Milchsammelhubschrauber für Allgäuer Alpen

Das Foto zeigt das 4. Technikersemester des LVFZ Kempten bei einem Informationsbesuch bei Eurocopter zusammen mit Fachlehrer Martin Barnickel (ganz rechts)

Der starke Anstieg des Milchpreises in den vergangenen Monaten ermöglicht der bayerischen Milchwirtschaft einen Technologieschub ungeahnten Ausmaßes. „Jetzt sind technische Verfahren zur Rohstoffbeschaffung möglich, die man sich bis vor ein paar Jahren nicht hätte vorstellen können“, so der Fachlehrer für Molkereitechnik Martin Barnickel am LVFZ Kempten. In Kooperation mit Eurocopter betreute Barnickel eine Projektarbeit des 4. Semesters der Technikerschule Kempten zur Konstruktion und Testung eines Milchsammelhubschraubers. Dank einer Wellenleistung von 800 kW und eines 1240 kg Aseptik-Unterdruck-Behälters konnten im Raum Oberallgäuer Berge Erfassungsleistungen von 21.400 kg/ Flugstunde realisiert werden. Unter idealen Flug- und Absaugbedingungen liegen die Rohstofferfassungskosten mit 3,4526 Cent/kg nur unwesentlich über den bisherigen Kosten der zweitägigen Erfassung. Bedenkt man, dass auf den Hinflügen die Allgäuer Alpen mit Proviant und Ersatzteilen beliefert werden können, könnte das das Aus für die Bergkäseherstellung auf den Alpen in den Sommermonaten bedeuten. Die Auslastung im Winter wird durch Helikopterskiing an der Mädelegabel und in den Lechtaler Alpen sichergestellt.

Wie bei jedem technischem Fortschritt sind die Umwälzungen traditioneller Kulturerrungenschaften bisher nur ansatzweise absehbar. Die Planungen zur Umschulung einiger Sennen auf dem zweiten Bildungsweg zum Hubschraubermechaniker oder zu Piloten sind bereits abgeschlossen. Als Homebase wurde der Flugplatz Kempten gewählt, da Synergismen mit dem ebenfalls dort stationierten Rettungshubschrauber Christoph 17 die Kostenstruktur positiv beeinflussen.