Der Bundesrat hat heute in der Aussprache über die Europäische Verpackungsverordnung (PPWR) die Chance verpasst, sich für umweltfreundliche Verpackungen einzusetzen. Björn Schumacher (Foto), CEO von Schumacher Packaging: „Verpackungen aus Well- und Vollpappe sind ein kreislauffähiges Naturprodukt. Dadurch sind sie heute und in der Zukunft am besten geeignet, um den Versandhandel emissionsarm und nachhaltig zu gestalten.“
Die PPWR sieht ab 2040 Mehrwegquoten unter anderem für Haushaltsgroßgeräte (90 Prozent der Verpackungen) und den Non-Food-Versandhandel (50 Prozent der Verpackungen) vor. Mehrwegverpackungen sind in der Theorie eine überzeugende Idee, da sie nur ein Mal hergestellt werden müssen und sich ihre Ökobilanz mit wiederholter Nutzung stetig verbessert. Letzteres bestätigt sich jedoch nicht in der Lebensrealität. Im Gegenteil: Die Herstellung von Mehrwegverpackungen verbraucht mehr Material und Energie als die Herstellung von Einwegverpackungen aus Papier, Pappe oder Karton. Zudem werden in einem Mehrwegsystem tendenziell größere und unflexible Einheitsgrößen sowie eine komplizierte Rücklogistik benötigt. Neueste Studien zeigen, dass durch die Verwendung von Mehrwegsystemen das LKW-Aufkommen für den Transport und Rücktransport um 50 bis 75 Prozent steigen wird. Dies bedeutet nicht nur höhere Kosten, sondern auch eine deutlich schlechtere Treibhausgas-Bilanz als zum Beispiel bei Wellpappenkartons. Erst ab über 20 Zyklen erzielen Mehrwegboxen eine ähnlich gute Umweltbilanz. Unabhängige Studien zeigen jedoch, dass im E-Commerce nur geringe Rücklaufquoten erreicht werden können. Selbst bei einer Quote von 95 Prozent sind nach 10 Zyklen nur noch 60 von 100 Mehrwegboxen übrig. Der Rest muss aufwändig nachproduziert werden. „Mit flexiblen, individuellen Verpackungslösungen, die Leerräume vermeiden und Emissionen sparen, kann die Verpackungsbranche einen großen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten“, betont Björn Schumacher.
Messe
Seminare
Termine
Weiterbildung
sonstige Veranstaltung