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Gemeinsam den Transformationsprozess gestalten

Datum: 09.05.2022Quelle: ZNU
Dr. Christian Geßner, Dr. Axel Kölle (ZNU), Janine Steeger | Foto: Christiane Strunk

 

Mit dem Green Deal 2030 und dem politischen Ziel der Klimaneutralität bis 2050 hat sich Europa zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen verpflichtet. Wie diese Transformation gelingen kann, diskutierten die Teilnehmenden im KOMED Media Park, Köln auf der ZNU-Zukunftskonferenz, zu der das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke (UW/H) am 5./6. Mai eingeladen hatte.

Tag eins stand im Zeichen der Erarbeitung von Lösungen in den Themenfeldern Klimaschutz, Vermeidung von Lebensmittelverlusten, kreislauffähige Verpackungen, Förderung der Menschenrechte in der Lieferkette sowie der Förderung der Biodiversität. Der gemeinsame Tag klang beim Netzwerken bei Rewe Richrath in der nahegelegenen Opernpassage aus, zu der alle Teilnehmenden mit der elektrobetriebenen Bimmelbahn fuhren und kulinarisch versorgt wurden.

Den zweiten Tag leitete der Präsident der Universität, Prof. Martin Butzlaff, ein und stellte heraus, in wie weit die Transformation und die Verantwortung in die Zukunft durch die Universität gelebt wird. Im Anschluss riefen zunächst die beiden Zentrumsleiter des ZNU, Dr. Axel Kölle und Dr. Christian Geßner, alle Mitwirkenden auf, den Transformationsprozess gemeinsam zu gestalten. „Die Nachhaltigkeitsherausforderungen der Unternehmen zu managen, gelingt mit dem extern zertifizierbaren ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften.“ Er strukturiert die wesentlichen Themen der Unternehmen, macht Nachhaltigkeit messbar und führt zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ging in ihrem Vortrag auf die politischen Rahmenbedingungen ein. Ziel sei es, eine nachhaltigere, ökologischere und damit zukunftsfähige Landwirtschaft für Deutschland voranzutreiben. Dabei hob sie hervor, die Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu halbieren und den Öko-Landbau bis 2030 auf einen Flächenanteil von 30 Prozent zu bringen. „Hierzu wollen wir insbesondere die Nachfrageseite ankurbeln, die Forschung zum Öko-Landbau ausbauen und der Praxis den Zugang zum Öko-Landbau erleichtern“, so Nick.

Zudem ging sie auf die Einführung einer transparenten und verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung ein. „Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen auf einen Blick, wie ein Tier gehalten wurde – und warum manche Produkte mehr kosten“, sagte Dr. Nick. Für den Umbau der Tierhaltung wären im Haushalt insgesamt eine Milliarde Euro für die Jahre 2023 bis 2026 zugesagt worden.

Annika Ahlers, Co-Lead Farm-Food-Climate Challenge, erläuterte, wie Wandel bei Landwirten und Landwirtinnen gelingen kann. Sie appellierte daran, vom Teller und vom Acker aus Nachhaltig zu denken und zu handeln. „Konsequentes Handeln ist gefragt, in der Kennzeichnung, der Transparenz, dem Miteinander und ganz klar in der Ernährungsbildung, allgemeinen Aufklärung und ganzheitlichen Beratung.“

Beim Thema Nachhaltigkeitsreporting stellte Florian Haarlandt, Koordinator des Deutscher Nachhaltigkeitskodex, dar, wie dieses mit dem DNK praktikabel umgesetzt werden kann. „Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen steigen, das stellt Unternehmen vor Herausforderungen, birgt aber auch Chancen für die Zukunft. Formate zum gemeinsamen Lernen wie die ZNU-Zukunftskonferenz können dabei helfen, Chancen in Nachhaltigkeitsaspekten zu erkennen und Antworten auf Herausforderungen zu finden“, so Haarlandt.

In wie weit „Sustainable Finance“ gerade für den Finanzsektor und die Unternehmen eine Herausforderung darstellt, vermittelte Johannes Hartig, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Osnabrück. Laut ihm wird Nachhaltigkeit zunehmend in der Unternehmensfinanzierung berücksichtigt und perspektivisch den wirtschaftlichen Erfolg jedes Unternehmen deutlich beeinflussen. Daher riet er den Unternehmern und Unternehmerinnen: „Nutzen Sie Nachhaltigkeit als Chance! Nachhaltigkeitsanforderungen werden Schritt für Schritt das Kreditgeschäft prägen.“ Herr Hartig ergänzte, dass die Sparkasse Osnabrück die Zertifizierung nach ZNU-Standard anstrebt.

Im Rahmen der abschließenden Paneldiskussion forderten alle Mitwirkenden die sofortige und konsequente Verantwortungsübernahme. So führte Babak Kharabi, KODi Diskontläden, an, dass „Nachhaltigkeit heute ein ebenso wesentlicher wie komplexer Grundbaustein einer erfolgreichen Unternehmensführung ist.  Es liegt in unserer Verantwortung, sinnvolle Handlungsfelder und realistische Ziele zu definieren sowie notwendige Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur wenn wir die erforderlichen Maßnahmen in die Unternehmensprozesse implementieren, wird die Umsetzung für alle Stakeholder handlungsrelevant.“

Für Friedel Hütz-Adams von SÜDWIND e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene galt es klar zu machen, dass die Umsetzung der Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen erfordere, dass Unternehmen ihre Lieferketten kennen müssten. „Grundlage für die Einhaltung vieler grundlegender Menschenrechte ist, dass Beschäftigte existenzsichernde Löhne sowie Bäuerinnen und Bauern existenzsichernden Einkommen erhalten – was wiederum bei der Preisgestaltung in Wertschöpfungsketten berücksichtigt werden muss“, so Hütz-Adams.

Parallel konnten sich die Teilnehmenden beim TÜV SÜD zu den möglichen Zertifizierungen des ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften und weiteren Audits wie ISO 14001 oder SEDX/Smeta informieren.

 

Roland Sossna / moproweb

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