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Milchwirtschaft im Fokus

Datum: 09.09.2019Quelle: Milag

 

 

 

Die Milchwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz e.V. (Milag) lud am vergangenen Mittwoch Lehrkräfte in Zusammenarbeit mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel zu einer Fragerunde mit Experten rund um aktuelle Themen der Milchwirtschaft ein. Am Nachmittag stand außerdem die Betriebsbesichtigung des Engelshofes in Hetzerath inklusive der Hofmolkerei auf dem Plan. Das Thema fand großen Anklang: Insgesamt nahmen 20 Personen teil – weitere 8 standen auf der Warteliste.

 

Ralph Gockel (Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz) eröffnete die Diskussionsrunde mit Informationen über Klimaprobleme und –schutz in der Landwirtschaft: „Die Landwirte sind zugleich Betroffene, Teil des Problems, aber auch Teil der Lösung. Insgesamt liegt der Anteil der Landwirtschaft an der Emission von Klimagasen bei ca. 7%. In den vergangenen Jahren ist die Gesamtemission gesunken, aber es muss definitiv noch viel mehr passieren – und auch schneller als bisher.“

 

Kathrin Lorenz (Hochwald Foods GmbH) stellte das MilchPlus-Programm der Molkerei vor, welches sich mit Nachhaltigkeit in der Milchwirtschaft beschäftigt: „Diejenigen der Milchbauern, die an dem Programm teilnehmen, bekommen für die Umsetzung bestimmter Themen wie z.B. Tierwohl, Energieverbrauch und Öffentlichkeitsarbeit Punkte und damit einen Zuschlag zum Milchpreis. Unser Hochwald-MilchPlus-Programm soll zusätzlich der Werbung in eigener Sache dienen. Es soll dem Verbraucher eine transparente und nachvollziehbare Milcherzeugung aufzeigen. Das Programm startete in diesem Jahr, die Teilnahme ist freiwillig. Trotzdem laufen schon ca. 75% der erfassten Milchmengen über MilchPlus.“

 

Irene Stalter-Hayer (Milchvieh Beratungsring Wittlich-Trier e.V.) sprach über die Wirtschaftlichkeit von Milchviehbetrieben. Im Rahmen ihrer Beratungstätigkeit kalkuliert sie auf und mit über 60 Betrieben im Wittlicher Raum die Kosten und den Gewinn in der Milchproduktion: „Das Problem bei der Berechnung ist, dass wir bei einem Familienbetrieb die entstandenen Personalkosten und den -aufwand schätzen müssen. Wir rechnen mit 17,50 € Bruttarbeitslohn pro Stunde und einem Arbeitsaufwand von 32h/Kuh/Jahr, also ca. 2.600 Stunden pro Familienarbeitskraft. Da dies aber nur Berechnungsgrundlagen sind, die so selbstverständlich nicht für jeden Betrieb gleich gelten, unterscheidet sich auch der vollkostendeckende Verkaufsmilchpreis stark. Er liegt zwischen 29 und 46 Cent/l Milch. Trotz dieser starken Differenzen wurde im Verlauf der Jahre 2007-2018 klar sichtbar, dass in diesem Zeitraum nur in zwei Jahren ein Gewinn eingefahren werden konnte – unabhängig davon, wie die Einzelbetriebe wirtschafteten.“

 

Abschließend berichtet Yvonne Riede (Milag) über aktuelle Ernährungsformen und die geschichtliche Entwicklung des Milchverzehrs in Deutschland.

 

Am Nachmittag besichtigte die Gruppe den Engelshof in Hetzerath. Mareike Engel führte über den Milchviehbetrieb und zeigte, dass „auch auf einem konventionellen Betrieb das Tierwohl berücksichtigt wird“ (Zitat einer Lehrkraft). Das erklärte Ziel der gelernten Agraringenieurin: „Ich möchte, dass die Kühe möglichst lange bei uns bleiben. Eine Kuh wird 2 Jahre aufgezogen – mit allen dazugehörigen Kosten – bevor Sie Milch geben kann. Wenn ich dann nur 2-3 Jahre Geld mit der Milch verdienen kann, macht das überhaupt gar keinen Sinn. Außerdem sind alte Kühe toll!“ Anschließend wartete schon David Engel an der Hofmolkerei darauf, den Teilnehmenden mehr über die Entstehung, die Hürden auf dem Weg zur Direktvermarktung und die Vorgehensweise bei Herstellung und Abfüllung der Milch und des Joghurts, zu erzählen. Die Lehrkräfte waren begeistert über die Leidenschaft, das Engagement und die Umsetzungsfähigkeit der Familie und planen deshalb, den Betrieb erneut mit ihrer Klasse zu besichtigen.

Roland Sossna

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