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Können wir auf Nutztiere verzichten?

Datum: 21.03.2023Quelle: molkerei-industrie

Können wir auf Nutztiere verzichten? Zu diesem Thema sprach heute Prof. em. Wilhelm Windisch, TU München, auf einem online-Forum, das vom Verband der Milcherzeuger Bayern veranstaltet wurde.

Wie Windisch bezogen auf Daten der UN feststellte, wird die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) bedrohlich knapp, laut FAO werden im Jahr 2050 nur 1.500 m² LN zur Versorgung eines Menschen zur Verfügung stehen. Über 70% der weltweiten LN wird von Grasland gestellt, auf dem keine Nahrung für Menschen produziert werden kann, in Deutschland stellt Grünland 30% der LN. Die Rolle der Nutztiere liegt hier darin, dass sie nicht essbare Biomasse für den Menschen in Nahrung transformieren. Damit steigern Nutztiere insgesamt die Nahrungsmittelproduktion um mind. 50%, und das ohne jede Nahrungskonkurrenz. Und genau darauf kommt es an, denn z.B. die von ihrem CO2-Fußabdruck so hochgelobten Geflügelprodukte werden in direkter Konkurrenz mit menschlicher Ernährung gewonnen. Dies gilt prinzipiell auch für „disruptive“ Alternativen wie Zellkulturfleisch. Rinder spielen bei den Emissionen eine untergeordnete Rolle, denn sie emittieren Methan, das in der Atmosphäre schnell abgebaut wird. Dieser Faktor ist speziell für Deutschland wichtig, denn hier sinkt die Zahl der Nutztiere tendenziell.

Vegane Alternativen sind in Bezug auf Nachhaltigkeit keine echten Alternativen, warnte Windisch, wenn Emissionswerte nur auf die Produkteinheit bezogen werden. Mit der Produktion eines Kilogramms an veganem Lebensmittel sind nämlich mindestens vier Kilogramm Koppelprodukte verbunden. Würden diese nicht über Nutztiere verwertet, gingen quasi 80% der pflanzlichen Erzeugung verloren. Um die Versorgung der Verbraucher sicherzustellen, müssten in der Folge die bebaute Fläche und auch die Düngerverwendung erhöht werden. Die Haltung von Nutztieren ist, so Windischs Fazit, also eine Win-Win-Situation für Klima und Ernährungssicherheit gleichermaßen.

Die Balance für Zukunft liegt lt. Windisch in der Vermeidung von Nahrungskonkurrenz in einer Kreislaufwirtschaft bei möglichst vollständiger Verwertung der pflanzlichen Produktion.

Roland Sossna / moproweb

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