nettogewinns den Mitgliedern bar ausgezahlt werden. 10 Prozent werden als Mitgliederobligationen ausgezahlt und 55 Prozent werden dem Eigenkapital des Unternehmens zugeführt.

 

Neuer Indikator Tierwohl

Da Tiergesundheit und Tierwohl in der Gesellschaft und bei Kundinnen und Kunden in Deutschland ein immer wichtigeres Thema bilden, wird ein Indikator für Tiergesundheit und Tierwohl hinzugefügt. Das Ergebnis wird anhand von Kriterien für Tierwohl aus QM-Milch und dem Landliebe-Katalog berechnet.

Im Hinblick auf eine bessere und ehrlichere Beurteilung der Kälberaufzucht auf deutschen Betrieben werden Verbesserungen der Datenbasis und Erweiterungen der Bewertungskategorien durchgeführt.

 

Ergebnisabhängige Bezahlung

Ab 2020 wird für alle Indikatoren für Klima, Kreisläufe und Natur das Ergebnis belohnt. Folgende Indikatoren werden neu hinzugefügt: beim Thema Klima der Indikator CO₂-Bilanz und beim Thema Biodiversität die Indikatoren „Eiweiß von eigenem Land“, Ammoniak-Emission, Stickstoff- und Phosphatbodenbilanz. Für diese Indikatoren werden erstmalig im Jahr 2019 von den Mitgliedern Daten zur Verfügung gestellt, die ein Bild über die Verteilung der Ergebnisse bei den jeweiligen Indikatoren ergeben. Anhand dieser Daten kann erst Anfang 2020 eine Punktezuteilung zu den Ergebnissen der Indikatoren für die Entwicklungstabelle 2020 vorgenommen werden. Voraussichtlich ab März 2020 wird die Tabelle vollständig sein und für alle Indikatoren Werte enthalten.