Butter schütteln und Steuerung programmieren

Nach dreijähriger Coronapause fand der  Euregio Boys- und Girlsday wieder statt. Auch die Molkerei Berchtesgadener Land war dabei und begrüßte am gestrigen Donnerstag neun Mädchen und zwölf Buben in Piding. Die Molkerei beteiligt sich inzwischen seit 13 Jahren an dieser Initiative. Der Schnuppertag ermöglicht Schülern technische Berufe wie den Molkereitechnologen und Me-chatroniker oder Berufe im Labor, im Lager und der Logistik kennenzulernen.

An der ersten Station empfing Manuel Neumeier die Gruppe. Der hat Milchtechnologe und Meister arbeitet seit 2 Jahren in der Abteilung Produktentwicklung. Dort lernten die Schüler die Prozesse kennen, die zur Butterherstellung nötig sind und durften im Anschluss selbst Hand anlegen: Um die Wette schüttelten sie Rahm in Gläsern, um so Butter zu erhalten. Zweite Station war das Labor: Simon Reiter, seit 2018 Milchwirtschaftlicher Labormeister, zeigte den Kindern das moderne milchwirtschaftliche Labor.

Beim anschließenden Rundgang durch die Produktion erklärte Christian Tiede, Molkereimeister und aktuell auch Ausbilder für die Milchtechnologen, die Produktvielfalt, die in Piding hergestellt wird. Neben der Quark-, Joghurt- und Butterabfüllung im Bereich der Produktion 1 durfte die Gruppe auch die im vergangenen Jahr neu aufgestellte moderne Mehrwegflaschen-anlage besichtigen.

Klar, dass es für so viele moderne Abfüllanlagen mit Touchscreens, Ventilknoten und sonstiger elektronischer Steuerung auch umfangreiche Wartung und damit Mechatroniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik und Fachinformatiker für Systemintegration braucht. Wie das Arbeitsfeld in der Werkstatt aussieht, zeigten Wolfgang Haigermoser und Stefan Lamminger. Sie hatten eine kleine Steuerung vorbereitet, die die Kinder vervollständigen durften, um dann aus einer Kanne Milch mittels einer Pumpe diese in die braune Mehrwegflasche zu füllen.

Sowohl Rohstoffe, Verpackung und Milchprodukte müssen gelagert werden. Dazu stehen in der Molkerei Berchtesgadener Land 20.000 Palettenstellplätze in 3 Hochregallagern mit 90 automatischen Hängewagen für den internen Paletten-Transport zur Verfügung. Damit das System Tag und Nacht funktioniert ist Fachpersonal nötig. Deshalb bietet die Molkerei seit 2015 auch das Berufsbild Lagerlogistikern an. Um einen Eindruck von den Tätigkeiten zu bekommen, führte Felix Pichler die Schülergruppe vom Versand in Parterre in die Kommissionierung im 1. Stock. Dabei erklärte er: Täglich werden in der Molkerei rund 1 Million Kilogramm Milch von den 1.800 Landwirten der Molkereigenossenschaft angeliefert. Das ergibt im Jahr rund 300 Millionen Kilogramm, ist aber unter ein Prozent der Deutschen Milchmenge. Blickt man auf die Bio-Milch, so ist die heimische Molkerei einer der Großen und zudem die erste Biomolkerei: Vor 50 Jahren und damit bereits 1973 hat die Genossenschaft begonnen Demeter-Milch separat zu erfassen und zu vermarkten. Heute werden rund 100 Millionen Kilogramm Bio-Milch von 100 Demeter und 500 Naturland-Landwirten zwischen Watzmann und Zugspitze verarbeitet.