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Perspektiven für den Milchmarkt von morgen

Datum: 2018-09-13 12:00:00Quelle: VÖM

 

Im Bild von links nach rechts:

Mag. Ronald Zecha – Leiter der HBLFA Tirol

Mag. DI Johann Költringer – Geschäftsführer des Vereins zur Förderung der Österr. Milchwirtschaft

Dr. Klaus Dillinger – Forschungsleiter der HBLFA Tirol – Forschung und Service

ÖK.Rat Johann Schneeberger – Obmann der Berglandmilch Wels

DI Josef Plank – Generalsekretär des BM für Nachhaltigkeit und Tourismus

Prof. Dr. Werner Beutelmeyer – Geschäftsführer market Marktforschung Linz

Dr. Theodor Thanner – Generaldirektor der Bundeswettbewerbsbehörde Wien

Dir. Helmut Petschar – Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter

Dr. Michael Blass, Geschäftsführer der AMA Wien

DI Josef Braunshofer, Geschäftsführer der Berglandmilch Wels

 

 

 

Für den Milchmarkt sind nach wie vor die Fettpreise maßgebend, während die Eiweißfraktion lange Zeit sehr schwach notierte. Die Preisrückgänge bei Butter wurden vor allem durch die stark gestiegene Anlieferung gegen Ende des Jahres 2017 und zu Beginn des Jahres 2018 verursacht. Nunmehr zeigt die Dürre auf den Milchmärkten mit steigenden Notierungen erste Auswirkungen, berichtete der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) Helmut Petschar heute vor der Presse in Haslach an der Mühl.

Diese internationale Entwicklung ist auch für Österreich maßgebend, so kam es zu Beginn des Jahres zu deutlich höheren Milchanlieferungen im Vergleich zum Vorjahr. Mehrere Molkereien steuerten durch Mengenmanagementsysteme dagegen, die Milchpreise mussten zu Beginn des Jahres im Vergleich zum Herbst 2017 reduziert werden, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch über den Vergleichswerten des Vorjahres lagen. Im Juli 2018 betrug der Milchpreis 35,38 Cent / kg und lag damit um 4,5% unter dem Vorjahr. Der durchschnittliche österreichische Milchpreis von Januar bis Juli 2018 lag bei 36,12 Cent / kg und damit um 3,9% über der Vorjahresperiode (Preise für Milch aller Qualitäten, 4,0% Fett, 3,4% Eiweiß, ohne MwSt.). „Die österreichischen Molkereien schafften ab Juli eine Trendumkehr beim Milchpreis nach oben“, erklärte zur aktuellen Marktentwicklung.

Die Anlieferung lag in diesem Jahr EU-weit 1,8% über dem Vorjahr, in Österreich lag sie mit 5,1% im Durchschnitt deutlicher über dem Vorjahreswert, auch wenn die letzten Monate geringere Anlieferungssteigerungen zeigten.

Während die Butterpreise zuletzt wieder gestiegen sind, war beim wichtigen Welthandelsprodukt Magermilchpulver erst zuletzt Erholung feststellbar, die Preise liegen nach wie vor unter dem EU-Interventionspreis, die EU-Kommission hat bisher keine Ankäufe getätigt, sondern im Gegenteil ca. 130.000 t unter den Interventionspreisen zur Lagerräumung verkauft, nach wie vor liegen ca. 256.000 t in öffentlichen Lagern, die auf den Markt drücken.

Besondere Mengensteigerungen sind im Biobereich feststellbar, nicht nur in Österreich gab es heuer mit 17,2% einen deutlichen Zuwachs, auch wichtige Produktionsländer wie Deutschland vermelden über 25% Steigerung bei Bio-Milch, ebenfalls hohe Steigerungen gibt es z.B. in Frankreich.

 

Exporte steigen

Im Jahr 2017 konnte die österreichische Milchwirtschaft mit einem Gesamtexportwert von 1,18 Mrd. € die bisher höchsten Exportzahlen vor der Milchkrise 2014 wieder erreichen, im ersten Halbjahr 2018 kam es zu weiteren Steigerungen. Hauptexportland ist nach wie vor Deutschland, gefolgt von Italien, gleichzeitig werden auch Drittlandsmärkte bearbeitet. Die österreichische Milchwirtschaft ist am Abschluss von vorteilhaften Handelsabkommen mit Exportländern interessiert, hier erwartet man sich vor allem mit Japan und Australien Zuwächse, hingegen ist große Vorsicht bei Neuseeland angezeigt. Insgesamt exportiert die österreichische Milchwirtschaft in ca. 100 Länder. Sorgen gibt es in der heimischen Milchwirtschaft in Hinblick auf den BREXIT, zumal das Vereinigte Königreich ein sehr wichtiges Importland für Milchprodukte ist und ein harter BREXIT gröbere Marktstörungen verursachen könnte.

 

Milchmärkte zukunftsfest machen

Die österreichische Milchwirtschaft will einen Beitrag dazu leisten, dass die hohe Volatilität am Milchmarkt etwas reduziert wird. Dazu wird seit Längerem die österreichische Qualitätsstrategie entwickelt und weiter ausgebaut. Es sind aber dazu die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen notwendig um in einem Gebirgsland wie Österreich mit kleinen Strukturen die österreichische Milchwirtschaft, die im internationalen Wettbewerb steht, entsprechend abzusichern.

–          Bei den Verhandlungen zur Neugestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik sowie der finanziellen Ausgestaltung der Unterstützungsmaßnahmen ist darauf Bedacht zu nehmen, dass gerade diese in Österreich entwickelte Form der Milchwirtschaft abgesichert wird. Es darf nicht sein, dass die Auflagen der öffentlichen Hand für die heimischen Bauern erhöht werden, aber die Abgeltung verringert wird. Schließlich stellt die Milchwirtschaft in vielen Regionen die Schlüsselwirtschaft dar, die es unbedingt zu halten gilt. Maßnahmen zur Standortabsicherung und zur Absicherung gegen naturbedingte und marktbedingte Krisensituationen sind auszubauen. Auch muss die EU weiterhin eine Basisabsicherung auf den Märkten gewährleisten und erhöhte natur- und strukturbedingte Transportkosten sind abzugelten.

 

–          Die Qualitätsstrategie ist aus Sicht der VÖM zu forcieren und bedarf öffentlicher Unterstützung, sei es durch entsprechende Förderimpulse oder durch eine einfache und machbare Herkunftskennzeichnung, damit der Konsument erfährt, woher das Produkt kommt bzw. unter welchen Bedingungen es produziert wurde. Der weitere Ausbau der Qualitätsstrategie soll auch durch eine Stärkung der AMA Marketing und durch entsprechende organisatorische Maßnahmen weiter verbessert werden.

 

–          Auf EU Ebene sowie auf nationaler Ebene wurden durch die Bundeswettbewerbsbehörde Vorschläge zur Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen auf den Lebensmittelmärkten vorgelegt, gerade am Milchmarkt zeigt sich eine Schieflage in der Lebensmittelkette, die für Landwirte und Verarbeiter mit steigendem Eigenmarkenanteil bzw. Verschiebung der Wertschöpfung zu nachgelagerten Sektoren zu negativen Begleiterscheinungen führt. Dafür müssen entsprechende Maßnahmen gesetzt werden um die Wettbewerbssituation zu verbessern und weitere Fehlentwicklungen zu verhindern.

 

–          Die österreichische Milchwirtschaft ist zu einem sehr hohen Anteil von den Erfolgen auf ausländischen Märkten abhängig. Deshalb sind für die heimische Milchwirtschaft günstige Rahmenbedingungen bei internationalen Handels- und Veterinärabkommen notwendig.

Moproweb / moproweb

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