x

Kein „weiter so“

Datum: 25.01.2022Quelle: Milchindustrie-Verband Ort: Berlin

Der Wert der Produkte und ihre Wertschätzung muss sich auch im Preis widerspiegeln, mahnte der Milchindustrie-Verband, vertreten durch die beiden Vorstandsmitglieder Hans Holtorf, Peter Stahl (Mitte) und Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser (rechts), auf der heutigen virtuellen Pressekonferenz an.  

Erfolgsmotor der deutschen Milchindustrie war auch im vergangenen Jahr einmal mehr der Käsemarkt. Knapp die Hälfte der hier erzeugten Rohmilch fließt mittlerweile in die Käseproduktion. Zugleich ist Deutschland größter Käseproduzent in Europa. Schwächen hinterließ dagegen der Markt für Frischeprodukte. Zu Beginn der Pandemie war zum Beispiel die Nachfrage der privaten Haushalte nach haltbarer Trinkmilch sehr hoch, was sich im Laufe des Jahres 2021 abschwächte. Kompensiert sicherlich auch durch die Absatzerfolge der veganen Alternativgetränke.

Bestmarken notierten die Bulk-Märkte, wie beispielsweise Magermilchpulver, Vollmilchpulver oder Butter. Je mehr Ware derzeit als Bulkware, also als Massengut in großen Einheiten, angeboten wurde, desto höher tendierten die ausgezahlten Milchpreise. „Eine Entwicklung, die nicht gesund sein kann, wenn Rohstoffe mehr Wertschöpfung erzeugen als ein hochwertiges verarbeitetes Produkt“, warnt Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV), anlässlich einer Pressekonferenz im Nachgang zum „Milchpolitischen Frühschoppen“ in Berlin. Und weiter: „Die Volatilität trifft die Molkereien direkt, doch auch in anderen Märkten im vor- und nachgelagerten Bereich herrschen ähnliche dynamische Bedingungen.“ Gefragt sei jetzt der Schulterschluss in der gesamten Wertschöpfungskette.

Für das laufende Jahr 2022 erwartet der Verband jedenfalls steigende Milchpreise, „die natürlich auch an die Verbraucher weitergereicht werden müssen“, so Peter Stahl. Angesichts der gestiegenen Erzeugungs- und Verarbeitungskosten sei jedenfalls ein „weiter so der niedrigen Preise“ nicht zu kompensieren. Der Wert der Produkte und die Wertschätzung muss sich im Preis widerspiegeln“, betonte Stahl.

Die Wertigkeit der Milchprodukte spiegelt sich auch beim Thema Tierwohl deutlich wider. Der Lebensmittel-Einzelhandel hat mit einem vierstufiges Kennzeichnungssystem seit Beginn des Jahres auch den Milchmarkt für seine Handelsmarken einbezogen. Zunächst soll die Haltungskennzeichnung für Konsummilch eingeführt werden. Erste Produkte liegen bereits in den Regalen des Handels. In naher Zukunft werden sich verschiedene Organisationen, wie QM-Milch, DLG oder der Deutsche Tierschutzbund, für das Label zertifizieren und ihrerseits weitere Sortimentsbereiche und Produkten mit den verschiedenen Haltungsstufen kennzeichnen.

Aber Tierwohl wird es nicht zum Nulltarif geben. Man erwarte, dass sich Handel und damit letztlich auch die Verbraucher an den höheren Produktionskosten für Milcherzeuger und Molkerei beteiligen. „Eine große Herausforderung wird daher in Zukunft sein, wie eine Koexistenz der Wirtschaftsinitiativen und ein staatliches Tierwohllabel zusammenpassen werden, ohne Milcherzeuger und Vermarkter zu überfordern“, merkte der MIV-Vorsitzende auf der erneut virtuellen Pressekonferenz abschließend an.

Hans Wortelkamp

Artikel mit Bildern drucken Artikel ohne Bilder drucken

Newsletteranmeldung

Bitte geben Sie Ihre Daten an.
Felder mit * sind Pflichtfelder.
Bitte wählen Sie die passenden Newsletter aus:
Datenschutz:

Newsletterabmeldung

Die Abmeldung von unseren Newslettern ist über den Abmeldelink am Ende jedes Mailings möglich.