Milchmarkt wird durch Investitionen der Großen immer internationaler

Im letzten Jahr wurden 32 Mopro-Unternehmen gezählt, die mehr als 3 Mrd. US$ Umsatz machen. Die Top 20 Molkereien weltweit vereinigen nun 280 Mrd. $ Umsatz, 170% mehr als vor 18 Jahren. Dies berichtete Benoit Rouyer (CNIEL) (Foto: mi) auf dem World Dairy Summit des Int. Milchwirtschaftsverbandes IDF am 21. September in Vilnius. Diese massive Konzentration von Kapital war vor allem eine Folge von Konsolidierung auf der Rohstoffseite, sagte Rouyer. Dennoch ist die Milchindustrie global betrachtet immer noch fragmentiert. Von einem 2013 relevanten Umsatz der Großmolkereien in Höhe von 500 Mrd. $ und einer damit verbundenen Rohstoffmenge von 460 Mio. t entfielen auf den Branchengiganten Lactalis nur 3%…

Inzwischen ist das Mopro-Geschäft stark internationalisiert. Stammten 1996 die Großmolkereien allesamt aus nur 7 Ländern, waren es letztes Jahr bereits 14 Länder, die in den Top 20 mitmischten. Yili hat z.B. seine Größe in 10 Jahren verachtfacht, Amul ist heute fünfmal größer als 2005, Lactalis ist in den letzten 13 Jahren auf das vierfache Geschäftsvolumen gewachsen, verglichen mit 1996 ist Lactalis heute 30 Mal größer. Allerdings gibt es aktuell nur 8 Unternehmen, die außerhalb ihres Heimatlandes mehr Rohstoff verarbeiten als im Inland: Nestlé, Arla Foods, Danone, Lactalis, Saputo, Glanbia, Müller und Groupe Bel.

Rouyer zeigte eine hochinteressante Aufstellung über das regionen- und länderübergreifende Investitionsverhalten der großen Milchverarbeiter. In Lateinamerika gab es in den letzten beiden Jahren sieben große Investitionen von internationalen Molkereiunternehmen, darunter die Übernahme von Lacteos in Mexiko durch Lactalis im Januar 2015 (105 Mio. $), Nestlés 370 Mio. $ Projekt für eine neue Babyfoodfabrik in Ocotlan, oder Danones 55 Mio. $ Investment in eine Joghurtfabrik in Brasilien (angekündigt im Juni 2015). Westliche Unternehmen investieren ebenso kräftig in Asien: u.a. die Übernahme von 80% am türkischen Marktführer AK Gida durch Lactalis im Mai dieses Jahres (780 Mio. $), FrieslandCampinas Erwerb von 50% an Huishan für 145 Mio. $ oder die Übernahme von 18,8% der Anteile an Beingmate durch Fonterra (570 Mio. $). Im Gegenzug investieren z.B. die Chinesen außerhalb ihres Landes, Yili baut zusammen mit DFA in Kansas eine Milchtrocknung sowiemeine weitere in Neuseeland (325 Mio. $), Bright Dairy übernahm für 2,4 Mrd. $ Tnuva, Biostime hat soeben zusammen mit Isigny Sainte Maire eine Trocknung in der Normandie (80 Mio. $) in Betrieb genommen und Synutra will mit Sodiaal zusammen zwei neue Trockner in Frankreich errichten.

Auflistung der Investitionen der letzten Jahre von Nestlé in seine Milchwerke (Quelle: Rouyer)

Auch in den USA investieren ausländische Molkereien kräftig, Glanbia, Danone, Bel, Müller (50% von 250 Mio. $), Emmi, Ehrmann (56 Mio. $), Tine, Artax, Ornua, Fage (100 Mio. $) und Lactalis haben dort mehr als 1 Mrd. $ investiert. Während Fonterra in den letzten Jahren 1,2 Mrd. $ in die Entwicklung seiner Präsenz in Neuseeland investiert hat, haben ausländische Unternehmen mehr als 1 Mrd. $ in den Aufbau eigener Standorte in Neuseeland gesteckt.

In allerletzter Zeit hat sich das Interesse der Großen im Mopro-Geschäft stark auch auf Afrika konzentriert.