x

Preisanhebungen um 25 Prozent

Datum: 04.11.2022Quelle: VMB

Um die auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette Milch immer noch steigenden und perspektivisch nach wie vor nicht kalkulierbaren Kosten halbwegs abfangen zu können, sind weitere Preisanhebungen bei den Endverbraucherpreisen (EVP) unerlässlich. Dies gilt nicht nur für den Milchbereich, sondern für nahezu alle anderen Produktgruppen, die zudem mit hohem Energieeinsatz “Rohstoffe” zu köstlichen Produkten weiterverarbeiten. Wie erwartet und von der Milchindustrie bereits angekündigt, wurden am Montag dieser Woche im Bereich Molkereiprodukte vom Lebensmitteleinzelhandel (LEH) wieder Preisanhebungen vorgenommen, diesmal beim Standardsortiment Käse. Zu Wochenbeginn hat – wie meist – Aldi vorgelegt und die neuen Preismarken gesetzt. Am Tag nach Allerheiligen haben alle Wettbewerber “ex aequo” nachgezogen: Alle maßgeblichen Eckprodukte des gelben Sortiments haben jetzt wieder das gleiche, aber deutlich erhöhte Preisniveau.
Dazu einige Beispiele markanter und vergleichbarer Produkte, ob diese nun bei Aldi unter der Namen der Eigenmarke “Hofburger”, bei Lidl unter “Milbona” oder bei Rewe unter “JA” ausgelobt werden. Die 250 g Packung Käseaufschnitt sprang von bisher 1,99 Euro auf 2,49 Euro, Emmentaler und Gouda 400 g am Stück verteuerte sich von bisher 3,49 Euro auf 3,99 Euro. Die Packungen 400 g in Scheiben, als Edamer, Tilsiter, Gouda bzw. als Butterkäse stiegen im Preis von bisher 2,79 Euro auf 3,49 Euro. Emmentaler in Scheiben (250 g) legte von bisher 2,29 Euro auf nun 2,89 Euro zu und auch der Frischkäse stieg von zuletzt 1,19 Euro auf jetzt 1,49 Euro/300 g. Schlussendlich wurde auch die 125 g Kugel Mozzarella geringfügig angehoben, um 10 Cent auf jetzt 99 Cent/Packung. Im Durchschnitt wurde also der EVP um etwa 25 Prozent angehoben, die zweite spürbare Preisanpassung nach Anfang Mai dieses Jahres. Nicht immer geben aber die in Fachmedien und auch der allgemeinen Presse wie auch bei den amtlichen Statistiken gebräuchlichen prozentualen Veränderungen den wahren Wert des Produktes wieder: Von einem Preis “so gut wie nix” klingt ein höherprozentiger Aufschlag auf den ersten Blick recht “dramatisch”. Betrachtet man allerdings die absoluten Werte, sieht die Einschätzung – objektiv und ökonomisch betrachtet – dagegen wieder ganz anders aus: Lebensmittel sind diesen Preis wert!
Wie sich diese neuerlichen Anhebungen bei den Verbraucherpreisen bei den Milchpreisen, vor allem von Käseprodukte erzeugenden Molkereien auswirken, bleibt abzuwarten. Verbraucherpreise sind keine Milchpreise, wie in der jüngsten Vergangenheit die hohe Differenz bei einigen Biomilcherzeugnissen gezeigt hat. Aber ohne Anhebungen beim EVP sind höhere Milcherzeugerpreise quasi ausgeschlossen. Angesichts der bekannten Käseverwertungen, also Rohstoffeinsatz je kg Käse, könnte man von einer nochmals stärkeren Preisanhebung ausgehen. Im Einzelnen bleibt dies jedoch den einzelnen Unternehmen überlassen. Denn wie zu Beginn schon gesagt: Die hohen Kosten auf allen Ebenen lassen manche bisherigen logischen Schlussfolgerungen schlichtweg nicht mehr zu!

Dr. Hans-Jürgen Seufferlein / VMB

Artikel mit Bildern drucken Artikel ohne Bilder drucken

Newsletteranmeldung

Bitte geben Sie Ihre Daten an.
Felder mit * sind Pflichtfelder.
Bitte wählen Sie die passenden Newsletter aus:
Datenschutz:

Newsletterabmeldung

Die Abmeldung von unseren Newslettern ist über den Abmeldelink am Ende jedes Mailings möglich.