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VMB: Rekord-Ramsch-Preis

Datum: 13.12.2019Quelle: VMB

Der Verband der Milcherzeuger Bayern veröffentlicht zum Ende jeder Woche einen aktuellen Marktkommentart. Hier die Fassung vom 13.12.19:

Die Vermarktung von deutscher Markenbutter durch den Lebensmitteleinzelhandel hatte im abgelaufenen Jahr mit einer Reihe von Neuerungen, leider aber auch aus Sicht der Milcherzeuger mit einigen unschönen Begleiterscheinungen aufzuwarten: Absolut rekordverdächtig war dabei die Zahl der Preisverhandlungen zwischen Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel. Insgesamt zehn neue Kontrakte, in der Regel somit Monatsabschlüsse, waren hier festzuhalten. Dass dabei bis weit in den Herbst hinein die Preise bei entsprechendem Marktverlauf nur eine Richtung, nämlich nach unten eingeschlagen haben, war eine aus Erzeugersicht sehr negative und enttäuschende Entwicklung.

Aber der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hatte auch einige neue Verkaufs- und Absatzstrategien an den Tag gelegt, die in dieser Form bisher noch nicht zu beobachten war. Vor allem die hohe Frequenz von sogenannten Aktionen mit dem leider typischen und “beliebten” Lockvogel Butter ist dabei sehr negativ aufgefallen. Dass bekannte Molkereimarken von den Akteuren des LEH bereits in der Vergangenheit befristet für eine Woche vergünstigt im Angebot gelegen sind, war dabei nicht neu. Aber dass diese bekannten Marken, zu denen auch die bayerischen Molkereimarken aus dem Berchtesgadener Land, von Weihenstephan und Meggle gehören, jeweils für eine Woche befristet preislich so nahe oder exakt auf die jeweils aktuelle Preislinie der Handelsmarken abgesenkt wurden, war in dieser Dimension durchaus neu. Neben den aufgeführten bayerischen Molkereimarken fielen dabei auch die LEH-Aktionen mit “auswärtigen” Molkereimarken, allen voran aus Irland (Kerrygold), den Niederlanden (Frau Antje) und der deutsch-niederländischen Herkunft “Landliebe“ ins Auge.

Aber es wurden in 2019 auch erstmals Linien und vor allem Grenzen überschritten, die mit Schmerzgrenzen nur unzureichend zu beschreiben sind. Über Verkaufsstrategien im harten Wettbewerb, über Wertschätzung von Lebensmitteln und Moral in der Geschäftswelt lässt sich bekanntlich trefflich diskutieren und ausgiebig streiten. Aber in den vergangenen Monaten wurden einige befristete Preisausschläge nach unten durchexerziert, die durchaus wieder einmal ins Visier des Bundeskartellamtes gestellt werden sollten.

Mitte Oktober offerierte der EDEKA-Markendiscounter NETTO ein verbilligtes Wochenendangebot, indem er die zu diesem Zeitpunkt und aktuell noch für 1,39 Euro/250 g angebotene Eigenmarkenbutter für nur 1,14 Euro/250 g ins Regal stellte. Und den Vogel abgeschossen hat in der laufenden Woche der Discounter Lidl, indem er die die Alpen- und Joghurtbutter des bekannten Butterspezialitätenherstellers Meggle für nur 1,11 Euro/250 g ins Angebot gestellt hat, etwa 50 Prozent unter dem derzeitigen Verkaufspreis. Ob der Preis von 1,11 Euro für den Ziegel etwas mit dem bekannten Genusstauglichkeitskennzeichen der Molkerei Meggle (BY – 111) zu tun hat, ist sekundär: Primär ist dieses Vorgehen des Lebensmitteleinzelhandels schlicht nicht akzeptabel.

Seufferlein / VMB

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