FrieslandCampina: Erweiterte Strategie

 

Der Vorstand und der Mitgliederrat der Molkereigenossenschaft FrieslandCampina U.A. haben für die nächsten Jahre den Rahmen für die Entwicklung der Genossenschaft abgesteckt: den genossenschaftlichen Standpunkt 2025 Milch mit Wertschöpfung. 

Frans Keurentjes, Vorstandsvorsitzender von FrieslandCampina: „Anhand der formulierten Zielsetzungen werden wir mit den Mitglied-Milchviehhaltern und -Milchviehhalterinnen über die erwünschte Entwicklung der Milchviehhaltung und von FrieslandCampina diskutieren. Unternehmertum und Fachkompetenz der einzelnen Mitglieder sind die Grundlage des Erfolgs unserer eigenen Milchviehbetriebe. Marktorientiertes Handeln im gemeinsamen Interesse ist die Grundlage einer erfolgreichen Genossenschaft und eines erfolgreichen Unternehmens. Wir arbeiten selbst an der Zukunft unseres eigenen Milcherzeugerbetriebs und wir arbeiten auch gemeinsam an der nachhaltigen Entwicklung von FrieslandCampina.“

FrieslandCampina will jetzt und in Zukunft mehr Wertschöpfung für die Mitglieder erzeugen. Die entsprechende Vorgehensweise in der Milchverarbeitungskette kennzeichnet sich durch Unterscheidungskraft und Fortschrittlichkeit, geht rechtzeitig auf Entwicklungen in der Gesellschaft ein und trägt aktiv zur Realisierung von Klima- und Umweltzielen bei. Eine Molkereigenossenschaft, auf die die Mitglieder stolz sind und deren Milch und Milchprodukte regional und weltweit geschätzt werden.

 

Rechtzeitiges Handeln in Bezug auf schnelle Veränderungen

Den Anlass für die Neuformulierung der Zielsetzungen der Genossenschaft bilden die schnellen Veränderungen auf dem Markt und in der Gesellschaft und das schnelle Wachstum der Milchviehhaltung in den Niederlanden nach der Aufhebung der Milchquoten im Jahr 2015. Abnehmer und Verbraucher berücksichtigen bei ihren Einkaufsentscheidungen immer stärker Aspekte wie Nachhaltigkeit. Frans Keurentjes: „Wir denken, dass das gemeinsame erneute Festlegen der Ausgangspunkte der Genossenschaft richtungsweisend ist. Wir sehen immer größere Unterschiede in der Entwicklung der Milchviehbetriebe der Mitglieder. Die Interessen des Einzelnen stimmen nicht immer mit den gemeinsamen Interessen überein. Zusammen werden wir feststellen müssen, wie wir dem gemeinsamen Interesse am besten dienen und gleichzeitig Spielraum für Vielfalt und Unternehmertum bieten können.“

Zentrale Themen des Standpunkts sind „Wert für uns“, „Verantwortung für Tier und Natur“ und „wertvoll in der Gesellschaft und für die Gesellschaft“.

 

„Wert für uns“

Bei dem Thema „Wert für uns“ geht es insbesondere um die Diskussion, ob die Genossenschaft angebotsorientiert oder marktorientiert sein soll. Angestrebt wird, aus der Milch den Höchstwert für die Mitgliedergemeinschaft zu erzielen. Der Schwerpunkt wird auf Molkereiprodukten liegen, die für Abnehmer und Verbraucher Unterscheidungsmerkmale aufweisen und daher Wertschöpfung bieten können. Keurentjes: „Der Vorstand ist der Meinung, dass die Marktmöglichkeiten ausschlaggebend sein sollten. In den Niederlanden exzellieren wir in Bereichen wie Betriebsführung, Qualität und Nachhaltigkeit. Und zwar auf Basis unserer Fachkompetenz, unseres Wissens und unserer Erfahrung.“

FrieslandCampina will zusammen mit den Mitglied-Milchviehhaltern/-Milchviehhalterinnen und anderen Parteien untersuchen, ob neue Verdienmodelle entwickelt werden können, beispielsweise auf dem Gebiet der Erzeugung erneuerbarer Energie. Die Milchviehhaltung war schon immer ein Sektor, der Kreislauftechniken voll ausschöpft: eine möglichst hochwertige Wiederverwendung von Ressourcen, um Abfallströme zu vermeiden. Kreislaufdenken und -handeln in der Milchverarbeitungskette bietet interessante Perspektiven. Mit Sektoren außerhalb der Milchviehhaltung können Möglichkeiten für neue Kooperationsformen und neue Verdienmodelle entstehen.

„Verantwortung für Tier und Natur“

Der Vorstand von FrieslandCampina ist der Meinung, dass es wichtig ist, weiterhin selbst die Verantwortung zu tragen und selbst die Kontrolle über die weitere Verstärkung der Nachhaltigkeit im Sektor auszuüben. Dies ist wichtig, um zu verhindern, dass Dritte, wie verschiedene Behörden und die Politik, über Vorschriften und unter Umgehung der Milchviehhalter und Milchviehhalterinnen die Verstärkung der Milchverarbeitungskette erzwingen. Keurentjes: „Nachhaltige Entwicklung ist nicht länger eine Option. Verantwortungsbewusste Produktion mit Respekt für Tier und Natur ist eine Grundbedingung dafür, dass unsere Milch für Abnehmer und Verbraucher attraktiv bleibt, und spielt eine große Rolle für die Aufrechterhaltung und Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz der Milchviehhaltung. Dabei ist es wichtig, dass wir auf transparente Weise Einblick in die Art und Weise verschaffen, wie wir produzieren.“

Ein wichtiges Thema ist unter anderem das Hinarbeiten auf eine stärker kreislauforientierte Milchproduktion. Dies betrifft unter anderem Energieneutralität, die effektive Senkung des Treibhausgasausstoßes auf Milchviehbetrieben (als Beitrag zu den Zielsetzungen des Pariser Klimaabkommens), aber auch ein Thema wie Flächengebundenheit.

 

„Wertvoll in der Gesellschaft und für die Gesellschaft“

Durch das Angebot verlässlicher, relevanter und nährstoffreicher Molkereiprodukte leistet FrieslandCampina einen Beitrag zur Ernährung der Menschen. Als Erzeuger von Milch stehen Milchviehhalter/-innen an der Basis der Kette. Als Eigentümer verwalten sie große Flächen und bestimmen zu einem Großteil die Landschaft. In beiden Rollen stehen sie mitten in der Gesellschaft. Gleichzeitig stellt diese Gesellschaft immer mehr und immer höhere Anforderungen an die Art und Weise, auf die diese Nahrungsmittel erzeugt werden. Keurentjes: „Die Art und Weise, wie wir Milch erzeugen, ist genauso wichtig wie das, was wir erzeugen. Wir streben an, dass die Milchviehhaltung und die Genossenschaft ein geschätzter Bereich der Gesellschaft sind. Nachhaltigkeit, Biodiversität und der Umgang mit Tieren sind dabei wichtige Themen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Organisationen und Verbraucher mehr Einblick und größeres Verständnis für die Umstände bekommen, unter denen Milchviehhalter arbeiten, und dafür, warum wir bestimmte Entscheidungen treffen. Verbundenheit spielt dabei eine entscheidende Rolle und dazu bedarf es der Transparenz und der Sichtbarkeit. Daher setzen wir uns auch weiterhin für die Erhaltung der Kuh in der niederländischen Landschaft ein.“

 

Beschleunigung und Sensibilisierung

FrieslandCampina stellt sich unter anderem durch das Qualitäts- und Nachhaltigkeitsprogramm Foqus planet und in Kooperationsformen wie der nachhaltigen Milchverarbeitungskette (einer Zusammenarbeitsstruktur der niederländischen Landwirtschafts- und Gartenbauorganisation LTO und der niederländischen Molkereiorganisation NZO) bereits stark auf marktbezogene und gesellschaftliche Entwicklungen ein. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, will FrieslandCampina aber noch mehr beschleunigen. Keurentjes: „Wenn wir für Erneuerungen aufgeschlossen sind, bieten sich uns Chancen. Wenn wir unsere Inventivität einsetzen, unser Wissen teilen und stärker mit anderen Agrariern, Lieferanten, Forschern, Abnehmern und anderen Beteiligten zusammenarbeiten, entstehen mehr Möglichkeiten, unsere Chancen zu verwerten.“

 

Prozess

Der Vorstand und die Mitglieder des Mitgliederrats von FrieslandCampina werden die genauere Ausarbeitung des genossenschaftlichen Standpunkts mit den Mitglied-Milchviehhaltern und -Milchviehhalterinnen besprechen. In den nächsten Jahren wird dieser Standpunkt die Grundlage für die Beschlussfassung in der Genossenschaft bilden.